Lieber Wieland, bitte verzeihe, dass ich ein wenig in deinem Posting rummale. Aber da waren einige Kleinigkeiten, die ich gerne erläutert hätte... Und ich kann ja nicht immer nur psychologischen Qark schreiben. Grüße Gernsback Der Bail-out ist KEINE keynesianische Politik, sondern auf Freedmans Mist gewachsen. Das ist falsch - ich vermute, Du meinst Milton Friedman, der war Monetarist, also einer, der die Finanzpolitik als Instrument der Nachfragesteuerung ablehnt. Dies darum, weil Keynes nicht funktioniert hat. Ausserdem ist Friedman schon ein paar Jahre tot. Keynes hat keine Verstaatlichung oder Rettung von Betrieben gefordert, sondern nur gesagt, in wirtschaftlich schlechten Zeiten, sollte der Staat als Auftraggeber einspringen. Das Konjunkturpacket Obamas entspricht seiner Theorie. Ebenso hat Keynes keine Schuldenpolitik vertreten, sondern gefordert, dass in guten Zeiten der Staat sparen sollte. Nur macht das kein Politiker. Wahlen werden unter anderem dadurch gewonnen, dass die Politiker den Leuten mehr versprechen. Das stimmt - war übrigens der Grund warum die Burschen um Friedman plötzlich angesagt waren... Nun meinen einige, man muss die rießigen Schulden abbauen. Nur in der globalen Buchhaltung entspricht jeder Eintrag auf der Habenseite, einer entsprechenden Buchung auf der Sollseite. Das ist richtig: Soll an Haben wird gebucht... Nicht ganz - hatte mal eine Mitarbeiterin, die Haben an Soll gebucht hat: "Habenposition 1.000 gegen Sollpositionen 300, 200, 400, 100). Schuldenabbau bedeutet Vermögenabbau. Das ist falsch. Wenn ich heute zur Bank renne und meinen Überziehungskredit bar ausgleiche, werde ich nicht ärmer. Buchungssatz: Bank an Kasse. Vermögen ist die Summe aller Aktiva minus Verbindiichkeiten - was kleiner wurde, ist die Länge meiner Bilanz. Eines geht nicht ohne das andere. Der Bail-out bewirkt im Wesentlichen, dass die Vermögen der Besitzenden Klasse erhalten bleiben und auf der Schuldenseite umgebucht wird. Bail-Out bedeutet die Übernahme einer Verbindlichkeit durch einen Dritten. Mehr nicht. Wenn dafür einen Preis gezahlt wird, muss man sehen, ob der Preis größer, kleiner oder gleich dem Gegenwert der Summe aller Zuflüsse ist. Eine Bad-Bank bringt nichts. Ebensowenig, wie ich Forderungsausfälle in einer Bilanz nicht ewig auf die lange Bank schieben kann. Das auf die Lange-Bank schieben sehen wir doch - das macht doch alle fertig. Bail-Out bedeutet ein Weitergeben des Risikos an einen anderen, der Zeit hat, dem es nicht ausmacht, wenn er fünf Jahre warten muss, bis das Geld eintrudelt. Irgendwann werde ich dann zwar eine rießige Bilanzsumme und gewaltiges Vermögen haben, aber leider kein Geld mehr. Nein, wenn ich jetzt eine Verbindlichkeit in den Büchern habe zu 40%, sie an die Bad-Bank zu 30% Verkaufe, dann habe ich Aufwand in Höhe der 10%. Und der Aufwand fliesst in die GuV und reduziert die Bilanzsumme.
Ich buche: (1) Abschreibung an Wertpapierbestand (Bilanzverkürzung) (2) Forderung Bad-Bank an Wertpapierbestand(Aktivtausch) Wenn man schon eine Bad-Bank gründen will, dann aber nur wenns zur Finanzierung eine Zwangsanleihe gibt. D.h. ich mache dann auf beiden Seiten der Bilanz etwas. |