Günstige Geschäftsentwicklung bei Karstadt gibt Hoffnung
Aus dem Arcandor-Konzern hat die Karstadt Warenhaus GmbH die besten Voraussetzungen für die Zukunft. Nach dem Verkauf der problematischeren Kompakt-Warenhäuser setzt sich Karstadt heute aus den besten Sport- und Warenhaus-Standorten – darunter die Premium-Häuser KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger – zusammen. Inzwischen ist klar, dass von den 129 Filialen 120 fortgeführt werden können und die Kette nach Auskunft des Insolvenzverwalters schwarze Zahlen schreibt. Das wichtige Weihnachtsgeschäft läuft also offenbar gut.
Einzelne Filialen in Orten mit mehreren Karstadt-Häusern werden bis zum 31. März 2010 geschlossen: Das sind die Sport- und Multimedia-Filiale in Celle, das Technikhaus in der Dortmunder Kampstraße, Karstadt im Hamburger Elbe Zentrum, die Livingfiliale in Hannover, die Filiale „Alter Markt“ in Kiel, das „Haus am Dom“ in München und das Sporthaus in Recklinghausen. Ganz aufgegeben werden die Standorte in Kaiserslautern, Ludwigsburg und in Hanau.
Derzeit erarbeitet Insolvenzverwalter Görg den Insolvenzplan für Karstadt, in dem festgelegt werden wird, wie hoch der Forderungsverzicht der Gläubiger ausfallen muss, um das Unternehmen zu entschulden und so als Ganzes zu erhalten. Nach Mitteilung des Verwalters sind die Gespräche bislang konstruktiv verlaufen. Es ist aber nicht zu erwarten, dass die entscheidende Gläubiger-Versammlung noch vor Weihnachten stattfinden wird.
Auch das Highstreet Konsortium, dem der größte Teil der Immobilien gehört, hat sich bereit erklärt, in den nächsten 3 Jahren Mietreduktionen von über 200 Mio. Euro zu akzeptieren. Immerhin haben die Investoren 3,7 Mrd. Euro für die Immobilien gezahlt. Eine Liquidation wie bei Hertie würde deren Wert drastisch mindern. Insofern hat der Berater von Highstreet, Insolvenzverwalter Frank Kebekus, klar gemacht, dass das Konsortium an der Erhaltung von Karstadt großes Interesse hat.
Dass Karstadt nach Auskunft eines Sprechers von Insolvenzverwalter Görg schwarze Zahlen schreibt, dürfte den eingeleiteten Verkaufsprozess erleichtern. Inzwischen soll es zwei Dutzend Interessenten geben. Bleibt die Frage, wer als Käufer in Frage kommt? Für einen strategischen Investor allein, so schätzen Experten, dürfte der Kauf schwer zu stemmen sein, da noch einiges an Geld in die Neuausrichtung gesteckt werden muss. Ob sich die britische Warenhaus-Kette Debenhams, mit der Karstadt schon einmal über eine Kooperation gesprochen hatte, gemeinsam mit einem Investor interessieren könnte, ist offen. Genauso wie die Frage, ob der Betreiber der italienisch-französischen Warenhaus-Kette La Rinascente /Pinault Printemps Redoute, Maurizo Borletti, der zum Immobilien-Konsortium gehört, sich womöglich noch stärker engagiert? Von Vorteil ist für Insolvenzverwalter Görg aber, dass der relativ stabile deutsche Einzelhandelsmarkt im Fokus ausländischer Investoren bleibt.
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