Varta will nach dem Rekordjahr 2020 auch im laufenden Jahr dynamisch wachsen. Die Zahlen für das erste Quartal stehen bei dem Batteriehersteller am 12. Mai auf der Agenda. Die Aktie hat sich zuletzt recht lethargisch zeigt. Wann platzt der Knoten? DER AKTIONÄR sprach mit Aktienprofi Volker Glaser, Portfoliomanager bei MPPM Manfred Piontke Portfolio Management, über die aktuelle Entwicklung und die Aussichten der Gesellschaft und über seine Einschätzung der Aktie.
DER AKTIONÄR: Wie bewerten Sie die jüngste operative Entwicklung bei Varta? Volker Glaser: In Kürze präsentiert Varta Zahlen für Q1. Ich erwarte Zahlen im Rahmen der Erwartungen ohne nennenswerte Überraschungen. Das operative Geschäft ist aktuell stark geprägt von der Nachfrage nach wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien für Hightech-Consumerprodukten, vor allem kabellose Kopfhörer. Damit verdient Varta viel Geld.
Volker Glaser, MPPM Manfred Piontke Portfolio Management Was heißt das? Die Kernfrage ist, wann kommt Apple mit den AirPods3? Oder wird Apple gar die Produktion von AirPods erst einmal zurückfahren, wie jüngst in Presseberichten zu lesen. Schlussendlich ist die Hauptfrage bei Varta, ob das Unternehmen die hohen Margen in diesem Geschäft nachhaltig halten kann? Das könnte schwer werden, weil die Wettbewerber nicht schlafen. Aber der Markt ist auch sehr groß.
Varta hat angekündigt, die Aktivitäten im Bereich größerer Zellformate hochzufahren. Was steckt hinter dieser Meldung? Zunächst muss Varta perspektivisch die Absatzmärkte erweitern, weil das Geschäft mit kabellosen Kopfhörern nicht ewig so stark wie bisher laufen wird. Mit der Meldung hat Varta unter anderem die Elektromobilität im Fokus. Wir haben in Deutschland nicht viele Unternehmen mit umfassenden Batterie-Know-how. Absolut logisch, dass Varta auch bei einem Boom der E-Mobilität mitspielen will.
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Trotz der insgesamt recht positiven Nachrichtenlage kommt die Aktie nicht wirklich von der Stelle. Was muss passieren, das die Papiere Fahrt aufnehmen? Ganz einfach: Apple-Chef Tim Cook präsentiert die neue Generation von AirPods und Varta bleibt im Wesentlichen einziger Zulieferer. Das wäre das ideale Szenario.
Gibt es einen Plan B? Ansonsten würde auch eine Anhebung der Prognose für 2021 helfen. Sollte das möglich sein, erwarte ich das nicht vor dem dritten Quartal 2021. Varta rechnet vor allem in der zweiten Jahreshälfte mit einem stärkeren Wachstum als im ersten Halbjahr.
Zum Abschluss: Wo sehen Sie Varta in drei Jahren? Sofern Varta das vorhandene Batterie-Know-how in verschiedenen Anwendungen nutzen kann, wird sich die Erfolgsstory fortsetzen. Es wäre Deutschland zu wünschen, dass Varta im Batteriegeschäft ein wichtiger Player bleibt. In drei Jahren sollte es für jeden Investor sichtbar sein, dass Varta auch von der E-Mobilität profitiert. |