Im Goldseiten-Forum gab es wiedermal eine Diskussion darüber. Viele sind der Meinung mehr als 20 Titel sei unsinnig. Da dies in diesem Thread auch immer mal Thema ist, stelle ich meine Meinung auch hier rein. **************************************************
Ich bin aktuell bei 45 Werten. Die Frage ist, wieviel Zeit investiere ich dafür? Ich beschäftige mich zurzeit täglich 2-3 Std. mit den Minen, komme auf 60 - 90 Std. pro Monat. Dazu noch 1-2 Std. täglich fürs Makrogeschehen. Ich denke, Alfons investiert z. T. noch mehr.
Meine Meinung zu Rick Rules Empfehlungen:
a) die Anzahl Aktien im Portfolio reduzieren auf höchstens die Anzahl Stunden, die man pro Monat in die Analyse der Gesellschaften investieren könne (und auch tut). - Da lägen gemäss seiner Regel also bei mir noch mehr Minen drin, 60 - 90... (keine Angst, mach ich nicht...)
b) als schneller Weg möge gelten, Gründe zu suchen, weshalb man eine Aktie nicht haben muss. - Ich gehe alle meine Minen 1-2 mal pro Monat durch und frage: "Warum genau bist du in meinem Portfolio?". Ich habe von allen meinen Werten News/Medienmitteilungen abonniert und erhalte wohl 100 - 150 Mails pro Monat, in der Berichtsaison mehr. Das lässt sich gut handeln. Dazu kommen natürlich noch die auf meinen Watchlists...
c) "Contrarian" sein: auf die langweiligen Sachen schauen, die eben als "langweilig" angeschaut würden. - Die Mischung machts: Mutig sein, Contrarian sein, Value orientiert sein, intuitiv sein.
d) voraus denken (wie lange braucht es in einer gegebenen Lokalität z.B., bis Bohrresultate vorlägen? - Selbstverständlich, eine zentrale Frage beim Research. Wo steht die Mine? Wo wollen Sie hin? Warum kauf ich sie?
Wenn ich auf Value aus bin, mag es reichen Agnico, Kirkland Lake, PAAS und noch ein paar sichere Explorer wie GBR oder Silvercrest ins Depot zu legen. Aber wenn ich zu Beginn eines mehrjährigen Bullenmarktes Wachstum auskosten will, muss ich am Start schon etwas in der Breite aufgestellt sein. Sonst ist der eine oder andere Zug dann weg. Ausserdem schlägt in einem Bullenmarkt früher oder später die Stunde der M&A. Wer will da nicht dabei sein? Ich habe in den letzten Monaten 5 Unternehmen hergeben müssen/dürfen (Detour, Guyana Goldfields, Tmac, Eastmain, Monarch). Das gehört auch zum Spiel.
Als Silberfan habe ich aktuell 19 Silberlinge im Depot, weitere 20 beobachte ich eng, die restlichen 20-30 sicher monatlich oder wenn ein Kurs-Alarm anschlägt. Jeder neue Wert der auftaucht, wird zerlegt. Ich kann von jedem Miner erklären, weshalb er im Depot ist, und hätte bei Fragen meine Notizen.
Bei Coeur (oder Hecla) gehts um die Turnaround Story, um den Hebel, da sie lange nahe der AISC produzierten und jetzt an ihre Schulden rangehen können. Abgesehen davon, dass sie in Nordamerika echt solide Projekte haben. Bei Discovery Metals, Abraplata, Bear Creek kaufe ich das Silber im Boden, statt es mir in den Tresor zu legen. Das wird dauern dort, ist mir aber egal. Vizsla und Metallic Minerals waren eher Zocks, Growth ist das Stichwort. Bei Aurcana war es Liebe auf den ersten Blick, anschauen, kaufen, eine Frage von 2 Stunden. (Ich wurde nicht enttäuscht). Santa Cruz war eine Zangengeburt, eine Hassliebe. Dann kam ihre 3. Mine dazu (im Moment nur geleast), dann war es um mich geschehen. Impact Silver mit 90 % Silberanteil, ein Muss in einem Silber Bullenmarkt.
So gibt es zu jeder Mine eine Geschichte. Wenn ich die nicht mehr erzählen kann, ja dann habe ich vermutlich zuviele Titel. Ich habe vor im Verlaufe des Bullenmarktes zu verdichten und gehe davon aus, dass ich mittelfristig auf 35 Titel runtergehe. 45 ist meine Deadline. Die 10 - 15 spekulativsten Werte sind zudem sehr moderat dosiert.
Gestern ist mir der Geduldsfaden gerissen und ich habe mich von Minnova getrennt. Und heute - steigen sie 26 %! (Aber das ist ein anderes Thema).
Fazit: Jeder muss seine eigene Strategie finden. Ich werde mein Engagement für die Minen sicher nicht ewig so zeitintensiv pflegen. Aber jetzt in diesem Bullenmarkt macht es Sinn und ich habe meinen Spass daran. |