Schön, wenn Du bei einem Horrorszenario noch lachen kannst. Ich hätte ein Abstiegsszenario in der letzten Saison tatsächlich furchtbar gefunden, um einiges schlechter als nun eine Saison später. Da es hier extrem viele Basher, Nörgler und Skeptiker gibt: natürlich hätten die alle auf Watzke draufgehauen. Götze verkauft und auch noch Lewandowski obwohl das nicht nötig gewesen wäre, unfassbare Rekordgewinne eingestrichen, Boni in unfassbarer Höhe automatisch bekommen und anschließend den Verein an den Abgrund geführt und sich vorher noch schnell die Taschen voll gemacht. Du hättest darüber lachen können? Völlig absurd.
Du rechnest Dir ein Szenario aus, daß Dir passt, nämlich ein negatives. Du selber liest irgendwo eine Quelle, aus der hervorgeht wie negativ alles ist, nennst uns diese Quelle aber nicht. Aha. Wie blöde ist das denn? Es gibt keine negativen Quellen, that's all.
Und noch mal zu Miki. Da gibt es ein positives und ein negatives Szenario. Wenn Du es von der rein sportlichen Seite her betrachtest und daraus dann das finanzielle ableitest (nichts anderes tust Du und das ist leider vollkommen unzureichend), kommst Du zu falschen Ergebnissen, es gibt rein finanziell kurzfristig nichts negatives, langfristig schon. Oberste Bedingung für langfristig sportlichen Misserfolg ist aber eine ungesunde finanzielle Entwicklung. Das ist bei den Dortmundern nun mal nicht gegeben, Miki macht es mit seinem niedrigem Gehalt möglich.
Hier mal die rein kurzfristige Entwicklung bei sportlichem Misserfolg:
Die Renditefähigkeit bleibt vollumfänglich erhalten, offensichtlich verbessert sie sich sogar leicht, wie nicht nur die letzten Halbjahreszahlen gezeigt haben, sondern auch die Jahresabschlüsse. Die Personalaufwandsquote war Ex-Transfers in den Jahren der Erfolge ungünstiger für die Renditefähigkeit, momentan ist sie bei gravierendem sportlichem Misserfolg Ex-Transfer so günstig wie noch nie.
Transferverkauf aufgrund des Misserfolges: Hier würde ein erklecklicher Gewinn anfallen, Miki steht mit 13,75 Mio in der Bilanz, würde beim derzeitigem Marktwert von 21 Mio einen Gewinn von 6 Mio ausmachen.
Und stattdessen bei sportlichem Erfolg:
Bedingt durch den sportlichen Erfolg würden die Einnahmen steigen, über Erfolgsprämie würde ein guter Teil davon direkt an den Kader weitergeleitet. Die Personalaufwandsquote würde sich leicht verschlechtern, dafür steigen die stillen Reserven in Form eines werthaltigen Kaders und vor allen Dingen die langfristigen Auswirkungen. Kurzfristig wäre es aber erst mal eine leichte Verschlechterung.
Transferverkauf würde bei sportlichem Erfolg wenig Sinn machen, wollen zwar alle Aktionäre, ist aber völlig kontraproduktiv und ist nicht im Sinne der Fussballvereine. Gemeinhin gilt, ein sportlich erfolgreicher Spieler muss unbedingt gehalten werden, man hat ihn günstig erwerben können, das Risiko, noch mal günstig einzukaufen um dann das Gleiche zu erleben, nämlich sportlicher Erfolg bei großer Wertsteigerung des Spielers ist viel zu hoch. Folglich wird ein Verkauf mit aller Kraft verhindert, nur wenn der Spieler wirklich gehen will, wird verkauft. Die Bayern hätten Ribery für 80 Millionen verkaufen können, das ist lange her. Auch Lahm und Schweinsteiger hätte man zu Höchstpreisen abgeben können. Sie haben es nicht gemacht, sie wussten was sie taten und sie haben es richtig gemacht. Hätten die Dortmunder Reus für 50 Mio verkaufen können, hätten sie dennoch lieber mit ihm verlängert und das ist auch gut so.
