Also so ganz ohne Risiko ist die Sache nicht.
1.) Man darf annehmen, dass der Bieter kein Interesse hat, CAT OIL ganz zu übernehmen. Sonst hätte er nämlich bei Kursen unter 15,23 selbst am Markt gekauft.
2) Eine Komplettübernahme würde die 11% Direktbesitz von Anna Brinkmann erfordern. Ohne diese Anteile ist ein SqueezeOut-Verfahren undenkbar. Das spricht ebenso gegen eine mögliche Übernahme, es geht nur um Kontrollerwerb.
3) Die Kontrolle reicht dem Bieter und das Pflichtangebot ist tatsächlich nur Pflicht. Er kann kein Interesse haben, über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus das Angebot attraktiv zu machen. Mehr Anteile, als zur Kontrolle nötig sind, kostet ihn nur Geld, ohne einen Vorteil zu bringen.
4) Wer die letzten Tage das Xetra-Orderbuch eingesehen hat, hat sehr große Verkaufsorders gesehen, z.T. über 200 tausend Stück. Üblich sind sonst rund 10 tausend. So große Orders können nur von einem Grossaktionär kommen, also AB oder der Holding.
5) Wenn AB es schafft, so viele Aktien zu verkaufen, dass die Finanzierung des Angebots zu knapp bemessen ist, was dann?
6) Wenn AB sonst auf irgend einem Wege das Pflichtangebot torpediert, müssen die Aktionäre, die das Angebot angenommen haben, eine Firma auf den Britischen Jungferninseln verklagen. Viel Spaß.
7) Die Hoffnung, dass MM Warburg für das Pflichtangebot geradesteht, teile ich nicht. Das ist die Abwicklungsstelle, die für ein ordentliches Clearing usw. garantiert, aber nicht für die Zahlungskraft des Bieters. Wenn Joma platt geht, kann MMWarburg nichts dafür und kann dafür auch nicht haften.
8) Ich sehe nichts, was den Bieter daran hindern würde, Aktien parallel zu verkaufen. Durch diese Einnahmen kann er die angedienten Aktien bezahlen. Natürlich macht er dabei Verlust. Der wirkt sich aber nicht aus, weil er praktisch mit Aktien bezahlt, von denen er am Ende eh mehr als genug hat. Es reicht ihm ja die Kontrollmehrheit.
Fazit: Der Kurs kann auch noch weiter fallen. Nach meiner bescheidenen Meinung sind die 15,23 EUR sind nicht sicherer, als eine Ramsch-Anleihe (d.h. ohne Rating) einer Briefkastenfirma von den Britischen Jungferninseln.
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