Erstens ist die US-Tochter von Solarworld ein US-Unternehmen mit rd. 700 Mitarbeiter in den USA (SolarWorld Industries America Inc), zweitens kommt das Ersuchen nicht nur von Solarworld (Coalition for American Solar Manufacturing - CASM) und drittens gibt es halt mal Gesetze (die USA muss sich ja zwingend an die WTO-rechtliche Vorgaben orientieren z.B. Art. 10.1 WTO-Antidumping-Übereinkommen - WTO-ADA) und an denen muss (sollte) sich die US-Exikutive zunächst mal halten. Wenn sie das nicht tut, dann kann Solarworld in den USA jederzeit die US-Regierung verklagen (Schadenersatz ???). So was ist ja in den USA nicht gerade unüblich.
Die EU-Kommission hat ja erst vor ein paar Monaten klipp und klar festgestellt in einem zig seitenlangen detailierten Bericht, dass es "massive illegale Subventionen an chinesische Solar-Hersteller" gab (z.B. verbilligte Rohstoffe, verbilligter Strom, Aufbau von Überkapazitäten, Vermarktungszuschüsse, Staatsbankfinanzierungen für ansonsten nicht wettbewerbsfähige Unternehmen). Diesen EU-Untersuchungsbericht kann Solarworld jederzeit für ihre Klageschrift verwenden, wenn man gegen die US-Regierung vorgehen will. Denke mal, dass jedes US-Gericht einen EU-Untersuchungsbericht als Beweis anerkennen würde. Die WHO sowieso. Dazu dann noch die Katatrophenergebnisse von Yingli in den letzten zwei Jahren und schon dürfte alles klar sein. An Beweisen gegen die China-Solaris mangelt es sicher nicht, dass es in China unerlaubte Subventionen gab bzw. immer noch gibt. Siehe Yingli oder LDK. Beide wären normalerweise schon lange in der Pleite, wenn sie nicht staatlch unterstützt werden würden.
Ich sehe auch nicht welche Faktoren sich verändert haben sollen seit 2012 oder vor 6 Monaten als die EU Mindestquoten und Mindestpreise für die China-Solaris festgelegt hat. 2012 hatte z.B. die USA ein ganz schwieriges wirtschaftliches Jahr und trotzdem wurden Strafzölle in Höhe von über 30% auf die China-Solarprodukte verhängt. Mittlerweile geht es der US-Wirtschaft ja gar nicht mehr so schlecht. Dass die Republikaner und vor allem die Tea Party alles andere als auf China gut zu sprechen ist ja bekannt. Sehe es wie Kreus Romain, China braucht die USA wie die USA auch China braucht. Das alles wird wohl nicht das Entscheidende sein bei der Zoll-Geschichte.
Ich will jetzt nicht jeden Tag mit dieser "blöden" Gefahr von Zöllen anfangen, aber es einfach nur zu ignorieren oder sich das Thema schönzureden ist mal sicher auch nicht der richtige Weg meiner Meinung nach. Hier im Forum wird sich eh wohl keiner beim US-Handelsrecht auskennen.
Hier ein Link zu einem der besten Artikel über das Thema von Greentech Media:
http://www.greentechmedia.com/articles/read/...-American-Solar-Market ("How the New US-China Trade Case Could Change the American Solar Market - Don’t take this petition lightly")
Der Artikel ist wirklich gut geschrieben und beschränkt sich auf das Wesentliche und deshalb ist er auch recht leicht zu lesen.
Hier der Link zur offiziellen Mitteilungen über die Untersuchungen vom U.S. Department of Commerce und der International Trade Administration:
http://www.americansolarmanufacturing.org/...f-commerce-factsheet.pdf
Bis auf Solarworld und eventuell noch ein paar US-Unternehmen (z.B. First Solar, Supower) haben in den USA nun wirklich niemand ein Interesse daran, diese Zollgeschichte allzu lang offen zu lassen, denn das dürfte den US-Solarmarkt deutlich beeinträchtigen, wenn die Geschichte länger als 3, 4 Monate andauern wird und den Kursen der China-Solaris würde das auch wohl auch nicht gut tun.
Ich gehe zwar davon aus, dass es diesmal zu einer Einigung/Kompromiss kommen wird, entweder wie in der EU über Mindestpreisen und Mindestquoten oder in Richtung des SEIA-Vorschlages, weil er ja WHO konform ist. Jedoch sollte man sich meiner Meinung nach schon dem Risiko bewusst sein, dass es am 14. zuerst mal zur Ankündigung von der Wiederaufnahme der Dupinguntersuchungen kommen könnte. Um nichts anderes geht es mir. Ob das nun der Eine oder Andere anders sieht spielt doch ohnehin keine große Rolle, denn in ein paar Tagen wissen wir es ja eh. Werden am 14. keine rückwirkende Zölle angedroht, was durchaus möglich ist, selbst bei einer Untersuchungsaufnahme, dann sollte das den Kursen der China-Solaris nicht allzu weh tun, wenn überhaupt. Großes Problem sind halt die Unsicherheiten und so was tut den Kursen im seltesten Fall gut. Sollten rückwirkende Zölle explizid erwähnt werden, dann könnte es hoch problematisch für die Kurse werden.
Jeder muss jetzt halt für sich selbst einschätzen welches Risiko er eingehen will. Ich werde jedenfalls kein Risiko eingehen. Werde in der kommenden Woche Stück für stück bei Jinko und canadian aussteigen. Selbst wenn die Kurse wieder deutlich am 14. anziehen würden, würde ich das gelassen sehen, denn wenn alles einigermaßen normal läuft bei Jinko, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass aus den fundamentalen Fakten heraus Jinko in diesem Jahr zumindest nahe an ihr All Time High bei 41,75 $ ran laufen wird. Darum spielen für mich eventuelle 2 $ Plus nicht die entscheidende Rolle, wenn ich mindestens weitere 11 $ Plus für sehr realistisch halte. Ist halt alles eine Frage des Moneymanagement bei mir. Ähnlich handhabe ich das auch bei Renesola. Renesola könnte für mich der Top Pic in diesem Jahr werden, aber ich werde erst in Renesola nach dem 14. peu a peu rein gehen, nach dem ich meine Traderposi Anfang Januar verkauft habe, weil der Kurs trotz einer wirklich guten Meldung mit dem Verkauf dreier Solarkraftwerke kaum positiv reagiert hat. Renesola muss halt mit guten Zahlen wieder für Vertrauen schaffen. |