Fazit:
Wenn man auf das kurzfristige Szenario schaut, gibt es eben nicht nur negative Aspekte und zwar gar nicht. Wenn man hingegen auf das langfristige Szenario schaut, ist sportlicher Erfolg natürlich unabdingbar. Um diesen zu gewährleisten, sind die finanziellen Möglichkeiten die Grundbedingung schlechthin. Mit viel, viel Geld wird der Erfolg "gekauft", nicht ohne Grund sind die reichsten Vereine auch die erfolgreichsten. Bayern München hat unfassbar viel mehr Geld als die Konkurrenz. Real Madrid oder Barcelona haben auch extrem andere Möglichkeiten.
Ein kleinere Verein kann nur dann dagegen anstinken, wenn ein möglicher Misserfolg nicht unmittelbar zu Verlusten führt und man nicht mehr im gleichen Maße weitermachen kann. Wenn man also nicht aus sportlichen Gründen einen Miki verkaufen würde, sondern aus wirtschaftlichen, weil man sich diesen nicht mehr leisten kann. Dann kann man sich aber auch keinen ähnlich starken Spieler leisten, sondern müsste quasi wider von vorne anfangen.
Indem Borussia Dortmund nicht wieder in der polnischen Liga ein Juwel entdecken musste oder in der zweiten japanischen Liga, sondern in der Lage war einfach so für Immobile und Ramos ein Vielfaches auszugeben, fing man eben nicht wieder von vorne an, sondern hatte sich weiterentwickelt. Für den Fall, daß man demnächst auch mal für 40 Mio o.ä. einkaufen könnte, hätte man ähnliche Möglichkeiten wie Bayern München jetzt.
Der extrem große Unterschied zu anderen Vereinen liegt darin begründet, daß diese sich einen sportlichen Misserfolg nicht leisten können und sie von vorne anfangen müssten. Das hat oftmals einen jahrelangen Absturz zur Folge, ob Werder Bremen jemals wieder Champions League spielen wird, ist die Frage. Werder Bremen hat Fehleinkäufe getätigt, nicht Dortmund. Spieler, die bei den gesamten Kosten zu teuer waren, nur diese Spieler sind Fehleinkäufe, nur weil es diese Fehleinkäufe gab, hat Werder Bremen nicht mehr die gleichen Möglichkeiten. Wenn Miki jedes Jahr für Gewinne mitverantwortlich ist und am Ende sogar beim Verkauf ein Gewinn rausspringt, dann, nur dann kann Dortmund so weitermachen wie vorher, also ganz anders als Bremen, die extreme Verluste machten, weil sie Fehleinkäufe tätigten. Hätte Bremen nur Käufe getätigt, die sportlich nicht gänzlich überzeugten, aber auch bei sportlichem Misserfolg für Gewinne gesorgt hätten, tja dann, nur dann stünde Bremen noch immer "oben".
Durch die Kapitalerhöhung hat man ein dermaßen schweres Pfund gegenüber der Konkurrenz hinter Bayern, durch die Personalkostenquote ebenso, daß ein sportlicher jahrelanger Misserfolg letztlich sehr unwahrscheinlich geworden ist.
Wenn es aber langfristig tatsächlich keine nennenswerten Probleme gibt, ist der kurzfristige Aspekt eben kein negativer. Das Risiko für einen jahrelangen Absturz hat sich vergrößert ist aber weiterhin sehr klein. Ansonsten gibt es bei den langfristigen Annahmen nur, das was wir ohnehin schon wissen: Dortmund bekommt von den Sponsoren mehr als die Konkurrenz hinter Bayern, den Plastikklub Wolfsburg mal ausgenommen, aber mit denen kann man sich eh nicht messen. Wenn VW meint da mal kurz 100 Mio reinzubuttern, und Financial Fair Play da nichts gegen hat, hat man finanziell gegen die keine Chance. Bei den TV Inlands- und Auslandseinnahmen bekommt man trotz des sportlichen Misserfolges eben nicht weniger als die Konkurrenz, die 5 Jahreswertung macht es möglich.
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