Gestern Abend gab es das Update der neuen COT-Daten mit Stichtag zum Dienstag, den 12. August. Mittwoch bis Freitag mit ihren starken Abverkäufen im Gold sind noch nicht berücksichtigt. Inwieweit der Dienstag selbst verarbeitet ist, ist mir nicht bekannt. Mindestens ein Teil davon blieb mit Sicherheit unberücksichtigt, da der Handelstag über den Erhebungsstichtag hinausläuft.
Doch zuerst etwas Allgemeines: Ich habe sämtliche greifbaren Kommentare zur Entwicklung von Dollar, EURO, Gold, Silber, Platin usw. verfolgt und verglichen. Was auffällt ist, dass sich so gut wie sämtliche Kommentatoren und Börsenbriefautoren darin einig sind, dass die Abver- käufe weitergehen. Der Dollar wird weiter steigen, Gold & Co. weiter fallen. So weit, so schlecht. Können wir also die Akte schließen? Ich meine ganz klar: NEIN. Ich fühle mich an die Monate Januar, Februar, März erinnert. Damals war es genau umgekehrt: alle Kommentatoren und Autoren erklärten dem (wissbe-) gierigen Leser, warum Gold weiter steigt, weiter steigen muss. Die Zeitungen war voll von Artikeln über Goldgräberstimmung und jede Hausfrau räumte schon mal die Marmeladengläser im Regal zur Seite, um Platz für ein Paar Goldbarren zu machen. Man hätte gewarnt sein müssen.
Und jetzt? Kaum sind sehcs Monate um, hat sich das Blatt um 180 Grad gewendet. Jetzt wird genau umgekehrt argumentiert. Und die Zeitungen verkünden den Gold- Crash. Die Marmeladengläser von Else Koslowski stehen schon seit einer Woche an ihrem alten Platz. Man müsste gewarnt sein. Diesmal aber in einem anderen Sinn. Dreht also der Markt wieder, nach oben?
Ich habe versucht, den COT-Daten einige ihrer Geheimnisse zu entlocken. Dazu habe ich die Daten der Tabellen "Futures only" der COMEX ausgewertet. Und zwar die Long- und Shortpositionen, getrennt nach den Gruppen - Non Commercials plus non Reportables - Commercials Die L/S-Positionen habe ich Verhältnis zueinander gesetzt. Wichtig ist bei der Beurteilung die Tatsache, dass die Non Commercials, also die spekulativen Anleger (Fonds, Pensionsfonds usw.) gänzliche andere Interessen haben, als die Commercials (Hersteller, Händler). Die Non-Commercils/Spekulanten spekulieren auf überwiegend STEIGENDE Kurse. Die Commercials auf FALLENDE Kurse. Sie hedgen damit ihre Handelsprodukte. Die Non Commercials halten also überwiegend Longpositionen, die Commercials überwiegend Shortpositionen. Die Ratio der Positionen der beiden Gruppen indizieren, wie sie auf den Markt reagieren - wie sie auf den Markt reagiert HABEN und wie sie ihre Positionen verändern. Diese Veränderungen geben Hinweise auf die künftige Entwicklung. Bauen die NCs ihre Longpositionen ab, so wächst das Potenzial für künftige Anstiege. Bauen die C. ihre Shortpositionen ab, so zeigt das, dass ihre Erwartung abnimmt, dass die Kurse weiter fallen.
Nun zur Auswertung (bitte berücksichtigen, dass ich NICHT, wie üblich, die Netto-Positionen errechne, sondern die Ratio der Long-/Shortpositionen): Die Ratio bei den Non Commercials betrug am -18.12.2007 5,86:1 -11.03.2007 5,14:1 -05.08.2008 5,24:1 -12.08.2008 4,08:1 Wir sehen, dass diese Gruppe ihre Longpositionen seit dem Hoch im März deutlich reduziert hat. Am extremsten fiel der Abbau in der Woche vom 5. bis 12 August aus! Bei den Commercials habe ich die Ratio umgekehrt ermittelt: hier setze ich die SHORT-Positionen ins Verhältnis zu den Longpositioen. In den oben aufgeführten Perioden ergeben sich folgende Ratio: -18.12. 2,88:1 -11.03. 3,70:1 -05.08. 3,01:1 -12.08 2,59:1 Auch hier ein eindeutiges Bild: die Commercials räumen ihre Shortpositionen. Ihre Erwartung, besser: ihre BEFÜRCHTUNG fallender Kurse schwindet. Berücksichtigt man zusätzlich die starken Abverkaufstage Mittwoch bis Freitag (was im Moment nur fiktiv möglich ist), dann ergibt sich ein noch deutlicheres Bild: setzt man die Abverkaufsraten und die Abbauraten der Shorts prozentual ins Verhältnis, so kommt man auf eine Ratio von unter 2!. Was könnte das bedeuten? Nun, in 2007 gab es ja den berüchtigten 14. August. das war auf den Tag vor 1 Jahr! Damals haben die Daten der Commercials am 21.08. (das war sozusagen die Folge des 14.08.) eine Ratio von 1:1,92 erreicht! Vermutlich ziemlich die selbe Ratio werden wir gestern erreicht haben - genau wissen wir es am kommenden Freitag.
Was bedeutet das nun? Es bedeutet, dass diejenigen, die es wissen müssen, nämlich die Commercials, ihre Shortposition bis auf einen (Dauer-) Sockel signifikant geräumt haben. Sie gehen somit von eher STEIGENDEN Kursen aus! Die Non-Commercials aber haben ihre Longposititonen rediziert. Damit kommen sie für künftige Käufe, also KURSSTEIGERUNGEN in Frage. Das bedeutet nicht, dass die Kurse ab Montag steigen. Aber es ist ein Hinweis. Ich meine sogar, ein deutlicher.
Die Zahlen nenne ich ohne Gewähr. Wer sicher gehen will, soll sie selbst auswerten. Für die Einarbeitung in das Thema empfehle ich den Aufsatz von Dr. Reinhard Bauernfeind: COT - dem Smart Money auf der Spur. - Hier der Link: http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyid=9 |