Politik und Medien verkaufen uns Corona als das Killervirus schlechthin, das die Regulierung allen Lebens zwingend erfordere, um eben dies zu erhalten. Wer also bei dieser sozialen Rettung nicht mitmache, der wäre ein Aussätziger. Mittel der Wahl ist die Kontaktbeschränkung. Laut der einseitig ausgewählten epidemiologischen Einflüsterer bestimmen alleine die Anzahl der Kontakte und die persönlichen Schutzmaßnahmen (Abstand, Maske) die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Virus. Weil man große Teile der Wirtschaft und das Gesundheitswesen nicht monatelang stilllegen kann, lässt man sie zwangsläufig unter Auferlegung der genannten Maßnahmen weiter gewähren. An allen anderen Stellen gilt: Abriegeln. Größe der Zonen und Umfang der Maßnahmen oszillieren monatlich mit wechselnden Verordnungen als Konsequenz. Damit erschöpen sich Kreativität, Logik und Analyse in Politik und Medien. Nach außen wird dieser Aktionismus als verantwortungsbewusstes, notwendiges und besonnenes Handeln eines fürsorglichen Staates dargestellt, was mindestens 60% der Schäfchen zur bedingungslosen Zustimmung treibt.
Dass das alles wenig bringt, zeigt nicht nur die tägliche Empirie überall auf der Welt. Die Ineffizienz der Maßnahmen belegen mittlerweile auch zig wissenschaftliche Studien. Die regulierungswütigen Staaten haben weder Wissenschaft, noch WHO noch Empirie auf ihrer Seite und setzen ihren Aberglauben mit brachialer Sturheit durch. Die Opfer der Weigerung, einen Fehler einzugestehen, sind die Menschen in den Risikogruppen, die ungeschützt von Infektionswellen durchgeschüttelt werden und es ist die Masse der Menschen, die sich hier vollkommen unnötig selbst kasteit, teils bis zum Verlust der eigenen Existenz. Diese Dinge sind offensichtlich, wenn man sie sehen will. Aber vielleicht ist das alles die Opfer wert und die Staaten sind allwissend. Können sie sich die Ignoranz und das Selbstbewusstsein leisten? Ein Blick auf den Alltag, was die Verordnungen direkt und indirekt anrichten und was unser Staat auf dem jeweiligen Gebiet gerade so leistet. Heute geht es um die Schule, in meinem Fall in Bayern.
2020 verbannte Söder die Schüler fast ein halbes Schuljahr von der Schule. Die Reaktion des Schulwesens ab März war eine einzige Katatstrophe. Dass Schulen und Lehrer überhaupt nicht darauf vorbereitet waren, kann man ihnen schlecht zum Vorwurf machen. Dass sie die Situation zunehmend zum Horror für Schüler und Eltern machten, schon. Es gab weder Richtlinien noch einen roten Faden, wie der Unterricht abzulaufen hatte. Die Eltern warteten und warteten und waren am Ende der Willkür der Lehrer ausgesetzt. Und da war die Bandbreite riesig. Positiv war, welche Mühe sich manche Lehrer/innen machten, den Kindern zumindest den wichtigsten Teil des Stoffes beizubringen. Videos zum Stoff, persönliche Briefe an die Schüler, Wochenplan mit vorherigem Zusenden der Arbeitsblätter, Kontrolle und Feedback dazu. Das war die Topperformerin und vorbildlich aus meiner Erfahrung. Das Kind hatte einen Rahmen, Regeln und Herausforderungen, sogar noch mit persönlicher Kommunikation.
Am anderen Ende: Wochenlang kein Lebenszeichen des Lehrers. Ist er tot? Ah, nein, er kann nur gerade keine emails beantworten, weil er keine Zeit hat. Aha. Was war denn so anstrengend im April? Danach schlecht kopierte Arbeitsblätter in erratischen Abständen, manchmal sogar mit Lösungen, meist ohne, oft nur Wiederholungen. Ansonsten kam nichts. Es hagelte Beschwerden der Eltern, dann ließ er sich mit 60 wegen Risikogruppenzugehörigkeit in den Ruhestand versetzen. Man glaubt es kaum, aber der Ersatz war noch schlimmer. Eine Furie mit Psychoschaden, die die Kinder in den paar Wochen Präsenzunterricht im Sommer abwechselnd mit Witzen und Politik vollquatschte und ansonsten niedermachte, wenn sie schlecht gelaunt war. Stofffortschritt nach 6 Wochen: Null.
