Der frühere US-General Ben Hodges war von 2014 bis 2017 Kommandeur der US-Landstreitkräfte in Europa. Mittlerweile im Ruhestand, setzt der Deutschland- und Europakenner sich vehement für die Ukraine ein. Im Interview argumentiert er leidenschaftlich dafür, die Krim nicht außen vor zu lassen. ntv.de: Herr Hodges, seit einem Jahr läuft der russische Angriff auf die Ukraine, die Menschen leben mit Luftangriffen, Mord, Kindesentführungen, Tod und Zerstörung. Trotzdem wirken sie entschlossen wie eh und je. Hatten Sie das erwartet?
Ben Hodges: Das ist nur menschlich. Strategische Bombardierungen, also die Raketenangriffe auf Wohngebiete, Kraftwerke und Strominfrastruktur, haben noch nie als Mittel funktioniert, um die Bevölkerung zu unterwerfen - in keinem Krieg. Das hat im Zweiten Weltkrieg nicht in Großbritannien funktioniert und auch nicht in Nazi-Deutschland. In der Ukraine sehen wir das Gleiche. Die Menschen dort sind entschlossener als je zuvor, weil sie ihr Heimatland verteidigen. Sie wissen, was passiert, wenn Russland einen Ort besetzt. Butscha hat sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Also nein, ich bin nicht überrascht, dass die Ukrainer so entschlossen sind.
Wo befinden wir uns gerade in diesem Krieg? Wer hat gerade die Oberhand? Oder hat überhaupt jemand die Oberhand? Lassen Sie es mich so sagen: Ich sehe kein Licht am Horizont für Russland - wenn der Westen die Ukraine entschieden unterstützt. Wenn wir den Willen aufbringen, die Ukraine entschieden zu unterstützen, wird Russland nichts durch diesen Angriffskrieg gewinnen. Deswegen ist es nicht hilfreich, wenn mein Präsident nur sagt, die Unterstützung dauere an, solange es nötig sei. Das ist eine leere, bedeutungslose Aussage. Stattdessen sollte Präsident Biden ganz klar zu sagen: Wir wollen, dass die Ukraine gewinnt! ...
https://www.n-tv.de/politik/...?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE |