Also die Zahlen waren durchaus positiv. Dass der Umsatz (-12 %) zurückging, konnte man erwarten, denn wenn der Strompreis derartig tief ist, lässt es sich nicht vermeiden, dass der Umsatz darunter leidet. Exakt ist ja der Stromabsatz nur um 3 % gefallen. Der Gasabsatz jedoch um 16 % gestiegen. Alles aus Sicht der Energieeinheiten. Der nachhaltige Konzernüberschuss ist ja um 30 % gestiegen und der operative CashFlow um 14 % ordentlich gestiegen. Die wirtschaftliche Nettoverschuldung ist um vier Prozent gesunken. Daraus kann man schon erkennen, dass die Kostensenkungsprogramme ihre Wirkung zeigen. Für den heutigen Kursverfall eine Erklärung abgeben, bringt gar nichts, denn die Zahlen können es wohl nicht sein. Ich denke die waren für den einen oder anderen eher eine positive Überraschung.
Einen Vergleich der Versorger mit Banken kann wohl nur jemand wagen, der den Unterschied zwischen Birnen und Äpfeln auch nicht kennt. Die Banken haben doch seit spätestens der Lehman Brothers Pleite wohl auch beim „letzten“ Anleger ihr Vertrauen verloren. Kein Mensch weiß bei einer Bank, auf Grund der komplexen Vernetzungen, was an Leichen im Keller liegt. Ich behaupte sogar am allerwenigsten die Bank selbst.
Die Versorger wurden aber zum Spielball der (unfähigen) Politik bezüglich der Energiewende. Es spielt hier zuviel Ideologie hinein. Alles was EE ist, ist so quasi gut und Atom und Kohle, etc. schlecht. Das ist aber mehr Verlogenheit als Realenergiewirtschaft. GB und Tschechien haben ja bereits ganz konkrete Pläne für den Ausbau der Atomenergie und Weltweit sind derzeit 64 AKW’s in Planung. So viele wie überhaupt noch nie. Kohle wird nach wie vor in vielen Ländern als „alternativlos“ betrachtet. Also bitte, so lange der Umstieg auf EE nur planlos erfolgt, ist es ja wirklich keiner. Gestern wurde irgendwo geschrieben, dass der Strom am Wochenende in Deutschland zu 90 % aus PV und Wind kam. Das glaube ich sogar. Jedoch sollte man dazu ergänzen woher er kommt wenn es keine Sonne und Wind gibt. Ich denke da an 100 % aus den klassischen Kraftwerken, wenn man die fragwürdige Bioenergie unberücksichtigt lässt.
Natürlich werden die Versorger jetzt nicht großartig von ihren guten Bilanzen erzählen. Immerhin geht es ja noch um viel Geld und ein paar offene Rechtsstreitigkeiten. Wenn man überschlagsmäßig für RWE den Anteil aus den zusätzlichen 6,1 Mrd. (ca. 1,3 Mrd.) für die nächsten sechs Jahre als Dividende betrachtet, sind das in etwa 35 Cent pro share. Die Dividende hat man aber für Stammaktien gestrichen, also wird man hier wohl auch noch darüber ein paar Worte verlieren.
Ich sehe immer noch eine tadellose Seitwärtsbewegung der Aktie. Wie gut man die Traderpositionen erwischt, ist wohl auch ein bisschen Glückssache. |