Habt ihr eigentlich verstanden, was es bedeutet, wenn dieses Patent erfolgreich ist? Das ist mehr als krass. Allmählich ahne ich, was Dodd für eine Vision hat.
Wer Erfahrung mit Patenten hat, weiß, dass ein "sauberes" (d.h. auch in allen denkbaren juristischen Anfechtungsprozessen bestehendes) Patent, eine echte Goldgrube ist. Es gibt viele große Firmen, die Milliardenumsätze mit ihren IPR machen - und zwar fast ausschließlich - die produzieren fast nix mehr - oder nur noch als Beigeschäft.
Um Bestand in Patentklagen zu haben, gilt z.B.: * das Basispatent muss hinreichende Erfindungshöhe haben (das Prinzip darf z.B. nicht schon vorher in ähnlicher Form bekannt, diskutiert, veröffentlicht sein) * du musst auf extrem stabilen Füßen stehen. Jedes einzelne Patentverfahren würde bei den hohen Streitwerten gerade in US zu extrem hohen Verfahrenskosten führen. Das ist für AEZS um mindestens 10 Nummern zu groß! Und das weiß Dodd mit 100%iger Sicherheit selbst. Nach meiner Meinung wird er sich spätestens für diese Patentverwertung einen starken Partner suchen.
Das komfortable an Dodds Verhandlungsposition ist, dass er hinsichtlich der Patentverwertung keinerlei Zeitnot für die Verhandlungen hat. Er kann auch erst mal sein Zopt-Business mit eigener Herstellung + Lizenzpartnern für Europa... hochziehen. So schnell wird kein Wettbewerber ein markreifes Produkt haben, gegen das Dodd selbst klagen müsste. Eine Anfechtungsklage gegen das AEZS-Patent wäre schon unangenehmer, weil sie jederzeit ins Haus flattern könnte. Aber auch da hätte Dodd meiner Meinung nach mit den aktuellen Partnern bereits eine ganz gute Absicherung. Möglicherweise verhandelt er gerade in dieser Richtung (Lizenz für Zopt gekoppelt mit Bürgschaft im Falle eines Patentstreites; der Lizenzpartner will ja auch nicht, dass es billige Nachahmer bald gibt).
Nach meiner Meinung laufen diese Gespräche längst im Hintergrund und erklären auch stückweise, warum andere Themen (rechtzeitige Einflussnahme auf MAC-Studie z.B. hinsichtlich cut-off-Problematik etc.) einfach in der Priorisierung herausgefallen sind.
Man bedenke: AEZS ist immer noch eine kleine Firma mit sehr begrenzten Ressourcen. Die können nicht alles gleichzeitig in der optimalen Weise angehen.
Und noch was: Der Brocken, den Dodd hier in die Waagschale wirft, ist wahrlich fett und das Gesamtgebilde mehr als komplex. Einen solchen Deal handelt man nicht mal in ein paar Tagen aus. Also ist ein wenig Geduld angesagt. Dafür ist mein Vertrauen in die Erfolgsstrategie von Dodd in den letzten Wochen aber massiv angewachsen.
Für mich wird immer mehr klar, dass Dodd GAAANZ groß rauskommen will. Bis Mitte/Ende 2016 kannte er seine Karten noch nicht wirklich gut. Da hat er sich hartnäckig um die Finanzierung seiner Vision gekümmert (und uns dabei wohl auch ziemlich in den Sand gesteckt...). Inzwischen weiß er aber, was er in der Hand hält.
Ehrlich gesagt, verstehe ich noch nicht, warum das ganze Patentthema noch nicht zum Knall in der Kommunikation über AEZS geführt hat. Fehlendes Hintergrundverständnis? Und die angesprochene Komplexität.
Keine Kaufempfehlung! Jeder muss selbst seine Schlüsse ziehen. Ich habe das heute getan anhand des Patentpotenzials. So was habe ich noch nie erlebt! Aber es gibt eben immer ein erstes Mal... Besonders dann, wenn man sich das Kursniveau von 3,15 Euro ansieht... |