Guten Tag !
Tja @scooby78, dass Bastei Lübbe heute Zahlen veröffentlicht, hat mich auch etwas überrascht. Danke für den Hinweis! Früher war die Veröffentlichung der Zahlen ja immer ein Anlass dafür, die Aktie auf Talfahrt zu schicken, - diesmal scheinen die Zahlen eher der Grund dafür zu sein, dass sich der Kurs der Aktie weiter erfreulich entwickelt.
Jedenfalls handelt es sich wahrlich in jeder Beziehung um sehr gute Zahlen - mal ganz abgesehen davon, dass man die Prognose wieder nicht getroffen hat - diesmal weicht man allerdings nach oben von den prognostizierten Zahlen ab - mal was ganz Neues ;).
Erfreulich ist dabei vor allem, dass die Nettoverschuldung von 30 Mio Euro auf nunmehr rund 18 Mio Euro gesenkt werden konnte - was gab es hier noch vor einem Jahr alles für Prognosen hinsichtlich der bevorstehenden Insolvenz oder dass die Banken Bastei Lübbe den Geldhahn zudrehen würden (tut mir leid, dass ich das wieder mal erwähne - aber mich haben diese Schwarzmalereien seinerzeit wirklich massiv geärgert, weil die entsprechenden Teilnehmer die möglichen Konsequenzen aus der seinerzeit ja durchaus brenzligen Lage eben nicht als Möglichkeit dargestellt haben sondern als Gewissheit). Nun liegt die Nettoverschuldung bei moderaten und keinesfalls unternehmensgefährdenden 18 Mio Euro - und das ohne dass man Daedalic bisher verkauft hätte. Würde man diesen Verkauf durchziehen (was ja immer noch geprüft wird), würde sich die Nettoverschuldung noch einmal drastisch reduzieren!
Das Ganze ist ja nun auch kein Selbstzweck. Eine einigermaßen im Rahmen befindliche Nettoverschuldung ist eben auch die Voraussetzung dafür, dass man sich nun auch dem Bereich "externes Wachstum" durch Übernahme kleinerer Verlage oder Gründung von Joint Ventures wie das zuletzt mit Bachem vereinbarte, widmen kann.
Was mich ebenfalls extrem freut ist, dass auch die ganzen Unkenrufe von wegen "wenn sich Bastei Lübbe nun nur auf das Buchgeschäft konzentriert, wird man keine Gewinne mehr ausweisen können, denn der Büchermarkt ist tot" als total falsch herausgestellt haben. Bastei Lübbe weist im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz fehlender Blockbuster (es gab ja keinen neuen Titel der Starautoren Dan Brown und Ken Follett) ein Ebit von zwischen 2 und 2,5 Mio Euro aus. Dazu muss man noch berücksichtigen, dass im abgelaufenen Jahr wegen der Kosten für das Effizienzsteigerungsprogramm und Bereinigung der Beteiligungen ein Sonderaufwand Euro angefallen ist (die endgültigen Zahlen liegen noch nicht vor).
Das bedeutet also im Klartext: Ohne den Sonderaufwand würde das Konzern-Ebit im abgelaufenen Jahr noch höher gelegen haben (vielleicht bei etwa 4 - 4,5 Mio Euro). Dies würde dann einer (bereinigten) Marge von gut 4 % entsprechen.
Und dieses Ergebnis dürfte sich im nächsten Jahr ja durchaus noch nachhaltig steigern lassen, denn erst im nächsten Jahr greift das Effizienzsteigerungsprogramm in voller Höhe und die Zinsbelastung dürfte tendenziell ja auch eher sinken (man darf nicht vergessen, dass die Nettoverschuldung zu Anfang des Jahres noch bei 30 Mio Euro gelegen hat).
Vertan haben sich damit dann auch die ganzen Analysten (außer der von Solventis), die ja dem Vorstand des Unternehmens und dessen Prognosen hinsichtlich der erreichbaren Ebitmarge (6-8%) mit recht großer Skepsis entgegengetreten sind. Die DZ Bank hatte in ihrem letzten Research für das laufende Jahr 0,6 Mio Euro Ebit für das abgelaufene und 3,6 Mio Euro für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert und Warburg ebenfalls 0,6 und 3,6 Mio Euro. Solventis liegt da mit 1,0 und 5,7 Mio Euro deutlich besser (wie gesagt schon im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug das bereinigte Ebit wahrscheinlich ca. 4 - 4,5 Mio Euro).
Ich meine, dass der Vorstand im abgelaufenen Geschäftsjahr bewiesen hat, dass er seine Prognosen mindestens einhält und sogar übertreffen kann - insfofern sollte man ihm dann vielleicht auch zugestehen, dass die von ihm ausgegebene Zielmarge für das nächste Jahr (zwischen 6 und 8%) nicht unerreichbar ist sondern realistisch - und das würde dann eben bedeuten, dass sich das EpS auf etwa 23 Cent je Aktie stellen dürfte - was beim heutigen Kurs dann ja sogar noch Luft nach oben lassen würde.
Alles in allem ist das Unternehmen Bastei Lübbe mit diesen Zahlen wohl tatsächlich aus dem Gröbsten raus. Der Vorstand und die Mitarbeiter haben das Ruder im letzten Moment herumgerissen und das Unternehmen mMn bemerkenswert schnell wieder aufs Gleis gesetzt. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken - zumal dieser Kraftakt auch den Beschäftigten einiges abverlangt haben dürfte.
Nun bin ich mal gespannt, wie die genauen Zahlen aussehen und wie sich Bastei Lübbe die Zukunft vorstellt - da wird es dann ja in der nächsten Woche sicher ein paar Neuigkeiten geben. Aber ich denke, als Aktionär hat man jetzt erstmals seit längerer Zeit wieder Anlass, optimistischer in die Zukunft zu blicken.
Einen schönen Tag noch allerseits.
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