Hallo MarcHe,
ich beziehe mich jetzt auf deine Post Teil #4930.
Damit Du etwas mehr weißt: Ich bin seit Dezember 2003 Aktionär bei Solarmillennium und habe in all den Jahren das Unternehmen aufmerksam verfolgt, war bisher auf jeder HV, außer in diesem Jahr. Da lag ich mit einem grippalen Infekt auf der Nase. Im Jahre 2007 habe ich den hohen Aktienkurs genutzt und habe meinen Einsatz (2,78€/Aktie) mit einem ordentlichen Gewinn wieder herausgezogen. Dennoch halte ich weiterhin eine größere Anzahl von S2M-AKtien im Depot. Es ist eine Wette auf die Zukunft des Unternehmens. Ich bin der Meinung, daß Solarmillennium noch nie so nah vor dem geschäftlichen Durchbruch gestanden hat wie in diesem Jahr, aber auch noch nie so nah am Abgrund wie gerade eben. Mit den US-Projekten steht und fällt die Zukunft der Firma.
Du hast Solarmillennium mit Teldafax oder genauer den Geschäftsmodellen des Teldafaxgründers, der jetzt inhaftiert ist, verglichen. Der Vergleich hinkt jedoch. Auch die aktuelle Abberufung des Teldafaxvorstandes durch deren Aufsichtsrat ist nicht mit den Vorgängen bei Solarmillennium vergleichbar: Solarmillennium hat Geschäfts(-zwischen)berichte zu jedem Geschäftsjahr vorgelegt und die Prüfung durch Deloitte, einer zweiten Prüfungsgesellschaft zugelassen. Auch hat keiner der S2M-Vorstände damit gedroht, Insolvenz anzumelden. Du vermutest ja, daß dies der Grund für die Abberufung des Vorstandes bei Teldafax ist. Bei Solarmillennium soll es Diener Meinung nach zwischen den beiden Vorständen und dem Aufsichtsrat ordentlich gekracht haben. Auch das ist eine Spekulation von Dir. Desweiteren unterscheidet sich das Geschäftsmodell von Teldafax grundlegend vom Geschäftsmodell von Solarmillennium. Das als erste Zusammenfassung.
Im Detail schreibst Du:
"Nur ist SoM wegen seiner Öko-Fassade noch einen Tick raffinierter. Sie weisen in steter Folge vorgezogene "Gewinne" aus Transaktionen und Umstrukturierungen aus und halten die Anleger durch Mythen wie Blythe, China, Desertec usw. bei Laune."
Wie Deloitte gezeigt hat, wurden von Solarmillennium tatsächlich in einem Fall vorgezogene Gewinne bilanziert und der von der WIWO erhobene Vorwurf der kreativen Bilanzierung ist nicht an den Haaren herbeigezogen. Im Gegensatz zu Teldafax, die Strom in großem Stile unter der Rentabilitätsschwelle verkauft haben sollen, um Kunden zu gewinnen, wurden bei Solarmillennium Leistungen, die das Unternehmen erbracht hat, tatsächlich auch gewinnbringend entlohnt. In der Abrechnung von Andasol1-3 + Kurmayat in Ägypten hat Solarmillennium Gewinne erzielt, auch wenn es bisher nur 31 Millionen € waren. Von einem klassischen Schneeballsystem kann auf jeden Fall keine Rede sein. Die 5 Millionen aus der Verschmelzung von Solarmillennium LLC mit dem Solartrust of America wurden von Deloitte korrigiert. Solche Sachen dürften in Zukunft also nicht mehr passieren. Desweiteren glaubst Du, Solarmillennium habe nur eine "Öko-Fassade " und sei im Prinzip eine Bude voller raffinierter Betrüger, Zitat: "noch einen Tick raffinierter" wie Teldafax. Gegen diese Behauptung sprechen eindeutig die bereits realisierten Projekte und der bisher erzielte Gewinn. Als ich Solarmillennium im Jahre 2003 kennengelernt habe, bestand die Firma gerade mal aus 12 Angestellten und heute beschäftigen sie über 300. Sie haben umfangreiche Investitionen in die Erweiterung der Geschäftsfelder und in die technologische Entwicklung vorgenommen. Diese in die Zukunft gerichteten Investitionen (von mir geschätzt: bisher 50-60 Millionen Euro über die Anleihen) können erst mit der Umsetzung der Projekte Blythe, Palen und ggf. Ibersol Früchte tragen. Das sind keine "Mythen", sondern reale Projekte. Solarmillennium hat eine realistische Chance mit Erhalt der loan-guarantees auch die Finanzierung der US-Projekte zu stemmen. Du traust ihnen das ja nicht zu. Nun, wir werden bald sehen, ob der John T. Clapp sein Geld wert ist. Du schreibst Desertec oder das Desertec-Konzept seien ein Mythos. Ich z.B. unterstütze die Desertec-Foundation finanziell, weil ich das Konzept für die großartigste Vision von einer lebenswerten Zukunft halte, die die Menschheit jemals hervorgebracht hat. Auch das wird sich schneller entwickeln, wie Du denkst.
Weiterhin schreibst Du:
"Jedes Schneeballsystem bricht aber irgendwann zusammen. Ich hatte bisher gedacht, SoM würde noch 1-2 Jahre durchhalten. Das ist nunmehr unwahrscheinlich. Der erneute Vorstandswechsel, bei dem völlig Branchenfremde installiert wurden, ist ein klares Menetekel."
Daß es sich nicht um ein Schneeballsystem handeln kann, habe ich ja bereits zu zeigen versucht. Der Wechsel im Vorstand wurde in der Pressemeldung klar begründet:
http://www.solarmillennium.de/Presse/Meldungen/...,lang1,50,1908.html
Die beiden Neuen mögen zwar branchenfremd sein, aber sie besitzen Qualifikation auf anderen Gebieten, die Solarmillennium aktuell dringend braucht und sowohl Gladen als auch Mayer stehen in der Übergangszeit weiterhinals Berater zur Verfügung. Solarmillennium hätte im Stile Utz Claassens sicher auch professionelle Beratungsfirmen engagieren können. Ich schätze aber, die Kosten mehr wie zwei neue Vorstandsmitglieder, die die erforderliche Erfahrung in den Fachgebieten und die notwendigen Connections mitbringen, damit die bisher erarbeiteten Konzepte in die richtige Richtung weiterentwickelt werden können. Von einem "klaren Menetekel" kann also keine Rede sein. Ich bleibe bei meiner Aussage:
Totgesagte leben länger als man denkt.
Gruß
Rhapsodie |