Der Quotient aus USDX und dem Realzins der 10-jährigen Treasuries ist heute vom gestrigen Rekord-Tiefstand 21,2 auf 22,1 hochgeschnellt. Dabei ist es geglückt, sowohl den USDX von 78,5 auf 79,6 zu heben, als auch den Realzins der Treasuries von 3,7 auf unter 3,6 Prozent zu drücken. Damit hat sich "Big Government" in den U.S.A. nebst der Papier-Geldwährung wieder Luft verschafft.
Aber der eigentliche Hintergrund diese Aktion war ein anderer. Man konnte heute Gold in US-Dollar gerechnet massiv drücken, da durch den starken Dollar Gold für die Ausländer nicht zu attraktiv erschien.
Daneben hat das Gold-Kartell am heutigen Tag alle Register gezogen, die es zur Verfügung hat. "Plan A" wurde auf die wichtigen Marken im Londoner Handel angewandt - d.h. es wurde massiv Zentralbank-Gold in den Markt umgelenkt (mehr zu diesem Thema am Ende des Berichts). Aber das Ergebnis von "Plan A" war mehr als dürftig. Zum A.M. Fix mit $979,00 (EUR 689,05) legte Gold sogar noch $5 gegenüber dem gestrigen A.M. Fix zu. Erst mit dem P.M. Fix bei $976,75 (EUR 688,53) musste Gold $3 im 24-Stundenvergleich abgeben.
Um 17:30 Uhr MEZ setzte deshalb im COMEX-Handel "Plan B" ein. Dieser trieb den Gold-Preis innerhalb kürzester Zeit von $977 auf $965. Die COMEX schloss auf diesem Niveau.
Im Access Market kam dann "Plan C" zur Anwendung, der Gold dann bis auf $960 drücken konnte.
Wie hat die U.S.-Regierung nebst FED nun den Anstieg des US-Dollar-Index bei gleichzeitiger Drückung des Real-Zinses der Treasuries bewerkstelligt ? Ich vermute, dass dies durch massiv zwischen den Notenbanken koordinierte Interventionen an den Devisen-Märkten zustande gekommen ist. Die FED konnte wohl die EZB, die BoE, die BoJ, die SNB und andere Zentralbanken dazu überreden, frische eigene Währung auf den Markt zu werfen, um US-Dollar bzw Treasuries zu kaufen. Da es sich bei allen Währungen um das gleiche faule Papier handelt, gehört nur Überzeugung, Koordinations-Geschick und Vertraulichkeit zu einer solchen Aktion. Jede andere Zentralbank kann ohne Probleme die eigene Währung aus dem Nichts schöpfen und dafür am Devisenmarkt Dollar in Form von Treasuries kaufen - technisch also gar kein Problem für unsere Zentralbanker. Anmerkung: Dass Begriffe wie "Hüterin der Währung" für die Zentralbanken wohl endgültig über Bord geworfen wurde, ist wohl jedem inzwischen einsichtlich.
Zurück zum Thema Verkauf von Zentralbank-Gold: Rob Kirby hat in der Veröffentlichung "Mineral Industry Survey" des USGS (United States Geological Survey) interessante Informationen zum Export von Gold durch die U.S.A. gefunden. Während die Minen-Produktion im Jahr 2008 lediglich 229 Tonnen betrug, wurden 2.920 Tonnen "Gold Compound" in diesem Jahr exportiert. Allein im Januar 2009 wurden weitere 168 Tonnen dieser Kategorie exportiert, davon 24 Tonnen nach Deutschland und 67 Tonnen nach Singapur.
Die U.S.A. verwahren z.Zt. Gold-Vorräte der Zentralbanken anderer Staaten im Umfang von in etwa 8.100 Tonnen.
Im Jahr 2007 wurden 2.150 Tonnen "Gold Compound" exportiert. Addiert man beide Zahlen zusammen, so wurden die letzten beiden Jahre mehr als 5.000 Tonnen "Gold Compound" durch die U.S.A. exportiert. Rob Kirby vermutet, dass es sich hierbei um das Schmelzgold der der Franklin D. Rooseveld Gold-Konfiskation handelt. Hier wurde konfisziertes Münzgold mit einem Feingold-Gehalt von knapp 900 (90 %) zu Barren geschmolzen und im Wesentlichen im Depot von West Point, N.Y. gelagert. Über diese knapp 2.000 Tonnen in West Point wird berichtet, dass im Rahmen eines Gold-Swap-Geschäfts zwischen der Bundesbank und der FED das Gold in West Point eigentlich einen Grossteil des Bundesbank-Goldes (insgesamt 3.500 Tonnen) ausmacht. Es ist also wahrscheinlich, dass dieses Bundesbank-Gold für die Drückungs-Aktionen der letzten Jahre auf dem Markt verkauft wurde. Weiss Frau Merkel oder Herr Steinbrück von solch einer Transaktion, oder sind die beiden noch in gutem Glauben, dass das Bundesbank-Gold in den U.S.A. sicher verwahrt ist ?
Wir haben heute gesehen: Das Gold-Kartell muss schon ziemlich tief in die Trickkiste greifen, um Gold unter Kontrolle halten zu können. Die Gold-Exporte der U.S.A. bestätigen meine These, dass die letzten Jahre massiv Zentralbank-Gold auf den Markt geworfen wurde, um den Gold-Preis unter Kontrolle zu halten. Erschreckend ist für mich die Menge, die hier eingesetzt wurde. Das deutet auf eine viel schnellere Erschöpfung der Zentralbank-Goldvorräte hin, als ich vermutet habe. In diesem Zusammenhang frage ich mich, welches Schicksal Merkel und Steinbrück erleiden werden, wenn sich herausstellen sollte, dass ein Grossteil des deutschen Gold-Schatzes nicht mehr existiert.
http://www.hartgeld.com/Ziemanns-gold-news.htm ----------- "Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany) "Selten war mehr als ein Zehntel der Bevölkerung an dem beteiligt, was man Geschichte zu nennen pflegt!" (Samhaber) |