nicht Merkel, nicht Schäuble, nicht Finnen, nicht Österreicher, nicht einmal die AFD.
Das Geschäftsmodell Lateineuropas besteht nicht erst seit 50 Jahren in einer laxen Geldpolitik, welche Schulden stets entwertete - was einer Umschuldung auf die Gegenwart und Zukunft gleichkam. Immer ein bisschen abwerten - und die Finanzierung der Schulden wurde auf die arbeitende (junge) Generation abgewälzt. Solange es Arbeit und Wachstum gab, konnten mit ebendiesem Wachstum die Belastungen erträglich gehalten werden. Doch mit dem "immerwährenden Wachstum" ist es fundamental in Europa seit Anfang der 80er Jahre vorbei. Es gab noch die Scheinblüte der EU-Transferleistungen (Spanien profitierte besonders) und dann eine Phase des unwahrscheinlich billigen und kaufkräftigen Geldes - die Euro-Phase. Doch in Italien stieg auch schon vor der Finanzkri(e)se die Jugendarbeitslosigkeit an, und Spanien hatte nur den Bauboom.
Wir sind in die Phase der Nachhaltigkeit eingetreten (mangels Masse, nicht aus Einsicht) und entweder die Kaufkraft wird unter Abbezahlung d.h. echter Refinanzierung von Schulden erhalten oder sie bleibt gar nicht erhalten. Dass der Jungen Generation der Weichen Dickschiffe von ihren eigenen, sich in der Vergangenheit bestens bereichert habenden Politikern empfohlen wird, sich als Versorgungsfall von Merkel und Co. zu betrachten, ist der eigentliche Skandal.
Der Generationenkonflikt - welche erhebliche Verteilungskämpfe zur Folge haben wird - ist unvermeidbar. Da die Lage nur langsam eskaliert, kann man aber keine zeitliche Voraussage treffen. Zwei politische Wahrnehmungen stehen miteinander im Wettbewerb:
1 - die mangelnde Transferleistung des Nordens ("hängt Merkel!") 2 - das Versagen der eigenen besitzenden Klasse
Die Hoffnung der Nomenklatura in den Weichen Dickschiffen ist, dass die Menschen den Merkel-Vorwurf glauben und ihn nicht auf den Euro insgesamt beziehen. Sollte aber der Euro als "Schuldenknechtschaft" gesehen werden, kann der Euro nicht gehalten werden, woraufhin die besitzende Klasse mit ihren Vermögenswerten flieht wohin auch immer - doch sie löst sich auf, da nur noch im Exil vorhanden.
Oder aber - und das ist eigentlich logische Konsequenz - die junge Generation dieser Länder enteignet die (zutiefst korrupte) besitzende Klasse und jagt sie "zum Teufel" . Das Ergebnis ist dasselbe: die (besitzende) Nomenklatura ist weg und als politische Einflussgröße zerstört.
In diesem, gleichsam revolutionären, zweiten Fall wird der Euro überleben. Wenn aber die Nomenklatura über die Währung ausgeschaltet werden soll, wird der Euro zwangsläufig vorher (z)erschossen.
Was von beidem kommen wird, weiß ich nicht. Es wird keine elegante Lösung geben. |