deine erwähnten "Einkaufskraft für Zellen/Module & Co eine wesentlich höhere Marge möglich macht....bei Euro 700-Mio-plus im Jahr sind das ja schon 365 - 70 Mio bei nur 10 % Kostensenkung im Einkauf" ist dann schon mehr als rein theoretischer Natur.
Die eigene Module machten bei Conergy in 2011 einen Umsatz von etwa 240 Mio. € aus. Sollte Conergy ihre Modulproduktion etwa gleich auslasten in 2012 wie in 2011, dann kommt etwa eine Kostenentlastung in diesem Bereich von rd. 20 Mio. € raus, da Conergy ihre Zellen irgendwo billig in den Asien einkaufen kann.
Conergy sollte aber jetzt schon in der Lage sein im eigenen Modulbau zumindest auf EBIT-Basis Gewinne zu machen. Mit der eigene Zellproduktion war das unmöglich. Wobei aber Conergy nicht umhin kommen wird in die doch in die Jahre gekommene Modulproduktion Geld rein zu stecken für die Modernisierung der Fertigungslinien und die Fertigungslinien müssen auch auf die neuen, dazugekauften Zellen umgestellt werden. Zu einer Cash Cow wird aber Conergy im eigenen Modubau sicher nicht. Die Margen liegen da bei etwa 5 bis 6%. Mehr ist nicht. Siehe Aleo Solar oder Solar Fabrik.
Dein Problem sven60 und auch das einiger anderer Conergy-Poster ist, dass ihr eigentlich gar nicht wisst wie Conergy seine Umsätze generiert. Hier mal eine Schätzung von mir für die Conergy-Umsätze in 2011:
Eigene Module: 240 Mio. € Projektgeschäft: 130 Mio. € (ohne Umsätze eigener Module, Wechselrichter und Gestelle) Handelsgeschäft: 130 Mio. € (Australien, Spanien, Asien) Gestellbau: 110 Mio. € Wechselrichter: 85 Mio. € OEM-Module: 60 Mio. € (USA und Kanada)
Conergy wird mal sicher nicht in allen erwähnten Bereichen eine Margensteigerung haben. Im Gestellbau geht es eher in die andere Richtung, da immer mehr in den Gestellbau größer einsteigen (siehe Hilti oder Siemens) und die Rohstoffkosten in den letzten 12 Monate stark gestiegen sind.
Im Punkt Ausbau des Projektgeschäftes gebe ich dir Recht, aber im Projektgeschäft gibt es kaum noch Margen über 10% wie vor zwei Jahren und richtig Geld wird im Projektgschäft erst dann verdient, wenn man das Projektgeschäft komplett durchzieht von A (Vorprojekterung) bis O (Finanzierung). Conergy muss erstmal beweisen, dass sie überhaupt finanziell in der Lage sind Projekte von A bis O durchzuziehen. Derzeit sieht es doch eher so aus, als ob sich Conergy als reines EPC-Unternehmen am Markt positionieren will (siehe Thailandauftrag) und dieses Geschäft ist doch nun wirklich nicht so margenark (ca. 5% EBIT-Marge, wobei man dann aber dann ganz genau schauen muss welcher Umsatz zu dieser Marge dazugehören). Das Projektgeschäft ist mittlerweile sicher nicht mehr der Cashbringer. Siehe Solarhybrid. Die verbauten als Projektierer in 2011 220 MW (Conergy ca. 80MW), machten damit einen Umsatz von rd. 350 Mio. € und erzielten einen operativen Gewinn von 15 Mio. €. Dieses Beispiel zeigt ziemlich gut, dass das Projektgeschäft bei weitem nicht mehr das ist was es mal vor 2, 3 Jahren war. Übrigens wird Solarhybrid, immerhin sechsgrößter PV-Projektierer in 2011, nur mit knapp 40 Mio. € an der Börse bewertet. Der Ausbau des Projektgschäftes dürfte somit wohl nicht der große Kurstreiber für Conergy werden.
Ohne Frage Conergy sieht mittlerweile echt anders aus wie vor 18 Monate, aber die Aussichten für Conergy (Projektgeschäöft hin oder her) sind doch nun wirklich nicht allzu viel besser wie vor 18 Monaten. Glt aber für die ganzen Branche und da kannst du noch so viele "Wenns" auspacken, aber die könnte man genauso gut auch bei jedem anderen PV-Unternehmen als Argumentation gebrauchen.
Deinen Umsatz von 700 Mio. € plus halte ich dann schon für sehr euphorisch. In 2011 waren es 755 Mio. € und in 2012 entfallen ja schon mal 85 Mio. € aus dem verkauften Wechselrichtergeschaft. Wären also bereinigt nur noch 670 Mio. €. Ich sage mal, wenn Conergy auf einen 2012er Umsatz von 600 bis 650 Mio. € kommen sollte (die Modupreise werden weiter im zweistlligen Prozentbereich fallen), dann wäre das schon gut. |