In der Zeit von März bis Juli war ein Elternteil fast den ganzen Tag damit beschäftigt, den Kindern das beizubringen, bzw. sich selbst den Stoff von anderen Klassen zu besorgen und das zu erledigen, was der Staat eigentlich versprach, aber nicht hielt. Ein Kind am Ende total verunsichert, denn nach den Ferien war Gymnasium angesagt und das Jahr zuvor eigentlich halb verloren. Wie konnte der Staat eigentlich davon ausgehen, dass alle Eltern das neben ihren Jobs stemmen würden? Antwort: Er hat noch nicht einmal eine Sekunde an den Gedanken verschwendet. Es war ihm schlicht scheißegal. Stattdessen hat er einfach die Hürden zum Schulwechsel beseitigt, weil er keinen Streit mit den Eltern wollte. Jetzt sitzen dank Corona Kinder in Gymnasien, die weder dahin wollen noch dahin gehören, aber den anderen das Leben schwerer machen.
Denn obwohl Söder & Co. bereits im August von der 2. Welle schwadronierten, taten sie nichts, absolut nichts, um die Schulen darauf vorzubereiten. Im November/Dezember wurden die Lehrer auf MEBIS, eine digitale Plattform fürs Online Lernen, trainiert. Das sei das Werkzeug, mit dem das Kultusministerium die 2. Welle besser als die erste gestalten wolle. Als dann die Schüler noch ein paar Tage vor regulärem Ferienbeginn nach Hause geschickt wurden, stand die Bewährungsprobe an und scheiterte gnadenlos. Nichts lief. Server abgestürzt, Zugangsprobleme, fehlende Hardware bei den Schülern, ... Eilig disponierte man über Weihnachten um. Eilig heißt auch hier wieder, dass sich zuerst wochenlang nichts tat und dann kurz vor Schulbeginn die Info kam, dass es von nun an mit Microsoft Teams weitergehe. Garniert von der strammen Ansage des Kultusministers, dass er Unterricht nach Stundenplan erwarte. Seitdem das aus der ersten Welle vertraute Bild. Vorneweg die ganz wenigen engagierten Lehrer, die eine Struktur vorgeben, aber mit den Aufgaben die Kinder völlig überfordern, so dass wieder die Eltern einspringen müssen. Der große Rest macht Dienst nach Vorschrift, d.h. man ist online präsent und prüft, ob alle Schüler da sind, danach gibt es Pillepalle Spiele, oder die Anweisung Passagen aus den Schulbüchern zu lesen, Themenkomplexe sich selbst im Internet zu ergoogeln. Die Lehrer in den Nebenfächern trumpfen groß auf. Bei den Hauptfächern bleibt man bei 20% bis 50% der eigentlichen Solls hängen und verplempert sinnlos Zeit. Eine Struktur ist bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht erkennbar. Lehrplan und Aufgaben verteilen sich auf MEBIS, MS Teams in den hintersten Ecken, Youtube und Google.
Resultat: Die Eltern spielen noch mehr Lehrer als während der ersten Welle, und das in einem Land, in dem Home Schooling verboten ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder ohne Eltern mit Antrieb, Zeit und Engagement gnadenlos abgehängt werden, ist groß. Wieder stellt sich die Frage, ob jemand aus dem Apparat auch nur eine Sekunde an die Kinder gedacht hat, oder ob die Eltern das alles stemmen können. Und wieder lautet die Antwort: Nein, auf gar keinen Fall, sonst wären wir nicht in genau in der Situation, in der wir sind. Man muss sich auch nichts vormachen. Dieser Unfug zu Lasten der Kinder und Eltern wird noch Monate so weitergehen. Am Ende werden die Kinder ein Lebensjahr verloren haben, in dem Schule quasi nicht existent war, Ferien aber auch nicht, in dem sie über weite Strecken keine Freunde, teils noch nicht einmal Oma und Opa sehen konnten, keinem Hobby nachgehen konnten, sondern nur gelangweilt oder überfordert daheim herumsaßen. Und wenn sie eines Tages erwachsen sein werden, werden sie sich vielleicht wundern, wie ihre Eltern das zulassen konnten, dass gerade in dieser Zeit genau die Spackos das Kommando im Land übernahmen, die ihnen das Chaos in ihrem jungen Leben bescherten.
Dass all das auch nur eine einzige Lebenswoche in Deutschland gerettet hat, ist zudem stark zu bezweifeln. Das macht die Lage noch bitterer. ----------- Überall ist der Irrtum obenauf und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität |