Sicher wird Solarworld von diesen Strafzöllen profitieren, aber die Börse sieht die taiwanesischen Zellbauer (z.B. Gintech, Motech, Neo Solar) als die ganz großen Profiteure, denn zum einen können sie ihre Zellen an die kleinen amerikanischen Modulbauer jetzt zu guten Preisen verkaufen und zum anderen werden die großen China-Solaris jetzt ihre Zelle/Modulen als OEM-Produkte in Taiwan bauen lassen und dann in die USA exportieren. Auch Q-Cells könnte mir ihrer malaysischen Zellproduktion ein Priteu sein.
Bin mal gespannt wie hoch Solarworld hochlaufen wird. So ab 1,80 € denke ich jedenfalls an eine Shortposition nach.
Für mich wird Sunpower der ganz große Profiteuer dieser US-Strafzölle sein. Sunpower ist mittlerweile bei den kleinen Aufdachanlagen in den USA Marktführer durch das aggressiv aufgelegte Leasingprogramm noch vor Solarworld und hat sein US-Projektgeschäft in den letzten Quartalen in allen Bereichen von kommerziellen Aufdachanlagen über staatliche geförderten Schulprogramme bis zu großen Solarparks weiter kräftig ausgebaut. So ist es auch kein Wunder, dass Sunpower in Q1 ihren Umsatz in Nordamerika um satte 273 Mio. $ bzw. 320% gegenüber Q1 2011 steigern konnte. Solarworld hatte in Q1 einen Umsatzrückgang von 45%. Damit erzielte Solarworld in den USA nur noch einen Umsatz von 43 Mio. $. Genau deshalb sehe ich Sunpower als den ganz großen Gewinner an bei diesen Strafzöllen. Pervers dabei ist, dass Sunpower überhaupt nicht in den USA produziert, sondern auf den Philippinen und in Malaysia und lässt einige Module in Kalifornien bei Flxxtronic bauen. First Solar sollte auch schön profitieren von den Strafzöllen, denn gerade die Chinesen haben First Solar im großen Solarkraftwerksgeschäft in den USA sehr zu schaffen gemacht.
Es gibt sicher noch einige andere Gewinner wie die Japaner, aber durch die Strafzölle wird Solarworld sicher schneller auf Break Even in den USA kommen als ohne.
Jetzt stellt sich natürlich in den USA die generelle Frage wie es denn in den USA mit Solar wirklich weiter gehen wird ?? Die Systempreise werden durch die Strafzölle wohl um mindestens 10 bis 15% steigen und das kann für die Nachfrage eigentlich alles andere als gut sein und wenn wegen der Strafzölle das Wachstum in den USA abgewürgt wird, ist ja durchaus möglich, dann könnte durch die Einführung der Strafzölle sogar der Schuss nach hinten los gehen. Zumindest für den Großteil der US-Solarbranche, denn letztendlich hängen die Solarjobs nicht an den produzierenden Unternehmen, sondern großteils am Vertrieb, bei den Instalateuren und im Großhandel wie auch im Projektgeschäft bem Bau von Solarkraftwerken. Für die Polysiliziumunternehmen, die in den USA produzieren wie Hemlock. REC oder MEMC, dürfte die Einführung der Strafzölle sehr negativ sein, denn jetzt ist davon auszugehen, dass die Chinesen auf US-Solarprodukte auch Zölle auferlegen werden. Auch die US Solarmaschinenbauer (Apllied Materials, GT Solar, Amtech) und Wechselrichterhersteller (Power-One, Satcon) könnten büßen. Viele Freunde hat sich jedenfalls Solarworld mit dieser Klage in der Solarbranche sicher nicht gemacht.
Jetzt muss sich aber erst mal ein Vermittlungsausschuß über die Strafzölle unterhalten und dann wird man weiter sehen. Es ist zu hoffen, dass durch diese US-Strafzölle kein neuer Handelskrieg begonnen wird, denn dann heißt es gute Nacht Exportland Deutschland und Mannemer:sagte es schon richtig.: "Wenn wir hier einen größeren Einbruch bekommen, reihen wir uns in absehbarer Zeit bei den anderen Pleitekandidaten ein". Ist zwar etwas überspitzt die Formulierung, aber die Gefahr ist durchaus gegeben. |