Das lässt doch hoffen , das es TAAT eventuell genauso geht .... Hier noch mal was von den Nachbarn , wo man sich bereits über reißenden Absatz freut , auch wenn es ebenfalls ein etwas älterer Artikel ist.Aber das lässt sich ( eventuell ?? ) auf TAAT`s Aussichten für den ( hoffentlich baldigen Verkaufsstart ... ) duplizieren
Grosser Ansturm auf Hanf-Zigaretten – «wir sind komplett ausgeschossen»
Im Coop gibt es bald Hanf-Zigaretten zu kaufen. Die Macher der «Heimat»-Zigarette kommen schon vor dem offiziellen Start nicht mehr nach mit Produzieren. Die Herstellung von Hanf-Zigis soll bald in grösserem Stil betrieben werden.
«Wir sind komplett ausgeschossen», stöhnt Roger Koch von «Heimat»-Zigaretten. 1000 Stangen Hanf-Zigis kann die Start-up-Firma aus Steinach SG pro Woche produzieren, mehr schaffen die Maschinen nicht. Das reicht nirgendwohin. Händeringend suchte das junge Unternehmen kurzfristig Personal, am Mittwoch stellte es auf Zweischichtbetrieb um. Und all das noch vor dem eigentlichen Lancierungstermin.
Der offizielle Start war für kommenden Montag geplant. Ab dann sind die angeblich ersten legalen Hanf-Zigaretten der Welt in 700 grösseren Coop-Filialen der ganzen Schweiz erhältlich. Aus logistischen Gründen erfolgte die Anlieferung aber vorab gestaffelt. Als jemand die Hanf-Zigi in einem Coop entdeckte, knipste und das Foto herumreichte, ging der Run – und der Medienhype – los. Selbst «USA Today» vermeldete, dass in der Schweiz «Hanf-Zigaretten legal im Supermarkt erhältlich» sind. Wohlgemerkt: Das sind normale Zigaretten aus Tabak, denen lediglich 0,2 Gramm Hanf pro Stück beigemischt ist.
Ein Kunde habe angerufen, sechs Coop-Filialen seien schon ausverkauft gewesen, erzählt Koch: «Er wollte bei uns kaufen, doch unser Onlineshop lief auch heiss.» Die Hanf-Zigis kosten 19.90 Franken, mehr als doppelt so viel wie normale Zigaretten. Hunderte von Bestellern müssen sich gedulden, Coop hat Priorität.
«Das hat niemand erwartet» Der Produzent von «Heimat» nennt sich Tabakmanufaktur, seine Website ist piekfein, die Firmengeschichte von Vollprofis emotionalisiert dargestellt – eine bilderbuchmässig organisierte, medial orchestrierte Kampagne? Koch entgegnet, es sei ihm natürlich unangenehm, Kunden vertrösten zu müssen: «Dass die Hanf-Zigis so extrem einschlagen, hat niemand erwartet.»
Aber gehofft: In der Branche wittern Start-up-Firmen modernen Zuschnitts das grosse Geschäft. Letztes Jahr seien ihm an der Hanfmesse in Dietikon geschniegelte Leuten in Anzügen ins Auge gestochen, sagt ein Branchenkenner. Inmitten der üblichen Protagonisten mit Strubbelhaar und Kifferhabitus wirkte ihr Auftritt «wie ein Stand von Salt oder Sunrise – doch es waren wohl Leute von Swiss Cannabis».
Das Wundermittel genannt CBD Hintergrund der Goldgräberstimmung ist der Hanfboom in einigen US-Bundesstaaten, von denen manche Cannabis legalisiert haben. Dort werden gewisse Substanzen in der Hanfpflanze, die sogenannten Cannabidiole (CBD) als Wundermittel angepriesen. Sie sollen etwa entzündungshemmend und beruhigend wirken – was in medizinischen Studien erst noch belegt werden muss. Der Clou daran: Die CBD wirken nicht berauschend, ganz im Gegensatz zum psychoaktiven Wirkstoff Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC).
Diverse Anbieter haben sich darauf spezialisiert, Hanfpflanzen mit hohem CBD-, aber tiefem THC-Gehalt zu züchten und anzubauen. CBD-Hanf lässt sich weder optisch noch vom Geruch her von «scharfem», also illegalem Hanf unterscheiden. Klarheit schaffen nur eine Laboranalyse des THC-Gehalts oder die Feststellung, dass er beim Konsum nicht «einfährt». Für den Anbau von CBD-Hanf ist die Schweiz ideal. Hier ist Cannabis legal, sofern es weniger als 1 Prozent THC enthält. Das ist züchterisch möglich. In anderen europäischen Ländern liegt die Grenze so tief, dass sie aufgrund der natürlichen Schwankungen des THC-Gehalts kaum eingehalten werden kann.
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Hanf ist teuer CBD-Hanf ist im Laden oft teuer. Zu den Spitzenreitern gehört die Sorte «Sonnäfäld Alpä Gold», für die manche Anbieter bis zu Fr. 16.95 pro Gramm verlangen. Das ist wohl fast teurer, als berauschender illegaler Hanf auf der Gasse kostet. Doch bei der legalen Produktion fällt das Risiko von Beschlagnahmungen, Bussen oder Strafen weg, der Anbau ist in Gewächshäusern oder im Freiland möglich, nicht bloss versteckt in Fabrikhallen und Kellerräumen mit hohen Stromrechnungen für Lampen und Lüftung.
