06.10.2010 Indien – boomender Markt für Solar- und Windenergie
Indien wird sich in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Markt für Erneuerbare Energien entwickeln. Dank der idealen Sonneneinstrahlung und stattlichen Förderungsmaßnahmen hat die Solarenergie in Indien eine große Zukunft. Besonders relevant sind dabei kleine netzunabhängige Photovoltaik Anlagen. Die Nachhaltigkeitsstudie „Erneuerbare Energien 2010“ der Bank Sarasin rechnet bei der Installation von Solarmodulen in Indien von 2010 bis 2012 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 100 Prozent.
Schon heute besteht zu Spitzenzeiten ein Stromdefizit von 12 Prozent, und über 300 Millionen Menschen besitzen in Indien keinen Zugang zu Elektrizität. Die indische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 rund 20 Prozent ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen. Im Staatsbudget 2010/11 sind Fördermaßnahmen für saubere Technologien in Höhe von rund 1 Milliarde US-Dollar vorgesehen. Im Finanzjahr 2009 wurden in Indien 2,33 GW an erneuerbaren Energiekapazitäten angeschlossen. Dadurch stiegen die Gesamtkapazitäten an grüner Energie auf 16,8 GW. Indien setzt dabei vor allem auf die Solar- und Windenergie.
Dank der idealen Sonneneinstrahlung und stattlichen Förderungsmaßnahmen hat die Solarenergie in Indien eine große Zukunft. Gemäß den Prognosen der Bank Sarasin wird die Installation von Solarmodulen in Indien – ausgehend von einem vergleichsweise tiefen Niveau – von 2010 bis 2012 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 100 Prozent zunehmen.
Relevant sind dabei kleine netzunabhängige Photovoltaik Anlagen („Solar Home Systems“). Bei sinkenden Preisen werden diese für die breite ländliche Bevölkerung, die oftmals noch über keinen Anschluss ans Elektrizitätsnetz verfügen, erschwinglich. Am Erfolg der Solarenergie partizipieren werden laut Bank Sarasin beispielsweise Moser Baer, ein führendes indisches Technologieunternehmen, das auch Solarzellen produziert, sowie Tata BP Solar, ein Joint Venture zwischen Tata Power Company und BP Solar.
Bei der Windenergie wird in Indien erst ein Viertel des Potenzials genutzt. Das Land besitzt gesamthaft Windenergiekapazitäten von 11 GW. Damit ist Indien weltweit der fünftgrößte Windstromerzeuger. Es wird davon ausgegangen, dass bis 2030 15 Prozent des indischen Energiebedarfs durch Windenergie gedeckt sein werden. Davon wird der indische Windturbinenhersteller Suzlon profitieren, der einen Anteil von 12 Prozent am Weltmarkt und 50 Prozent am indischen Markt hat.
„Das bestehende Defizit in der Energieversorgung und die steigende Energienachfrage in den nächsten 20 Jahren machen Indien zu einem interessanten Markt für erneuerbare Energien. Die indische Regierung hat die Zeichen der Zeit erkannt: Sie will bis 2020 nicht nur 20% des Energiebedarfs durch erneuerbare Quellen erzeugen, sondern auch die Treibhausgas Emissionen senken. Der Treibhauseffekt ist für Indien ein sehr wichtiges Thema, denn gemäß verschiedenen Prognosen wird dieses Land überdurchschnittlich von diesen Auswirkungen betroffen sein. Mit seinen klaren Zielen könnte Indien für andere Schwellenländer zu einem Vorbild werden“, so Dr. Matthias Fawer, Sustainability Research, Bank Sarasin & Cie AG.
Die langfristigen Aussichten für den/die Investor/in sind laut Aussage der Bank Sarasin weiterhin intakt. Die Aktienkurse – speziell der reifen Wind- und Solarbranche – werden sich jedoch in den kommenden Jahren vermehrt der allgemeinen Börsenentwicklung anpassen. Bei einer zukünftigen Titelselektion aus dem Bereich erneuerbare Energien gehe es darum, vermehrt auf neue verheißungsvolle Technologien zu setzen, ohne dabei mögliche Risiken außer Acht zu lassen, so das Bankhaus.
Auch China setzt zunehmend auf erneuerbare Energien. Hier profitieren diese insbesondere von den „grünen Stimuluspaketen“, mit denen auch andere Regierungen auf die diesbezügliche Entwicklung einwirken. Das weltweite Investitionsvolumen dieser Pakete stieg seit der letzten Nachhaltigkeitsstudie der Bank Sarasin auf insgesamt 521 Milliarden US-Dollar. Die Bank Sarasin schätzt, dass im Jahr 2009 rund 82 Milliarden US-Dollar, d. h. erst 16 Prozent des Gesamtbetrages, ausgegeben worden sind. In 2010 könnten die Ausgaben deshalb noch auf rund 248 Milliarden US-Dollar (48 Prozent des Gesamtbetrages) ansteigen. |