dpa-AFX: ROUNDUP: Conergy streicht Produktion in Frankfurt/Oder zusammen Stellenabbau HAMBURG (dpa-AFX) Der Solarkonzern Conergy zieht die Konsequenzen aus der schwierigen Marktsituation der Branche und stellt seine Zellen- und Wafer-Produktion in Frankfurt/Oder ein. Das Unternehmen wolle sich am Standort stärker auf die margenstärkere Modulproduktion konzentrieren, teilte das im TecDax notierte Unternehmen am Donnerstagabend in Hamburg mit. Von dem geplanten Umbau sind 200 Mitarbeiter betroffen, allein 100 der bisher 450 Festangestellten verlieren ihren Job. Rund 100 feste Mitarbeiter aus der Zellen- und Waferherstellung sollen in der verbleibenden Fertigung neue Jobs angeboten bekommen. Auf Leiharbeiter will Conergy ganz verzichten. Mit der Ankündigung bestätigten sich Medienberichte der vergangenen Tage.
Die Produktion von Wafern und Zellen könne aktuell nicht kostendeckend betrieben werden, teilte der Konzern mit. Die Anlagen stehen 'bis auf weiteres' still. Von einem 'Ende für immer' will das Unternehmen aber noch nicht sprechen und hält sich eine Tür auf: Conergy werde die Wirtschaftlichkeit beider Bereiche laufend prüfen, heißt es. Die Maschinen werden den Angaben nach darauf vorbereitet, gegebenenfalls schnell wieder hochgefahren werden zu können. Die Modulfertigung - bisher werden hier 250 Megawatt produziert - könnte bei einem wieder besseren Marktumfeld erweitert werden. In den nächsten Monaten rechne er aber nicht damit, sagte Vorstand Sebastian Biedenkopf.
Zu Spitzenzeiten waren in Frankfurt/Oder 700 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 250 Leiharbeiter. Die Fertigung war aber aufgrund der schwachen Nachfrage in der Branche zuletzt in allen Bereichen gedrosselt worden, vor allem bei den Vorprodukten Wafer und Zelle. Somit hatte sich die Zahl der Leiharbeiter zuletzt auf 100 reduziert. Die nun bevorstehenden Einschnitte seien 'hart, aber leider notwendig', hie es vom Unternehmen. Im 'extrem harten Preiswettbewerb' habe man nicht mithalten können. Mit dem nun angestrebten Umbau sichere Conergy die verbleibenden rund 350 Arbeitsplätze langfristig ab, denn so lasse sich das Werk profitabel betreiben.
Die Solarbranche ist in diesem Jahr in eine für viele Unternehmen bedrohliche Krise geraten. Vor allem asiatische Hersteller haben ihre Produktion massiv hochgefahren und fluten den Solarmarkt. Gleichzeitig ist die Nachfrage im ersten Halbjahr vor allem in Deutschland und in anderen europäischen Kernmärkten sehr zurückhaltend gewesen, zum Teil wegen unsicherer Förderbedingungen. Die Folge waren drastische Preisrückgänge, laut Biedenkopf 30 Prozent bei Zellen und 20 Prozent bei Modulen. Viele Vertreter der Branche beklagen sogar, ihre Marge sei komplett aufgezehrt. In den USA mussten schon einige Hersteller aufgeben, einige deutsche Hersteller kündigten scharfe Sparprogramme an./nmu/ck |