SOLARBRANCHE Neue Hoffnung in der Solarindustrie
Die Solarbranche wächst wieder deutlichAuch wenn Solaraktien heute schwächer notieren: Nach dem Krisenjahr 2009 erwartet die Solarbranche weltweit wieder ein kräftiges Wachstum. von Jörg Bernhard, Euro am Sonntag
Wenn sich diesen Mittwoch das Bundesumweltministerium mit Vertretern der Solarindustrie sowie Verbraucherverbänden trifft, um über die künftige Förderung der Solarenergie zu sprechen, könnte es etwas hitzig werden. Denn es geht um Milliardensummen.
Während die Interessenvertreter der Stromkunden für eine deutliche Senkung der Subventionen plädieren werden, um den Aufwärtsdrang des Strompreises zu begrenzen, wird die Solarindustrie vor allem um eines bemüht sein: Schadensbegrenzung. Weil die Preise für Solarzellen und Fotovoltaiksolaranlagen im vergangenen Jahr massiv eingebrochen sind, herrscht nach Ansicht vieler Experten für diese Branche eine Überförderung, die es zu korrigieren gilt.
Im Vorfeld des Treffens schlug die Solarindustrie vor, die für Ende 2010 vorgesehene Reduzierung des garantierten Abnahmepreises um sechs Monate vorzuziehen. Dies würde den Stromkunden früher als bislang geplant entlasten. Den Verbraucherverbänden und dem Bundesumweltminister Norbert Röttgen wird das aber möglicherweise nicht weit genug gehen.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht auch vor, dass die Mehrkosten für den durch Sonnenkraft erzeugten Strom auf alle Stromkunden umgelegt werden. Weil Solarstrom mittlerweile deutlich günstiger als vor einem Jahr hergestellt werden kann, führte dies aufgrund der staatlich garantierten Abnahmepreise zu unnötig hohen Stromtarifen – und zu überdurchschnittlich hohen Renditen bei den Solarparkbetreibern. Dadurch wurden nach Ansicht vieler Fachleute andere umweltfreundliche Energiequellen trotz niedrigerer Herstellungskosten unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten klar benachteiligt.
Seit dem 1. Januar liegen die garantierten Abnahmepreise pro Kilowattstunde in Abhängigkeit von der jeweiligen Kraftwerksleistung für Strom aus Wasserkraft bei bis zu 12,67 Cent, bei Biogas können die Betreiber mit maximal 8,87 Cent kalkulieren, Biomasse bietet eine Garantie von in der Spitze 11,55 Cent, Geothermie kann mit bis zu 15,84 Cent vermarktet werden, und Windenergie (offshore) bringt maximal 13 Cent pro Kilowattstunde, die ins öffentliche Netz eingespeist wird.
Bei fotovoltaischen Freiflächenanlagen liegen die Garantiepreise seit dem Jahreswechsel hingegen bei 28,43 Cent, während bei auf Gebäuden installierten Solaranlagen pro Kilowattstunde sogar bis zu 39,14 Cent erlöst werden können.
Dennoch war das Jahr 2009 für die Solarbranche ein Krisenjahr. Denn fast die gesamte Industrie litt unter dem Geschäftseinbruch in Spanien, der Kreditklemme bei Projektfinanzierungen und den angekündigten Subventionskürzungen durch die schwarz-gelbe Bundesregierung. Trotzdem gab es hinsichtlich der Aktienperformance erhebliche Unterschiede. So liefen die Anteilsscheine der großen Solarzulieferer, die zum Teil komplette Produktionsanlagen schlüsselfertig liefern, (nach zuvor herben Kursverlusten) ausgesprochen erfreulich.
Während die Aktien von Q-Cells (-54,9 Prozent), Conergy (-34) und Solarworld (+1,5) 2009 eindeutig auf der Schattenseite standen, etablierten sich die TecDAX-Werte aus der Zulieferbranche wie zum Beispiel Manz Automation (+59,3 Prozent), Roth & Rau (+102,8), Centrotherm Photovoltaics (+111) und SMA Solar (+148,7) deutlich. |