Nein, das ist nicht das gleiche ! Dein Vergleich hinkt um den gestiegenen Dividendenanteil, der nicht nur in der Zwischenzeit ausgeschüttet wird, sondern auch noch ansteigt. Als ich die Post für 10,58 kaufte gab es 65 Cent Dividende, bei vorwiegend negativ geschätzter Geschäftsentwicklung. Jetzt ist der Kurs auf über 25 gestiegen und die Dividende auf 80 Cent bei einer positiv erwarteten Geschäftsentwicklung. Bei einem echten Crash stürzt der Kurs nicht unendlich, sondern wird von bestimmten Faktoren gebremst oder verstärkt. Eine Aktie wie die Commerzbank würde ins Bodenlose fallen, weil es keine unterstützenden Faktoren aber verstärkende Faktoren gibt. Bei der Post dagegen bremst die Dividende massiv. Da kann man nicht erwarten, dass der Kurs von 25 auf 10,58 oder gar tiefer zurück fällt. Selbst ein Kursrutsch auf die Hälfte würde eine Verdoppelung der Dividendenqoute bedeuten, was bei der gegenwärtigen Zinslage nicht machbar ist. Hier bremst der Nullzins den gesamten Markt noch zusätzlich.
Dazu kommt die Wirtschaftslage zum/beim Crash. Bleibt die ordentlich und die Aussichten auf ein höheres EpS, so sind damit auch Aussichten auf höhere Dividendenausschüttungen verbunden, die das Abwärtspotential beim Crash verringern. Gegenteilige Aussichten sind wegen des übergroßen Grundversorungsanteils der Post nicht in einem Umfang denkbar, der zu einer erheblichen Verminderung der Dividendenleistung führen wird. Dazu ist der Anteil der Ausschüttung von 40 bis 60% zu deutlich abgepuffert. So starke Werte würden ihre defensive Seite bei einem Crash erst richtig ausspielen, aber nur mit ordentlichen (= nicht sinkenden) Aussichten. Richtige Börsencrashes haben ihre besonderen Gründe, die sich nicht aus einer allgemeinen Entwicklung herleiten lassen. Die fundamentalen Bewertungen einer Firma dagegen behalten ihre Bedeutung sowohl in einer allgemeinen Entwicklung als auch bei den vorgenannten besonderen Gründen. Einzig eine Änderung der Bewertung dieser Firma würde eine Veränderung bedeuten, aber die findet bei einem Markt umfassenden Crash nicht statt.
Wie sehr das stimmt, konnte man an der fehlerhaften Einschätzung des Marktes zu den Zahlen des zweiten Quartals sehen, als der Kurs gegen die laufende Geschäftsentwicklung sank. Das begann schon vor dem letzten Rücksetzer im Dax. Damit ist der Kursverlust der Post während des Daxrücksetzers schon überdurchschnittlich und kommt einem scheinbaren Crash sehr nahe, weil nur Teile des Marktes diese fehlerhafte Bewertung vornahm und somit die Rechnung ohne den "Minority Report" gemacht hat. Dieser aber hat keine Zeit verschwendet und schon auf dem Weg nach unten gekauft. Vergessen wir nicht, dass selbst nach dem 11. September nicht alle verkauft haben und es gerade die Großen waren die gehalten und nachgekauft haben. Die Folge davon ist auch wiederum ein Absenken des umlaufenden Aktienangebotes, denn die verkaufen ja nie.
Mahlzeit
Der Chartlord |