beim letzten Stand rund um de Vrij war die Sachlage so:
Er hatte noch ein paar Monate Vertrag und wollte doch noch überraschend verlängern. Allerdings nicht um tatsächlich weiter für Lazio zu spielen, sondern um über Ausstiegsklausel direkt zu wechseln, dies tat er um dem Verein noch eine Ablöse zu ermöglichen. Es war allerdings keine Aktion der echten Liebe oder Barmherzigkeit.
Wenn ein Spieler ablösefrei wechselt bekommt er ein schönes Handgeld. Im Fall de Vrij schätze ich das Handgeld auf ca. 12 Mio (zum Vergleich Lewandowsky: Ablöse hätte bei 25 Mio gelegen, falls er ein Jahr vor Vertragsende wechselt, er wechselte aber ein Jahr später ablösefrei und sein Handgeld lag bei 25 Mio, Quelle France Football). Auf dieses Handgeld hätte de Vrij natürlich nicht freiwillig verzichtet, in diesem Fall hätte es Lazio übernommen. Man war sich da auch längst einig, die Medien waren sich sicher, daß der Deal über die Bühne gehen würde.
Er wäre also für 25 Mio gewechselt und nur allein die Hälfte davon wäre für das Handgeld fällig gewesen. Die Spielerberater wollten aber auch fett verdienen, nämlich 25% des Gesamtbetrages, das macht 6,25 Mio. Blieben also von den ursprünglich 25 Mio noch 5,5 Mio übrig und das wäre noch brutto, davon wären noch Steuern und Notariatskosten abgegangen.
Lotito wollte diese 25% an die Spielerberater nicht zahlen, er wollte nicht ein bißchen weniger zahlen, sondern drastisch weniger zahlen. Kurz danach gab es ein wichtiges allgemeines Statement von Lotito zu den Spielerberatern.
Lazio zahlt von allen ital. Fussballvereinen der ersten Liga am zweitwenigsten. 18 Vereine zahlten mehr, teilweise weitaus mehr, Juventus z.B. zahlt 40x so viel, Lazio zahlte insgesamt für alle Transfers lediglich 1,1 Mio an die Spielerberater.
Insgesamt kann ich das Verhalten von Lazio absolut nachvollziehen. Ein Jahr vorher wäre ein Transfer auch suboptimal gewesen, man hatte man sehr sehr wichtige Abgänge, die ganz eigentlich eine herbe sportliche Schwächung darstellten. Da lagen die Marktwerte von Strakosha und Alberto jeweils noch bei unter 5 Mio. Gazetto dello sport hatte Lazio auf Platz 8 erwartet. Es kam anders und de Vrij spielte da eine sehr wichtige Rolle. Da es überhaupt keine utopischen Angebote für ihn gab, war es nur folgerichtig, auf seinen Verkauf gänzlich zu verzichten.
Jetzt bei Milinkovic ist es eine sehr ähnliche Situation. Ein Spieler, den man kaum ersetzen könne, heisst es überall. Falls er eine utopische Ablöse generiert, würde man das viele Geld sowieso nicht komplett reinvestieren, es würde also in jedem Fall eine sportl. Schwächung bedeuten. Aber man muss das alles nicht tun, man hatte letzte Saison ohne de Vrij einen fetten Gewinn, der ein KGV von 2 bedeutet und diese Saison hat man durch Felipe Anderson, trotz der Abgaben an Santos, ebenso einen üppigen Gewinn. Die Sache wird nicht interessanter, wenn das KGV nur noch bei 1 liegt, die Aktie ist eh krass unterbewertet. Folglich behält man die besten Spieler und gibt nicht so viele ab, damit der Kader nicht übermäßig geschwächt wird. |