meiner Meinung nach, nur die sehr hohen Währungsverluste, die großteils durch das langfristige Hedging der neuen 150 Mio. $ Wandelanleihe zustande gekommen ist laut Jinko (wurde ja im Januar 2014 ausgegeben/Hedging von Yuan auf US-Dollar), hat das an für sich sehr gute Q1-Ergebnis sehr deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Wie gut die Q1-Zahlen waren sieht man exemplarisch am operativen Gewinn von 32,7 Mio. $.
Da der Kurs in Deutschland nach Bekanntgabe der Zahlen so deutlich eingebrochen ist bin ich dann doch wieder in Jinko rein. Normalerweise kaufe ich aber nie in deutschland Aktien von den China-Solaris. Wollte eigentlich erst wieder rein wenn die 200-Tageslinie geknackt wird. Da die Bekanntgabe der US-Strafzölle auf 5. Juli verschoben wurde ist diese Gefahr kurzfristig erstmal weg und die Chancen stehen meiner Meinung nach gut, dass in der kommenden Woche bei der Intersolar neue Impulse kommen könnten. Sollte mein Kaufkurs um 5% unterschritten werden, werde ich wieder komplett raus gehen. Dafür müsste Jinko aber um gut 10% weiter fallen.
Die Bruttomarge konnte auf sehr guten 24% gehalten werden (Trina wurde schon für 20,6% gefeiert), weil trotz höherer Polysiliziumkosten (None-Silicon von 0,09 auf 0,10 $/W von Q4 auf Q1) die Prozesskosten um hervorragende 0,02 auf 0,37 $/W gesenkt werden konnten. Somit konnte Jinko in Q1 die Produktionskosten immerhin auf 0,47 $/W senken. Hut ab, das hätte ich nicht gedacht. Jedoch glaubt Jinko, dass die Produktionskosten im Laufe des Jahres nicht weiter gesenkt werden können. Liegt wohl auch daran, dass man im Sommer die Topoint-Übernahme endgültig durchziehen wird und das wird die Abschreibungen erhöhen und somit auch die Produktionskosten. Der Durchschnittsmodulverkaufspreis konnte überraschend von 0,63 auf 0,64 $/W gesteigert werden, weil Jinko in Q1 22% seines Modulabsatzes in den USA generieren konnte. Dort liegen die Modulpreise für die Chinesen bei 0,70 bis 0,72 $/W. Dass die Bruttomarge in Q1 nicht gesteigert werden konnte trotz gesunkenen Produktionskosten und höhere Modulverkaufspreise ist dem hohen US-Absatz geschuldet, weil Jinko in den USA nicht die eigenen, billigeren Zellen benutzen darf, sondern taiwanesische Zellen um so die US-Strafzölle umgehen zu können.
Die operativen Kosten bereinigt um die Abschreibungen aus Lieferung und Leistung (2,6 Mio. $) mit 42,4 Mio. $ liegen dann aber schon ein Tick weit über meinen Erwartungen. Offenbar muss man sich bei Jinko darauf einstellen, dass die operativen Kosten dann deutlich gegenüber 2013 steigen werden. Im letzten Jahr lagen die operativen Kosten auf bereinigter Basis im Schnitt bei 36 Mio. $. Höhere Versicherungskosten und auch höhere F&E-Kosten (Einstellung von 100 neuen Mitarbeiter in Q4 kosten halt auch Geld) sind dafür verantwortlich. Dramatisch ist das zwar nicht, aber schön auch nicht gerade. Am Ende des Jahres werden wohl die operativen Kosten bei 11% zum Umsatz liegen und damit gehört Jinko bei den operativen Kosten nicht mehr zu den Kostenleader. Da kommt mittlerweile selbst Trina ran auf prozentual Sicht gesehen.
Wenn ich den Sondereffekt der Währungsverluste mit 22,4 Mio. $ rausrechne, dann hätte Jinko in Q1 einen Nettogewinn von 23,9 Mio. $ ausgewiesen. Das wäre ein EPS von 0,71 $ und das würde schon mehr als deutlich über den Analystenschätzungen liegen. Laut Jinko sollen diese hohen Währungsverluste eine absolute Ausnahme gewesen sein. Muss ja so sein, denn ich gehe mal davon aus, dass Jinko in diesem Jahr keine neue Wandelanleihe mehr emittieren wird.
Die Q2-Guidance mit einem Modulabsatz zwischen 570 bis 600 MW deutet auf einen Q2-Umsatz von 400 bis 410 Mio. $ hin. Die Q2-Umsatzanalystenschätzungen liegen bei 385 Mio. $. Da Jinko für Q2 eine stabile Bruttomarge in Aussicht stellt werden die Q2-Zahlen ohne negative Sondereffekte wohl hervorragend aussehen. Meine Schätzung:
Umsatz: 405 Mio. $ Bruttogewinn: 97,2 Mio. $ (Marge 24%) EBIT: 52,2 Mio. $ (Kosten 45 Mio. $/operative Kosten zum Umsatz 11,1%) EBT: 42 Mio. $ (Zinssaldo - 10,2 Mio. $) Nettogewinn: 34,1 Mio. $ (Steuerquote 17%) EPS: 1,07 $ (Aktienanzahl: 31,8 Mio.)
Der geplante Spin Off der Solarkraftwerkssparte scheint nicht so schnell vonstatten zu gehen. Gestern wurde gesagt, dass es bis Mitte 2015 sogar gehen könnte. Ist dann schon ein wenig enttäuschend. Vor allem frage ich mich dabei wie will Jinko das Eigenkapital für die geplanten 400 MW an Solarkraftwerkskapazitäten, die man in diesem Jahr noch bauen will, aufbringen. Wir reden da immerhin von einer Größenordnung von 130 bis 150 Mio. $.
Hier noch kurz die Q2-Modulabsatzguidance von Jinko:
China 40%/rd. 230 MW (Q1 44%/rd. 200 MW) USA 20%/rd. 100 MW (Q1 22%/rd. 130 MW) Japan 15%/rd. 90 MW (Q1 10%/rd. 45 MW) Europa 15%/rd. 90 MW (Q1 6%/rd. 27 MW) Südafrika 10%/rd. 60 MW (Q1 15%/rd. 70 MW)
Wenn diese hohen Währungsverluste nicht gewesen wären, dann hätte Jinko in diesem Jahr nach meinen Schätzungen ein EPS zwischen 4 bis 5 $ gut erzielen können. So werden es wohl nur 3,20 bis 4 $ werden. |