... ist zwar eher ungewöhnlich - aber in diesem Jahr bietet sich das ja nachgerade an:-).
Als Bastei Lübbe mit Vertrag vom 21.03.2016 51% der Anteile an der Buchpartner GmbH übernommen hat, hat man dafür, ausweislich des Geschäftsberichts 2016/2017 insgesamt 10,2 Mio Euro auf den Tisch legen müssen.
Davon entfielen seinerzeit etwa 5,2 Mio Euro auf das Nettoreinvermögen (sprich auf Bilanzwerte abzüglich Schulden) und knapp 5 Mio Euro auf den Firmenwert für Buchpartner.
Der Firmenwert wurde aber im Zuge der "Bereinigungsmaßnahmen" im laufenden Jahr laut Analyse der Solventis GmbH komplett abgeschrieben.
Wenn man nun einmal davon ausgeht, dass durch den Verkauf kein außerordentlicher Ertrag und auch kein weiterer außerordentlicher Verlust mehr ergibt (immerhin gab es keine entsprechende Hinweise in der Mitteilung) und wenn man weiter davon ausgeht, dass sich das Nettoreinvermögen im Hinblick auf das bis einschließlich Q3 (neuere Zahlen liegen ja noch nicht vor) schwache laufende Geschäftsjahr mindestens nicht gesteigert hat (wahrscheinlich dürften die Vorräte eher weniger wert sein - Stichwort "hohe Retourenquote"), kann man wohl davon ausgehen, dass BL in etwa 50% des ehemaligen Kaufpreises für den 51% Anteil an Buchpartner erzielt hat (sollte ich irgendwo einen Fehler in meine Überlegungen eingebaut haben, wäre ich für einen Hinweis dankbar).
Natürlich wäre das eine "schöne" Kapitalvernichtung". Buchpartner hätte dann ziemlich genau zwei Jahre zur Bastei Lübbe gehört und in dieser Zeit laufende Verluste von 1,6 Mio Euro in 2016/2017 und in Q1 - Q3 des laufenden Jahres einen Verlust von etwa 2,8 Mio Euro (immer bezogen auf das Ebit und unter der Voraussetzung, dass etwa 0,8 Mio Euro Abschreibung im laufenden Geschäftsjahr zu den laufenden Aufwendungen gehören und keine Sonderabschreibungen darstellen) produziert und nun beim Verkauf bzw. durch vorherige Abschreibungen auf den Buchwert noch zusätzlich etwas über 5 Mio Euro Verlust (wie gesagt, angenommen der Verkaufspreis liegt bei etwa 5 Mio Euro) oben drauf gesattelt.
In zwei Jahren wären das auf Ebitbasis immerhin gut 8 Mio Euro Verlust!!
Das ist das was man als "reife Leistung" bezeichnen würde (in An- und Abführstrichen!!!).
Dennoch bleibe ich dabei, dass die Veräußerung positiv zu sehen ist. Wer weiß schon, wie lange Buchpartner noch laufende Verluste produziert hätte. Generell ist das Retailgeschäft nach Aussage von Herrn Halff auf der HV besonders margenschwach - etwa 2% (wenn ich mich richtig erinnere).
Deshalb hoffe ich sehr, dass BL die nun zugeführten Mittel sinnvoller und gewinnträchtiger verwenden kann (auch wenn der Verlust durch den Verkauf natürlich endgültig und unwiderruflich entsteht, was sicher extrem schmerzhaft ist).
Nur mal ein Beispiel: Als man zum 01. Juni 2016 das Imprint "LYX" übernommen hat, hat dies insgesamt 5,6 Mio Euro gekostet. Laut GB 2016/2017 hat LYX aber schon im ersten Geschäftsjahr einen Umsatz von 7,4 Mio Euro und ein Ebit von 2,2 Mio Euro zum Konzernergebnis beigetragen (diese hohe Marge liegt mMn auch daran, dass LYX sehr stark im Digitalbereich aufgestellt ist). Leider gibt es im aktuelle laufenden Geschäftsjahr keine Zahlen zu LYX - aber ich persönlich glaube nicht, dass LYX in 2016/2017 nur eine Eintagsfliege war.
Insofern halte ich es für eine gute Nachricht, dass man das Geld, das man aus dem Verkauf von Buchpartner noch erlöst, dazu verwendet, "den Kernbereich" zu stärken und drücke die Daumen, dass man dabei ähnlich erfolgreich ist, wie seinerzeit mit LYX.
Einen schönen Abend noch allerseits.
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