Wo JPMorgan seine Spielchen treibt, darf die Dt. Bank nicht fehlen. Sie senkt das Kursziel heute von 10 EUR auf 7 EUR mit dem Hinweis auf sinkende Werbeerlöse in Q4 2023.
Gesetzt den Fall, die Werbeerlöse sinken in Q4 tatsächlich um 10%... hat das irgendwas mit dem langfristigen Erfolgspotenzial des Unternehmens zu tun?
Warum macht man sich bei derart kurzfristiger Sichtweise überhaupt noch die Mühe, einer vermeintlich fundamentalen Kurszielbegründung und gibt stattdessen nicht offen zu, sich voll und ganz von am Unternehmenswert orientierter Fundamentalanalyse verabschiedet zu haben und Kursziele nur noch im Sinne charttechnischer Zockerei zu verkünden? US Analysten sind m.E. längst nur noch den Interessen der Tradingabteilungen bei Goldman Sachs, JPMorgan, Morgan Stanley, Bank of America und großen US Hedgefonds verpflichtet. Die heutige Analyse der Dt. Bank scheint mir um keinen Deut besser zu sein. Wenn man das eigene Kursziel von zuvor 10 EUR und neu 7 EUR bei einem Kurs von 5,65 ernst nähme, müsste das Votum KAUFEN, buy oder strong buy heißen! Wie von mir schon im Post zum 10 EUR Kursziel von JPMorgan kritisiert, trägt man mit dem wachsweichen Neutral oder Halten Votum offenbar der miserablen Charttechnik Rechnung und der Sorge, dass Shortseller den absehbaren MDAX Rauswurf am 5.12. zu einer neuerlichen Shortattacke nutzen wollen, wissend, dass alle passiven MDAX ETFs ProSieben am 18.12. aus ihren Depots werfen werden, was den Shortsellern eine risikolose Eindeckung ihrer Leerverkäufe ermöglicht.
https://www.finanznachrichten.de/...eruecken-im-mdax-und-sdax-118.htm
Als Shortseller müsste man dieses auf Kosten aller Klein- und Indexfondsanleger gehende perverse Zusammenspiel zwischen Indexänderung und trollmäßig folgenden ETF-Trades erfinden, wenn es nicht längst existierte. In welches Extrem Shortseller ihre Shortspekulation im Zusammenhang mit Indexänderungen treiben können, konnte man Ende März beim Rauswurf von Aroundtown aus dem MSCI World Index sehen, in dessen Vorfeld unglaubliche 20% der Aktien leer verkauft wurden, weil US Banker und Hedgefonds wussten, dass sie ihre Shortposition im Rahmen einer einzigen Xetra Schlussauktion würden schliessen können, weil alle ETFs auf den MSI World Index ihre Aroundtown Aktien zum Monats Ultimo unlimitiert verkaufen würden. Im Umfeld einer ohnehin schon grassierenden Zinspanik konnte man sich diesen Free Lunch natürlich nicht entgehen lassen und hat allein mit dem Short auf diese Indexänderung den Aktienkurs von Aroundtown binnen Wochen halbiert und dabei mehrere 100 Mio EUR verdient. Dass solche Spekulationen zulasten passiver ETFs überhaupt legal möglich sind, ja sogar systematisch betrieben werden dürfen, ist ein Skandal! Auch nach Wirecard ähnelt der deutsche Kapitalmarkt in Sachen Anlegerschutz unverändert einem Schurkenstaat bzw. einer Bananenrepublik. Meine Befürchtung ist, dass JPMorgan und Dt. Bank sich trotz weit über dem Aktienkurs liegender Kursziele nicht zu einem Kaufen Votum bekennen, weil sie selbst Shortseller beschäftigen oder finanzieren, die absehbare Indexänderungen planmäßig zu Spekulationen zulasten der von ETFs am Tag des Indexrauswurfs verkauften Aktien nutzen. Wenn ich im Vorfeld einer Shortspekulation weiß, dass am Tag X eine bestimmte, außergewöhnlich hohe Aktienzahl in der Xetra Schlussaktion unlimitiert verkauft wird, ist mein Eindeckungsrisiko Null. Wenn dann auch noch die Marktstimmung für meine Zielaktie stark negativ ist, was bei einem marktkapitalisierungsbedingten Indexabstieg regelmäßig der Fall ist, muss ich dem Kurs nur noch zum Fall über die charttechnische Klippe verhelfen und kann mich sodann ganz entspannt zurücklehnen, während trendorientierte Analysten und durch Langfristverluste verärgerte Aktionäre die Verkaufslawine immer weiter antreiben... Die Kurszielabstufungen von JPMorgan und Dt. Bank im unmittelbaren Vorfeld des 5.12. füttern m.E. genau in das Kalkül der Shorties hinein.
Als langfristig bei ProSieben engagierter Aktionär habe ich meine Position in einer Trotzreaktion gestern und heute erneut aufgestockt, da der innere Wert des Unternehmens m.E. min. 100% über dem aktuellen Marktwert liegt. Falls meine Vermutung einer auf die Schlussauktion am 18.12. abzielenden Shortattacke zutrifft, werde ich weitere Zukäufe tätigen, um den mutmaßlich mit dem Berlusconi Clan oder dem für uns Aktionäre mit Sicherheit kaum besseren tschechischen Pendant namens Renata Kelnerova zusammenarbeitenden Shortsellern ihr perfides Spiel nicht noch zu vergolden.
Was bei ausgebombten Medienwerten an kurzfristigem Upside möglich ist, konnte jedermann in den letzten Wochen bei Paramount sehen. Meine Hoffnung ist, dass sich der in den USA mit Blick auf einen bei sinkenden Leitzinsen in 2024 vss. klar verbesserten Werbemarkt bereits abzeichnende Stimmungswandel für Aktien hochverschuldeter Unternehmen aus Medien- und Telekombranche bei ProSieben mit leichtem Zeitversatz ebenfalls durchsetzt. Ein Blick in den Chart aus 2020 zeigt, was bei der ProSieben Aktie potenziell möglich ist, wenn die Chartzocker statt auf fallende erneut auf steigende Notierungen setzen. Bei Kursen nahe Allzeittief spiel es dann definitiv keine Rolle, ob man den Kurs tatsächlich am Wendepunkt erwischt hat, sondern vielmehr, ob man die folgende Kaufwelle möglichst optimal auszureiten imstande ist oder sich mit Peanuts abspeisen lässt, um schnellstmöglich aus der verhassten Dauerverlustposition herauszukommen. |