Wieso zahlen manche Kunden so viel für Cannabis light, obwohl das Kraut nicht mal «einfährt»? Ist es der Hype, kaufen sie aus Neugier – einmal und nie wieder? Oder entwickelt sich eine beständige Nachfrage? Valora mit ihren K-Kiosken ist skeptisch. Man verkaufe keinen CBD-Hanf, sagt Sprecher Lukas Mettler: «Wir haben CBD-Produkte zwischenzeitlich evaluiert, jedoch entschieden, auf den Verkauf zu verzichten.»
Es ist jedoch gut möglich, dass viele Kunden bewusst den Hanfgeschmack wollen, doch ohne das High – ähnlich wie bei alkoholfreiem Bier. Das könnte ein zukunftsträchtiges Geschäft sein, falls sich die exorbitanten Preise auf einer vernünftigen Höhe einpendeln. Dafür sorgt wohl bald das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Die hohen Preise gewisser Anbieter dürften unter Druck geraten, wenn die grösseren Ernten auf den Markt kommen. (tom)
Läden wie eine Apotheke Swiss Cannabis, gegründet Ende 2015, gehört zu den grossen Playern. Geschäftsführer Daniele Schibano spricht von «einem neuen Weltmarkt, der noch ganz am Anfang steht». Er setzt nicht auf CBD-Rauchwaren, sondern «auf die entspannende und wohltuende Wirkung» des CBD, also auf Produkte in den Bereichen Wohlbefinden, Lebensmittel, Kosmetik oder Pharma. Bestseller seien CBD-Tropfen.
Swiss Cannabis hat im Franchise-System landesweit eine Kette von 17 Verkaufsstellen aufgezogen, bis Ende Jahr sollen fünf bis acht weitere hinzukommen. Die nüchtern gestalteten Läden heissen Hanftheken, erinnern mit ihren weissen Gestellen auch optisch an Apotheken und zeugen vom Willen, nicht der Kiffer-Schmuddelecke zugeordnet zu werden. Produziert wird in einer Partnerfirma, die über ein eigenes Labor verfügt. Schibano nennt weder Mengen- noch Umsatzzahlen. Der Boom habe erst begonnen, schwärmt er: «Wir sehen für die Hanfindustrie ein sehr grosses Wachstumspotenzial in der Schweiz, dieses Jahr dürften mit CBD-Hanf wohl rund 100 Millionen Franken umgesetzt werden.»
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Gesuch überraschend gutgeheissen Übertrieben ist das nicht. Das zeigt ein Blick zu Bio Can aus Thayngen SH, dem Marktbereiter für CBD-Hanf als Tabakersatz. Im August 2016 hiess das Bundesamt für Gesundheit überraschend sein Gesuch für den Verkauf nicht berauschender CBD-Hanfblüten zu Rauchzwecken gut. Heute beliefert das Unternehmen in der Schweiz über sechzig Läden. Die Produktionskapazitäten wurden gegenüber dem Vorjahr verzehnfacht. «Wir erwarten 2017 eine Ernte von sicher zehn Tonnen», sagt Bio-Can-Chef Markus Walther.
Bio Can ist einer von vielen. Für die Abrechnung der Tabaksteuern, die auf CBD-Rauchwaren fällig werden, waren Anfang 2017 bei der Eidgenössischen Zollverwaltung fünf Firmen registriert, aktuell sind es schon 250. Dazu gehört auch Pure Production, die am Dorfrand von Zeiningen AG in einer ehemaligen Gärtnerei ihre Hanfplantage aufgebaut hat. Gegen fünf Tonnen erwarte er, sagt Geschäftsführer Stevens Senn. Werner Bösch, der an der Zürcher Langstrasse Werners Headshop betreibt, begann letzten Sommer mit einer Indoorplantage. Er erntete zuerst 20 Kilogramm pro Monat, bald soll es das Dreifache sein. Pharmedic aus Liestal kommt voraussichtlich auf eine halbe Tonne, nächstes Jahr ist das Zwanzigfache geplant. Und so geht es landauf, landab.
Ernte von 15,5 Tonnen Nur schon die gut 15,5 Tonnen Ernte der vier genannten Anbieter wären als Tabakersatz zu Endkundenpreisen rund 170 Millionen Franken wert. Diese ungefähre Rechnung basiert auf dem Durchschnittspreis von 11 CBD-Hanfsorten in einem Test der TV-Sendung «Kassensturz», der bei Fr. 10.85 lag. Nicht vergessen darf man, dass sich die Erlöse auf die nächsten zwölf Monate verteilen, bis im Herbst 2018 die nächste Ernte anfällt. Zudem macht die Tabaksteuer auf CBD-Rauchwaren rund einen Viertel des Verkaufspreises aus. Und schliesslich setzen etliche Anbieter nicht die ganze Ernte als Tabakersatz ein, sondern beliefern damit auch die Kosmetik- oder Pharmabranche.
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