Hallo nix33,
Du bist ja auch ein Urgestein hier im Forum. Genauso lange dabei wie ich. Hoffentlich hast Du auch noch ein paar „cheapies“ von Fannie rumliegen.
Ich bedanke mich, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, um einen Beleg zu finden, der beweist, dass die SPS nicht zum CET1 gehören. Ich habe ja bereits eine Textstelle aus Fannies Jahresbericht gepostet, die sagt, dass die SPS nicht zum core capital gehören. Aber wer nicht weiß, was core capital damit zu tun hat und meinen Ausführungen nicht Glauben schenken wollte, kann sich nun über Deinen hier geposteten Link selbst davon überzeugen.Denn aus dieser Tabelle auf Seite 8 (im Dokument) geht eindeutig und zweifelsfrei hervor, dass die Vorzugsaktien, also die SPS und JPS, nicht zum CET1 gehören. Ich meine, dass sollte ja eigentlich überhaupt nicht zur Debatte stehen, dass Vorzugsaktien nichts im Vermögen der Stammaktionäre zu suchen haben. Das ergibt sich ja schon aus dem Wort Common Equity. Aber gut: Es gibt halt Menschen, denen es schwer fällt, eigene Fehler einzugestehen. Hier nochmals der Link: https://www.fanniemae.com/media/53821/display
Man bedenke: Der Ursprung der Diskussion war ja nicht, ob die SPS zu CET1 zählen, sondern die Aussage, dass Trump die Hände gebunden seien, weil Fannie und Freddie angeblich laut Gesetz 340 Milliarden Dollar an Kapital fehlen. Wir sind hier ja nur gelandet, weil die Person, die das behauptet hat, den hierzu relevanten Unterschied von gesetzlichen und regulatorischen Kapitalanforderungen nicht kennt und meine Erklärungsversuche süffisant abtat. Erst so sind wir bei CET1 gelandet.
Ich halte nochmals fest: Trump ist nur an die gesetzlichen Kapitalanforderungen gebunden, solange der Kongress nicht nach seinen Wunschvorstellungen eingreift. Und hier wird sich auch nichts tun. Denn diese im Safety and Soundness Act niedergeschriebene Mindestkapitalanforderung von 2,5 % auf die gesamten Assets/Vermögenswerte wird von niemandem kritisiert und gilt überall als angemessen. Die regulatorischen Kapitalanforderungen hat die FHFA festgelegt und kann sie jederzeit ändern.
Fannie hält aktuell rund 4,4 Billionen Dollar an assets. Laut gesetzlicher Kapitalanforderung benötigt Fannie somit 110 Milliarden Dollar in Form des gesetzlich definierten core capitals. In derselben Tabelle, von der oben die Rede ist, weist Fannie ihr core capital mit minus 22,52 Milliarden Dollar aus. Es fehlen also rund 132,52 Milliarden Dollar, um die gesetzlich geforderte Mindest-Kapitalanforderung zu erfüllen.
Die SPS werden an selber Stelle mit 120,836 Milliarden Dollar aufgeführt. Wenn diese in Stammaktien (1) oder in non-cumulative Vorzugsaktien (2) umgewandelt werden oder einfach gelöscht werden (3), geht ihr Wert in core capital über, wo sie bislang nicht aufgeführt werden, da sie cumulative sind, wie ich in einem früheren Beitrag bereits hinreichend erklärt habe. Während es bei (1) und (2) ersichtlich ist, dass der Wert der SPS in core capital übergeht, so hat es mich bei (3) einige Mühen gekostet, um herauszufinden, was genau mit dem Wert der SPS geschieht, wenn sie einfach gelöscht werden. Nach dem Studieren allgemeiner Accounting Standards war die Frage noch nicht gelöst. Erst kthomp19 aus dem Ihub-Forum konnte mir mit einem Link weiterhelfen. Den hätte ich ohne ihn wohl nicht gefunden. Die Frage wäre unbeantwortet geblieben und ich hätte spekulieren müssen, was in der Bilanz bei Löschung der SPS geschieht. Aber der Link von kthomp19 ist explizit auf diese spezielle Fragestellung eingegangen. Wo er diesen Link nur her hatte? Ich kann nur spekulieren, dass er ein Team um sich herum hat. Man bedenke: Hier sind ein paar Investoren mit Milliarden in den Vorzugsaktien drin. Klar, warum sollte einer nicht besser recherchieren können als Fully? Das habe ich mir auch gesagt. Aber diese hoch spezielle Frage? Ich weiß nicht mehr, wie viele Tage ich mit etlichen Suchbegriffen und verschiedenen Google-Einstellungen damit verbracht habe. Ich weiß nur eins: Diesen Artikel findet man nicht einfach so, weil man Glück hat. Lange Rede, kurzer Sinn; Der Wert der SPS geht bei Löschung derselbigen in „retained earnings“ über. Und diese „einbehaltenen Gewinne“ zählen zum core capital.
Somit ergibt sich folgende Rechnung: 132,52 (Lücke zum gesetzlichen Mindestkapital) - 120,836 (SPS-Wert) = 11, 684
Fannie benötigt also Stand 30.09.2024 rund 12 Milliarden Dollar, um die gesetzliche Anforderung für das Minimum-Kapital zu erreichen.
Ich möchte anmerken, dass ein Release per Consent Decree jederzeit möglich ist. Und das Gesetz sieht auch nicht vor, dass Fannie nach Unterschreiten des Minimum-Kapitals in Conservatorship gesteckt werden muss. Sondern hierfür ist die mit 1,25% der total assets festgeschriebene „kritische Kapitalschwelle“ maßgeblich, die nach Unterschreiten für einen festgelegten Zeitraum zum dann gesetzlich vorgeschriebenen Conservatorship oder Receivership führt, je nach Entscheidung des Chefs der FHFA. |