Bewertung Aktion: Moody's ändert den Ausblick von Tele Columbus auf negativ 04. September 2018 London, 04. September 2018 -- Moody's Investors Service ("Moody's") hat heute den Ausblick für das Rating der Tele Columbus AG ("Tele Columbus" oder "das Unternehmen") von positiv auf negativ geändert. Gleichzeitig hat Moody's das B2 Corporate Family Rating (CFR), das B2-PD Probability of Default Rating (PDR) und das B2 Senior Secured Debt Rating bestätigt.
"Die Änderung des Ausblicks von positiv auf negativ berücksichtigt die noch nie dagewesenen wesentlichen operativen Herausforderungen, die zu einer deutlichen Unterperformance des EBITDA des Unternehmens im Jahr 2018 führen werden. Infolgedessen wird sich der Verschuldungsgrad des Unternehmens von unserer bisherigen Prognose von etwa 5,0x auf etwa 5,8x zum Jahresende verschlechtern", sagt Gunjan Dixit, Vice President von Moody's - Senior Credit Officer und Lead Analyst bei Tele Columbus.
"Sie spiegelt zudem das enge Liquiditätsprofil des Unternehmens wider, das stark von der revolvierenden Kreditfazilität (RCF) abhängig ist, sowie den bis Ende 2018 erwarteten reduzierten Covenant-Headroom von rund 10%", fügt Frau Dixit hinzu.
Eine vollständige Liste der betroffenen Bewertungen finden Sie am Ende dieser Pressemitteilung.
BEWERTUNGSLOGIK
Am 31. August 2018 meldete Tele Columbus schwache Ergebnisse für das erste Halbjahr 2018 (Umsatzrückgang von 2,2% gegenüber dem Vorjahr; normalisierter EBITDA-Rückgang von 4,5%) und revidierte die Wachstumsprognose für 2018 deutlich nach unten. Für 2018 erwartet das Unternehmen nun ein normalisiertes EBITDA von mindestens 235 Mio. Euro (gegenüber der bisherigen Prognose von 265 bis 280 Mio. Euro) bei einer stabilen Umsatzentwicklung. Das normalisierte EBITDA-Ziel beinhaltet einen deutlichen Anstieg der Marketingausgaben im zweiten Halbjahr 2018. Darüber hinaus erwartet der Vorstand im zweiten Halbjahr 2018 gegenüber dem Vorjahr deutlich reduzierte Einmalkosten. Erst Anfang 2019 wird der Vorstand über den Wachstumskurs des Unternehmens berichten.
Tele Columbus musste im Laufe des Jahres 2018 mehrere Veränderungen im Management hinnehmen (neuer CEO und CFO im Januar und Juli), und das neue Management hat sich kürzlich auf den Abschluss des Integrationsprojekts konzentriert. Das Managementteam hat eingeräumt, dass die Integration von Pepcom länger als erwartet gedauert hat und mehr Ressourcen erfordert; die Integration soll nun bis zum dritten Quartal 2018 abgeschlossen sein. Das neue Management hat auch die Erkennungsrichtlinien für Homes Connected und umsatzgenerierende Einheiten bei Tele Columbus, Primacom und Pepcom harmonisiert, um künftig mehr Klarheit und Transparenz zu schaffen.
Das neue Managementteam ist zwar weiterhin engagiert und konzentriert auf die Umsetzung des Turnaround-Plans, muss sich aber noch einer Reihe von Herausforderungen wie dem rechtzeitigen und erfolgreichen Abschluss der Pepcom-Integration, der Umstellung von analogem Fernsehen auf digitales Fernsehen und dem Rollout der ERP/BSS-Plattformen stellen. Moody's berücksichtigt daher vorsichtig die mit dem Turnaround-Plan verbundenen sinnvollen Ausführungsrisiken.
Die Bruttoverschuldung/EBITDA (bereinigt um Moody's) betrug 5,2x bezogen auf die letzten zwölf Monate zum 30. Juni 2018. Moody's erwartet auf Basis der aktualisierten EBITDA-Prognose eine Verschlechterung dieser Kennzahl auf das 5,8-fache bis zum Jahresende. Zudem bleibt unklar, ob der Turnaround so erfolgreich sein wird, dass das normalisierte EBITDA ab 2019 wieder auf Wachstumskurs ist. Dies bedeutet, dass der Verschuldungsgrad des Unternehmens für die nächsten 12-18 Monate hoch bleiben könnte.
Zum 30. Juni 2018 verfügte das Unternehmen über Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 28,3 Mio. € sowie über Ziehungen in Höhe von 47 Mio. € unter seinen 50 Mio. € RCF (fällig 2021). Der Free Cash Flow (nach Investitionen) lag im ersten Halbjahr 20118 bei -33 Mio. Euro, für das Gesamtjahr 2018 erwartet Moody's eine leichte Verbesserung, bleibt aber weiterhin negativ. Dies bedeutet, dass das Unternehmen auch für den Rest des Jahres 2018 auf seinen Kassenbestand angewiesen sein wird. In diesem Zusammenhang erkennt Moody's an, dass die RCF des Unternehmens durch eine auf das 6,5-fache (Netto-Finanzverbindlichkeiten/konsolidiertes EBITDA, getestet, wenn die RCF auf Quartalsbasis zu 35 % in Anspruch genommen wird) festgelegte Finanzkennzahl eingeschränkt ist, die bis Ende 2018 auf rund 10 % steigen wird.
Während das Unternehmen zuversichtlich ist, dass es in Zukunft genügend Cashflows generieren wird, um seinen Geschäftsbedarf zu decken (da die Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit dem Integrationsprojekt nach 2018 voraussichtlich minimal sein werden), stellt Moody's fest, dass das Unternehmen zusätzliche Maßnahmen ergreifen kann, um seine Liquiditätsposition wiederherzustellen, wie zum Beispiel die vorübergehende Reduzierung seiner diskretionären Investitionen und die Inanspruchnahme der entsprechenden Ausgliederungen, die in seinen Schuldenunterlagen vorgesehen sind. Neben der RCF hat das Unternehmen keine Fälligkeiten vor 2024, wenn das ausstehende Darlehen in Höhe von 707 Mio. € fällig wird.
Der B2 CFR von Tele Columbus spiegelt weiterhin die solide Marktposition des Unternehmens in den ostdeutschen Kerngebieten sowie in wichtigen Städten wie Hamburg, Berlin und München wider; (2) gute Qualität des eigenen und modernisierten Netzes; (3) langfristige Verträge mit Wohnungsbaugesellschaften, die die Stabilität der Einnahmen unterstützen; und (4) t |