Nach Mega-Kredit: US-Versicherer AIG droht interner Machtkampf
13:02 23.09.08
NEW YORK (dpa-AFX) - Dem US-Versicherungskonzern American International Group (AIG) (Profil) droht nach der Rettungsaktion durch die US-Notenbank ein Machtkampf zwischen Aktionären und Konzernführung. Mehrere Großaktionäre lehnen aus Sorge vor einem weiteren Wertverlust ihrer Anteile den staatlich kontrollierten Umbauplan ab. Die von der Notenbank Fed eingesetzte neue AIG-Spitze will unterdessen bereits bis zur nächsten Woche eine Liste mit den zum Verkauf stehenden Konzernteilen fertigstellen.
Zu den Interessenten zählen die deutschen Branchenriesen Allianz und Münchener Rück, der französische AXA-Konzern, die niederländische ING Groep sowie die Schweizer Zurich Financial Services (ZFS). In den USA wird die Holding Berkshire Hathaway des Multimilliardärs Warren Buffett als Kandidat gehandelt..
Die Notenbank hatte vor einer Woche der in schweren Finanznöten steckenden AIG (American International Group) ein Mega-Darlehen von 85 Milliarden Dollar gewährt. Die Fed erhielt dafür den Anspruch auf 80 Prozent der Anteile an dem Konzern, der zu den weltgrößten Versicherern zählt. Bis nächste Woche könnten auch bereits erste Verkäufe verkündet werden, sagte der neue AIG-Chef Edward Liddy am Montag (Ortszeit) in einem Interview des US-Wirtschaftssenders CNBC. Das AIG-Kerngeschäft mit Sach-, Lebens- und Rückversicherungen ist laut Experten gesund. Die Probleme stammen aus der Finanzsparte. Auf der Verkaufsliste könnte unter anderem die weltgrößte Flugzeug-Leasing-Tochter ILFC stehen.
Die kritischen Großaktionäre wollen nun eventuell selbst die zum Verkauf stehenden Konzernteile erwerben, berichteten US-Medien unter Berufung auf eine Mitteilung der Gruppe. Sie erwägen zugleich eine Ablösung des Notenbank-Kredits, um eine endgültige Mehrheitsübernahme durch die Fed zu verhindern. Dies würde ihre Anteile weiter entwerten. AIG verlor allein in diesem Jahr mehr als 90 Prozent des Börsenwerts. Auch Liddy will das Fed-Darlehen nach eigenen Worten möglichst bald zurückzahlen - allerdings erst nach einem drastischen Konzernumbau./fd/DP/edh Quelle: dpa-AFX |