Wenn die Abwehrspieler sich nicht eng genug zu ihren Gegenspielern bewegen, liegt das aber in erster Linie am Trainer. Denn SEINE Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Spieler das tatsächlich tun. Da reicht es nicht zu sagen, "wir wollen heute kompakt spielen", sondern sowas muss man eben konsequent einüben und trainieren. Mehr Magath und weniger Bosz wäre hier nötig!
Sehen Watzke und Zorc nicht, dass sich die spielerische Entwicklung der Mannschaft unter Bosz verschlechtert, anstatt sich zu verbessern?
Nicht erst seit Jupp Heynckes' fulminanter Rückkehr zum FCB weiß man doch, dass die Arbeit des Trainers DAS entscheidende Kriterium ist, welches über Sieg oder Niederlage entscheidet.
Und auch Watzke und Zorc sollten wissen, dass Taktik niemals Mittel zum Zweck ist, sondern ganz im Gegenteil dazu dienen muss, das Leistungspotential der eigenen Spieler optimal zur Geltung kommen zu lassen. Nicht die Spieler müssen sich der Taktik unterordnen, sondern die Taktik muss sich den Spielern unterordnen.
Von daher sehe ich die Leistung von Peter Bosz sehr kritisch. Arnheim lässt grüßen. Zumal keine Weiterentwicklung bei ihm als Trainer erkennbar ist.
Zumindest bräuchte man in dem von ihm "geheiligten" System zwei laufstarke Sechser als Abräumer. Und ausgerechnet Ginter und Bender hat man vor der Saison verkauft. Was haben sich Watzke und Zorc dabei gedacht?
Und auch im Mittelfeld sind Castro und Sahin mehr Ballbesitzspieler und nicht unbedingt Spezialisten für Pressing und Gegenpressing. Und auch Weigl hat in Boszs System keine optimalen Entfaltungsmöglichkeiten.
Vieles, was unter Tuchel noch funktionierte, funktioniert deshalb jetzt nicht mehr.
Hinzu kommt, dass Bürki zwar sehr reflexstark ist, aber seine Sprungkraft nicht ausreicht für konstantes Bundeliganiveau. Ich sehe ihn nicht stärker als z.B. Tschauner, Gulacsi, Sippel, Fährmann, Zieler oder Langerak. Wobei mein Favorit (abgesehen von ter Stegen und Trapp) Hradecky wäre, den ich stärker einschätze als z.B. Hitz, Leno oder Horn.
Auf der Trainerposition fallen mir auf Anhieb gleich ein Dutzend Kandidaten ein, denen ich beim BVB wesentlich bessere Arbeit zutrauen würde als Bosz. Egal ob die Altmeister Steevens, Favre, Magath und Heynckes, oder aus der jüngeren Garde z.B. Nagelsmann, Tedesco, Breitenreiter, Baum, Kovacz, Wolf und Hasenhüttel. Was manche dieser Trainer zuletzt (mit zum Teil deutlich schwächer besetzten Kadern) geleistet haben, und vor allem wie sie dabei zum Teil virtuos aus einem breit gefächerten Taktik-Baukasten schöpfen, ist imponierend. Und sogar Weinzierl, Matthäus, Sammer oder erneut Tuchel traue ich besseren Erfolg zu als Bosz.
Okay, Ajax Amsterdam hat mit Bosz in der holländischen Ehrendivision funktioniert. Aber das ist doch als Maßstab nicht vergleichbar! Wo steht Holland bitteschön international? Keine europäische Fußballnation hat sich im letzten Jahrzehnt so dramatisch schlecht entwickelt wie Holland.
Selbst wenn ich einen Zweitliga-Trainerposten zu vergeben hätte und zwischen Effenberg, Scholl und Bosz wählen müsste, käme Bosz bei mir noch nicht mal auf Platz drei. Denn er kommt für mich überhaupt nicht in die engere Wahl. Weil seine taktische Variabilität schlichtweg mangelhaft ist. Was sich ganz besonders im Abwehrverhalten auswirkt. |