Zeitpunkt erwischt, um REIT auf den Weg zu bringen. Nigerias Wirtschaft hat Schrammen bekommen, der sinkende Ölpreis tut sein übriges.
Ich bin gänzlich raus - zunächst einmal. Vielleicht täusche ich mich, aber ich denke, die Vorzeichen derzeit stehen nicht besonders gut. Nigeria: Wirtschaftlich stabil geht anders...
siehe: http://orf.at/stories/2258303/2258302/
Verzweifelter Kampf der Währungshüter
Die nigerianische Zentralbank hat diese Woche die Notbremse gezogen und den Devisenhandel im Land drastisch beschränkt. Die Währungshüter hoffen, dadurch den Kursverfall des Naira aufzuhalten. In den vergangenen Monaten schickte der fallende Ölpreis die nigerianische Währung auf eine gefährliche Talfahrt. Allein seit September verlor der Naira gegenüber dem Dollar 15 Prozent an Wert.
Geschäftsbanken dürfen nun über Nacht kein Eigenkapital in Dollar bei der Zentralbank hinterlegen. Die Maßnahme soll verhindern, dass sie am nachbörslichen Handel teilnehmen und zum Handelsschluss mit einzelnen Währungen spekulieren. Im Visier der Zentralbank sind Spekulanten, die auf einen weiteren Preisverfall des Naira setzen und versuchen, große Mengen an ausländischer Währung zu kaufen - und damit die nigerianische Währung weiter schwächen.
Währungsspekulanten im Visier
„Wir wollen auf diesem Markt keine Spekulanten mehr“, sagte Zentralbankpräsident Godwin Emefiele gegenüber Reuters. „Die Banken sollen kein (ausländisches) Kapital halten, sondern Währungen für ihre Kunden kaufen und verkaufen.“ Wenn Händler nun ausländische Währungen kaufen, müssen sie diese innerhalb der nächsten 48 Stunden wieder auf den Markt bringen. Tun sie das nicht, müssen sie das Kapital zum Einkaufpreis der Zentralbank überlassen.
Wie das „Wall Street Journal“ („WSJ“) berichtet, sollen die Vorschriften nur vorübergehend gelten. Verstöße wollen die Währungshüter aber konsequent sanktionieren, so Olakanmi Gbadomosi, der Leiter der Handels- und Wechselkursabteilung der Zentralbank. Als letzte Konsequenz könnten Banken sogar gänzlich vom Devisenmarkt ausgeschlossen werden.
Gefährliche Abhängigkeit
Die jüngsten Schritte sind zwar bisher die schärfsten, aber nicht die ersten Maßnahmen der Währungshüter. Bereits im November wertete die Zentralbank den Naira um acht Prozent ab und erhöhte ihre wichtigste Zinsrate. Das sollte den Währungsverfall und das Schrumpfen der ausländischen Devisenreserven eindämmen. Der Erfolg blieb aber aus. 168 Naira sollen nach den Plänen der Zentralbank für einen Dollar fällig werden. Tatsächlich lag der Wechselkurs am Donnerstag bei fasst 188 Naira zu einem Dollar.
Ob die Maßnahmen vom Donnerstag mehr Wirkung zeigen, ist noch offen. Denn der wichtigste Faktor für die Entwicklung der nigerianischen Währung ist noch immer der Ölpreis. 80 Prozent ihrer Einnahmen lukriert die Regierung aus dem Ölhandel. Ein Preissturz, wie ihn der Ölmarkt im Laufe dieses Jahres erlebte, wirkt sich drastisch auf die Finanzen des Landes aus. Außerdem verlor Nigeria im vergangenen Jahr einen wichtigen Exportkunden. Seit dem Sommer importieren die zurzeit mit Schieferöl ausreichend versorgten USA so gut wie kein Öl mehr aus Nigeria.
Kaum zu stemmende Ausgaben
Trotz der fallenden Einnahmen befinden sich die Ausgaben des afrikanischen Landes auf einem Dauerhoch. Das ist auch dem Kampf gegen Boko Haram geschuldet. An die sechs Milliarden Dollar (4,9 Mrd. Euro) im Jahr gibt Nigeria laut „WSJ“ für den Kampf gegen die Terrormiliz aus. Darüber hinaus sitzt Nigeria zwar auf üppigen Ölvorkommen, muss aber - ob fehlender Raffinerien im Land - jedes Jahr eine Million Tonnen Treibstoff importieren. Damit der für die Bevölkerung bezahlbar bleibt, musste die Regierung in den vergangenen Jahren fast 30 Prozent des jährlichen Budgets in Preissubventionen stecken.
Experten befürchten, dass das Land diese Kosten in Zukunft nicht mehr bewältigen wird können. „Eine Menge Leute haben Angst“, zitierte das „WSJ“ Bismarck Rewane, Geschäftsführer der Beratungsfirma Financial Derivates Co. in Lagos. Bereits Anfang Dezember musste Nigerias Finanzministerin das Budget für das kommende Jahr von 26 Mrd. Dollar (21,2 Mrd. Euro) auf 23 Mrd. Dollar (18,7 Mrd. Euro) beschneiden.
Gefährliche Gemengelage
In der Bevölkerung wächst der Unmut über ihre Regierung. In den vergangenen Wochen gingen zahlreiche Berufsgruppen für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße. Die weitreichendsten Folgen könnte dabei der Streik in der Ölindustrie des Landes haben. Seit Dienstag protestieren die Arbeiter für ein seit Jahren aufgeschobenes Reformgesetz für die Ölindustrie. Und fordern, dass die Treibstoffpreise gesenkt und Bergstraßen repariert werden. Auf diesen sollen bereits zahlreiche Lastwagenfahrer ums Leben gekommen sein. Am Donnerstag waren die meisten Tankstellen im Land geschlossen. Vor den wenigen offenen Zapfsäulen bildeten sich lange Warteschlangen.
In dieser angespannten Situation stehen dem Land im Februar noch Wahlen ins Haus. Die regierende Peoples’s Democratic Party (PDP) von Präsident Ebele Goodluck entschied seit den ersten demokratischen Wahlen 1999 jeden Urnengang für sich. Schon die vergangenen Wahlkämpfe ließ sich die Partei viel Geld kosten. Dieses Mal stellte die Opposition mit Muhammadu Buhari einen populären Kandidaten auf. Ob der starken Konkurrenz dürften die Kosten für Wahlkampfgeschenke noch einmal deutlich nach oben schnellen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die PDP dafür auch ordentlich in die Staatskasse greift. ----------- Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Keine Kaufs-/Verkaufsempfehlung !!! Im Unterschied zur Straßenbahn wird an der Börse zum Ein- und Aussteigen nicht geklingelt. |