Wird das Rennen um Karstadt auf den letzten Metern noch mal spannend? Der italienische Kaufhaus-König Maurizio Borletti (43) gibt den Gläubigern jetzt sogar schriftlich: Wir machen das deutlich attraktivste Angebot! Aktuell
In einem Brief an Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg (69) und die 11 Mitglieder des Gläubiger-Ausschusses fasste er sein Kaufangebot zusammen:
• 100 Millionen Euro bei Übernahme
• Keine Aufspaltung in Premium, Sport, Warenhaus, wie von Investor Nicolas Berggruen (49) geplant
• Keine Entlassungen, keine weiteren Zugeständnisse der Mitarbeiter
• Keine Schließungen, bessere Mieten für das Highstreet-Konsortium
Klingt nach der perfekten, schnellen Lösung – aber es gibt Zweifel an der Seriosität. In der gestrigen Sitzung des Gläubiger-Ausschusses wurde das Angebot verworfen. Cornelia Haß (37), Verdi-Sprecherin: „Unseren Erkenntnissen zufolge stehen die Unternehmen von Herrn Borletti finanziell nicht gut da. Wir bezweifeln daher sein Finanzierungskonzept, das Angebot wird gar nicht zum Tragen kommen.“
Am 4. 8. 2009 schloss Borlettis Kaufhauskette „Printemps“ das Geschäftsjahr mit angeblich 28 Mio. Euro Minus ab, seine italienischen Häuser „La Rinascente“ sollen 6,6 Mio. Verlust einfahren. Dort findet massiver Stellenabbau statt.
Berggruen versucht derweil, die ausgehandelten Mietkürzungen von rund 400 Mio. Euro (BILD berichtete) unterschrieben zu bekommen. Das sollte eigentlich bis Sonntag 24 Uhr passieren. Weil aber Teile der Vermieter noch nicht unterschrieben haben, wäre der Gläubiger-Ausschuss zum Aufschub bereit. Verdi-Sprecherin Haß: „Wir stemmen uns nicht dagegen.“
Das letzte Wort hat Dienstag das Amtsgericht Essen: Stimmt es einer Verlängerung zu, macht Berggruen endgültig das Rennen! |