Chinesische Rohstoffreserven sind stark bedroht
Die chinesischen Reserven gehen mit einer dramatischen Geschwindigkeit zurück. Die hohen Abbauraten und der halsbrecherische Wettkampf bei den Exporten haben dazu geführt, dass die Preise auf den internationalen Märkten enorm gesunken sind. Im vergangenen Jahr sanken die Reserven von seltenen Erden auf 52%, noch vor 10 Jahren waren in China 88% der Reserven seltener Erden beherbergt. Der Export verzehnfachte sich hingegen.
China beherbergt die größten bekannten Reserven von Wolfram, Indium und seltenen Erden; die Produktion stellt 80% der gesamten Weltproduktion dar. Diese nicht recycelbaren Rohstoffe werden hauptsächlich in der Waffenproduktion und der Informationstechnologie verwendet und viele Nationen importieren und lagern sie aus strategischen Gründen.
Laut einer Statistik des Ministeriums für Land und Ressourcen konnten im Jahr 2002 nur 6 der 45 wichtigsten Mineralressourcen den chinesischen Bedarf decken. Sollte die Ausbeutung weiter zu den derzeitigen Raten fortschreiten, verliert China in 30 bis 50 Jahren seine Führungsrolle bei der Produktion von Wolfram, Indium und seltenen Erden.
Während der Export dieser Rohstoffe boomt, sind die Preise um 30 bis 40% gesunken. 2005 entsprachen die Preise für seltene Erden nur 64% der Preise von 1990; die Gewinne bewegten sich in einer Spanne zwischen 1 und 5%. 80% der Indiumproduktion stammen aus China. Die derzeitigen Preise bewegen sich um die Marke von 1.000 $, der angemessene Preis liegt hingegen bei 3.000 bis 5.000 $.
Vor kurzem reichten die USA und die EU-Mitglieder bei der Welthandelsorganisation WHO Beschwerde gegen die chinesischen Exportbeschränkungen auf Edelmetalle ein. Ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums sagte, die Beschränkungen wurden aus Gründen des Umweltschutzes und zum Schutz der natürlichen Ressourcen erlassen - in Übereinstimmung mit den Statuten der WHO. Beschränkungen seien besonders in Zeiten der globalen Rezession wichtig. Mei Xinyu, Forscher des Handelsministeriums, sagte, jedes Land habe laut UN-Satzung das Recht, den Abbau seiner Ressourcen zu überwachen. Die Schritte der USA und der EU hingegen verstoßen gegen die grundlegenden Bestimmungen der internationalen Gemeinschaft und ignorieren die chinesische Souveränität.
In der vergangenen Woche verabschiedete das Ministerium für Industrie- und Informationstechnologie neue Bestimmungen für Rohstoffe. China wird die Überwachung seiner Edelmetall-Exporte weiter verstärken, um seine nationale und wirtschaftliche Sicherheit zu gewährleisten. Experten sagen jedoch, diese Maßnahmen allein seien nicht ausreichend. Auf lange Sicht müsse man ein strategisches Vorratssystem und dazu passende Gesetze einführen.
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