Zitat:Man sollte aber auch nicht überromantisieren: Ich kaufe meine Kartoffeln bei lokalen Bäuerinnen, und wenn ich die Kartoffeln schäle und schneide, dann sind diese stark befallen von Drahtwürmern - ein missliches Qualitätsmerkmal. Die Bäuerinnen beklagen die zahlreichen Vorschriften, die sie einhalten müssen, und dass sie speziell in Deutschland keine Spritzmittel gegen den Drahtwurm einsetzen dürfen.
Nun, hier ist es so, dass die Bauern, nur noch ein kleiner Teil der Bevölkerung (ca 2%), einen sehr grossen Rückhalt haben in der Politik und in der Bevölkerung. Was sich auch öfter an der Urne zeigte. Das kommt wohl davon, dass die Schweiz einst ein mehrheitlich armes Agrarland war mit kleinen Höfen und viele noch familiäre Wurzeln haben zum Bauerntum, es die "romantische" Identität und Wurzel ist.
Das hat etwas groteskes vielleicht von Aussen gesehen, da denkt man an Banken, Pharma und Uhren. Käse ist wirtschaftlich nicht so relevant aber politisch, daran scheiterten schon manche Handelsabkommen.
Es stehen nun auch gerade Abstimmung zu dieser Thematik an : Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide und eine Trinkwasserinitative. Diese wurden vom Parlament ohne Gegenvorschläge, nach monatelangen Debatten, zur Ablehnung empfohlen. Bis so eine Initiative zur Abstimmung kommt, nachdem sie eingereicht wurde, geht es meist Jahre, in denen dann die Thematik auch in den Medien regelmässig thematisiert werden. Vor- und Nachteile. Ein Gegenvorschlag wird ausgearbeitet, wenn das Parlament oder der Bundesrat Initiativen eine Chance einräumen aber dagegen sind. Also gehen Parlament und Bundesrat davon aus, dass sie abgelehnt werden. Das kann aber anders kommen, doch sind sie recht radikal und nur sehr selten haben radikale Ideen dann Erfolg an der Urne. Doch wird es, dem Resultat entsprechend, zu parlamentarischen Kompromissen kommen, so ist es meistens so, dass auch unterlegene Initiativen Folgen haben, weil sie ja später mal wieder eingereicht werden können, gerade wenn die Thematik relevant ist, was jedoch Blödsinn ist angesichts der Schwemme von anderen Initiativen. Bei diesen geht es ua. auch um das Grundwasser und die die Resistenzen gegen Antibiotika, was nicht ignoriert werden kann auf Dauer. Zudem sind auch viele biologische Methoden entwickelt worden um Schädlinge zu bekämpfen, auch das ist Fortschritt und kann fortschreiten.
Hier lebt man politisch von Kompromissen, die man auch nach Aussen hin ständig machen muss gegenüber EU und der USA hauptsächlich, grosse politische Visionen scheiterten immer schon bevor sie ausgedacht wurden, da sie meist totalitäre Tendenzen haben.
Kartoffelacker, Getreidefeld, Rebhang, Kuhweide sind Produktionsflächen. Private Gärten oder Grünanlagen oder auch Flachdächer sind weniger Produktionsflächen.
Zitat: So in der Natur zu leben ist ein Privileg. Dass aber zig Millionen Städter in den Genuss dieses Privilegs kommen können ist eine Illusion. Würden diese auf das Land strömen, wäre es mit dem Idyll schnell vorbei.
Gerade im besiedelten Raum besteht mAn enormes Potential der Natur mehr Raum zu geben, ich habe es auf kleiner Fläche erlebt, wie man eine Artenvielfalt an Pflanzen und Lebewesen hinkriegen kann. Natürlich ist das nicht im Sinne, dass man einfach nix tun muss und das passiert dann einfach. Es hat viel mit der Bodenbeschaffenheit und Bepflanzung auch zu tun. Doch kann ich mir vorstellen, dass man in Gärten und Stadtparks eine Vielfalt von Vögeln und Insekten hinkriegen kann. Dazu müsste man aber zB. auch abgestorbene Pflanzen im Herbst stehen lassen bis im Frühjahr, sie sind auch das Leben. Da hapert es noch im ästhetischen Empfinden vieler Menschen, die das dann als ungepflegt sehen, doch die Schönheit entfaltet sich dann umso mehr im Sommer. ZB. die Stadt Zürich macht vieles in diese Richtung, heute ist die Dichte an Igeln, Füchsen, Fischreihern, Bussarden und Wildbienen usw. dort wohl höher, als auf dem umliegenden Land, welches von Landwirtschaft bewirtschaftet ist.
Wenn ich in einem übliche Gartencenter die Auswahl an Buschpflanzen oder Blumen-Setzligen studiere, dann packt mich jeweils das Grausen, Büsche und Blumen aus aller Welt werden da angeboten aber kaum zB heimische Dorn-büsche, die gerade für viele Kleinvögel sehr wichtig sind, sie darin ihre Nester bauen und vor Raben und Elstern geschützt sind, diese Büsche bieten auch Insekten Nahrung durch ihre Blüten und Blätter und den Vögeln im Winter durch Beeren. Kirschlorbeer oder Thuja sind zwar immergrün und pflegeleicht, aber sind für die hiesige Natur fast wie Plastikpflanzen. Gegen das Insekten- und Vogelsterben kann viel getan werden, aber kaum auf dem Kartoffelacker, da sind Insekten Schädlinge und werden es bleiben.
(Alles nur mM... Aber ich habe diesbezüglich recht....😊😊..) |