31.05.2007 09:26
Nach dem Ende der Übernahmeschlacht um Repower könnte nun der große Flirt um Nordex beginnen. Die beiden Großaktionäre des Windanlagenbauers prüfen einen möglichen Verkauf ihrer Anteile. Quelle: Nordex AG
Goldman Sachs und CMP Capital Management hätten in diesem Zusammenhang eine Investmentbank beauftragt, teilte Nordex am Mittwochabend mit. Ob und in welcher Form es zu einer vollständigen oder teilweisen Veräußerung kommen werde, sei zum jetzigen Zeitpunkt offen, hieß es. CMP Capital Management und Goldman Sachs halten zusammen rund 44 Prozent der Anteile.
"Uns kann man jeden Tag an der Börse kaufen" Dabei hatte Nordex immer wieder die Treue seiner Großaktionäre beschworen. Auf der Hannover-Messe hatte Vorstandschef Thomas Richterich noch keine Anzeichen für einen Eigentümerwechsel gesehen. Eher scherzhaft meinte der Nordex-Chef damals, dass er davon keine Kenntnis habe, dass sich CMP und Goldman Sachs gegenseitig überbieten würden – so wie Suzlon und Areva bei Repower. "Solange wir unsere Strategie weiter verfolgen können, ist mir jeder Investor lieb", sagte er. Sorge mache er sich deswegen nicht. "Wir sind ein Unternehmen, dass man jeden Tag an der Börse kaufen kann." Zu den Anteilseignern könnten auch Juristen und Zahnärzte gehören.
Die neu entfachte Übernahmefantasie treibt am Donnerstagmorgen die Aktie von Nordex an. Sie legt um rund fünf Prozent zu und steigt auf 27,33 Euro.
Im Windschatten von Repower ist die Nordex-Aktie seit Anfang des Jahres kräftig nach oben geklettert. Der Kurs hat sich nahezu verdoppelt. Ende April erreichte Repower seinen vorläufigen Zenit bei 30 Euro.
GE, Siemens und Eon schielen nach Kaufgelegenheiten Marktteilnehmer spekulierten mehrfach, dass der unterlegene Bieter für Repower oder ein anderer Konzern nach Nordex greifen könnte. Kaufgelüste werden Eon, Siemens und General Electric nachgesagt. Sie könnten Milliarden in das Windgeschäft investieren, um ihre Marktposition auszubauen.
Repower gehört mit einem Weltmarktanteil von 2,6 Prozent zu den Top Ten der Windenergiebranche. Weltmarktführer ist die dänische Vestas (28 Prozent), gefolgt von General Electric Wind (18 Prozent) sowie Enercon und Gamesa (je 13 Prozent).
Erfolgreiche Wende Nach einer schweren Krise hat sich Nordex erfolgreich umstrukturiert und kann sich vor Aufträgen aus dem In- und Ausland kaum retten. In den kommenden drei Jahren will der Hersteller großer Windräder 85 Millionen Euro investieren und die Produktion bis 2010 um fast das Vierfache ausweiten. Nordex will alle zwei Jahre seinen Umsatz verdoppeln. 2007 sollen die Erlöse von 514 auf mindestens 750 Millionen Euro steigen, bekräftigte Richterich auf der Hannover-Messe.
Damit würde sich das starke Wachstum des Vorjahrs fortsetzen. 2006 sprang der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 66 Prozent auf 514 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei plus 16,6 Millionen Euro nach minus 5,3 Millionen Euro ein Jahr zuvor. |