AIG-Tochter gelingt Rekordbörsengang [12:03, 22.10.10]
Mit Milliarden steht der einst weltgrößte Versicherer beim US-Steuerzahler in der Kreide. Das Listing eines Juwels bringt nun frische Mittel, um einen Teil des Geldes zurückzuzahlen: Fast 18 Mrd. Dollar sammelt AIA in Hongkong ein - ein Rekord.
AIG, hat bei ihrem Börsengang in Hongkong umgerechnet 17,8 Mrd. Dollar eingenommen. Es ist die größte Platzierung überhaupt in der ehemaligen britischen Kronkolonie - und für AIG ein wichtiger Schritt bei der Rückzahlung von Milliarden an Steuermitteln.
Der einst weltgrößte Versicherer stand im Herbst 2008 nach Fehlspekulationen mit Kreditderivaten am Rande des Zusammenbruchs. Der Staat sprang mit einer Geldspritze von rund 180 Mrd. Dollar ein und kontrolliert das Unternehmen derzeit zu 80 Prozent. Ein großer Teil der Einnahmen aus dem AIA-Börsengang fließt an die US-Behörden. Die Loslösung vom Staat ist oberste Priorität des AIG-Chefs Robert Benmosche.
Der Lebensversicherer verkaufte rund 7 Milliarden Aktien, die 58 Prozent der Anteile entsprechen, für 19,68 Hongkong Dollar (2,53 Dollar) das Stück und damit am oberen Ende der Preisspanne. Das Unternehmen nutzte die Option, die ausgegebene Menge von den ursprünglich angepeilten 5,86 Milliarden oder 49 Prozent aufzustocken.
Damit wird AIA mit 30,5 Mrd. Dollar bewertet, was das Unternehmen gemessen an der Marktkapitalisierung zum siebtgrößten Versicherer weltweit macht. Erster Handelstag für die Aktie ist der 29. Oktober.
In den zwei Wochen danach könnte AIG noch mehr Anteilsscheine platzieren, die Transaktion kann bis zum 15 Prozent aufgestockt werden. In diesem Fall würden 20,5 Mrd. Dollar eingesammelt, AIG hielte dann nur noch 30 Prozent an AIA. Es wäre der drittgrößte Börsengang aller Zeiten, nach den Parkettdebüts der Agricultural Bank of China in diesem Jahr und des ebenfalls chinesischen Instituts ICBC im Jahr 2006. Asiens Markt für Börsengänge boomt, allein in Hongkong wurden in diesem Jahr bei Erstplatzierungen laut dem Datendienstleister Bloomberg 65 Mrd. Dollar erlöst, das Parkettdebüt von AIA miteingerechnet. Die Trennung von AIA, einem der größten Lebensversicherer in Asien, war für AIG schwierig. Ursprünglich sollte AIA für mehr als 30 Mrd. Dollar an den britischen Versicherer Prudential verkauft werden. Das Geschäft platzte jedoch. Frühere Versuche, AIA an die Börse zu bringen, wurden abgebrochen.
AIA gilt als Juwel. Der Versicherer ist seit mehr als 90 Jahren in Asien tätig, der Region, die das größte Geschäftswachstum verspricht. Heute ist er in 15 Märkten der Region vertreten. Für das im November endende Geschäftsjahr rechnet AIA mit einem operativen Gewinn von 2 Mrd. Dollar. |