Anlässlich der unsäglichen Spiegelpropaganda sei mir eine Stippvisite in den Untiefen der Statistik vergönnt. Greenpeace konnte einfach nicht anders, als den NOx-geplagten Stuttgartern ihre Dominanz bei der deutschen Lebenserwartung auszureden (Quelle Bild). Fast 20.000 arme Seelen wurden seit und von dem Dieselgate von Deutschland ins Nirwana abgeschoben, und das war Stand Mitte 2016.
Greenpeace bezieht sich dabei auf die EEA-Studie „Air Quality In Europe – 2016 Report“. Die EEA ist eine offizielle europäische Einrichtung und schimpft sich ausgesprochen „European Environment Agency“ oder zu deutsch „Europäische Umweltagentur“ (EUA). Sie bildet mit dem Institut für Umwelt und Nachhaltigkeit (IES) das grüne Gewissen der EU-Kommission. Dort dachte man sich wohl, dass man sich mit statistischem Kleinkram wie Confounder oder gar individuellen Belastungsmessungen gar nicht mehr aufhalten muss und folgte stante pede dem Ansatz „Masse statt Klasse“. Es wurde nichts weniger unternommen, als die genauen vorzeitigen Todesfälle sowie - sehr löblich - die durch das frühere Ableben eingebüßten Lebensjahre für die gesamte EU28 zu berechnen. Potzblitz, Donner und Gloria!!! Sage und schreibe 500 Millionen Menschen wurde hier, sauber auf die einzelnen Länder heruntergebrochen, ein saftiges Umwelt- und Todesattest ausgestellt. Selbiges besteht aus 2 Tabellen, in denen für die maßgeblichen Schadstoffe (Partikel, NOx und Ozon) länderspezifisch die vorzeitigen jährlichen Todesfälle bzw. die Summe der verlorenen Lebensjahre gelistet wurden. Die Schadstoffkonzentrationen kamen dabei aus den jeweiligen offiziellen Messstationen der Länder und wurden per Dispersionscomputermodell in die Breite gerechnet. Dass der Wert eines Computermodells für eine Gegend nicht im Geringsten mit der individuellen Belastung eines dort Lebenden zu tun hat, war selbstverständlich irrelevant. Dabei wurde es aber nicht belassen, denn zusätzlich ließ man eine als „ETC/ACM (2016b)“ titulierte Methodik, deren ich nicht habhaft werden konnte, über diese Zahlen laufen. Die jeweiligen Todeszahlen kamen von der UN bzw. der WHO, ohne weitere Angabe. Wie die Sollsterberate ermittelt wurde, ist ebenso unbekannt. Auf eventuelle Confounder wurde erst gar nicht eingegangen. So verwundert es nicht, dass z.B. für Deutschland und Schweden die im Bild in der Tabelle dargestellten Ergebnisse ermittelt wurden. Das heißt umgerechnet, bei 9 µg/m³ mehr NOx Belastung sterben ca. 30.000% mehr Menschen. Auf die verlorenen Lebensjahre gerechnet sind es sogar 140.000%. Wow! Wer hätte sich diese Katastrophe träumen lassen? Ich dachte bisher, dass die 5% oder 10% mehr Statistikleichen der proliferierenden amerikanischen Umweltstudien schon exorbitant hoch wären, aber die EU hat sich hiermit definitiv in die unanfechtbare Pole Position der internationalen Leichenstatistikrallye gerechnet. Andersrum betrachtet machen die vorzeitigen Todesfälle wegen PM2.5, NOx und O3 mit 86.500 in Deutschland ca. 10% der gesamten deutschen Todesfälle aus. Man stelle sich vor, was hier los wäre, wenn wir endlich nachhaltig Partikel sowie NOx-und Ozon-frei leben würden. Mit 10% jeweils 10 Jahre länger lebend wären wir quasi nicht mehr tot zu kriegen. Auweia denkt sich Schäuble und blickt auf seine Rentenkasse. Ich habe die EEA daraufhin angeschrieben und gefragt, ob es eine ebenso qualifizierte Studie derselben Provenienz zum vorzeitigen Hirntod gibt und welche Tätigkeiten man danach(!) noch ausführen kann. Ich habe noch keine Antwort erhalten, warte aber sehnsüchtig, denn ich habe da so einen Verdacht. Dazu passend aber keineswegs mit dem Hirntod in Verbindung bringen möchte ich die Entgleisung des ARD Energieexperten, Jürgen Döschner, der auf der Basis der EEA-Studie der „deutschen Automafia“ die „Vergasung von jährlich 10.000 Unschuldigen“ vorwarf. Tja, so ist das eben mit dem Hirn und den extrazerebralen Folgen seines Fehlens.
----------- Überall ist der Irrtum obenauf und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität |