Blauer Turm sucht InvestorVon Florian Adamek am 18. Mai 2011 21:48HERTEN-SÜD. Minimale Baufortschritte, brodelnde Gerüchteküche, wachsende Ungeduld. Im Mittelpunkt dieser Gemengelage: der Blaue Turm, der in den zurückliegenden zehn Jahren schon zum neuen Wahrzeichen der Stadt Herten stilisiert wurde – aber immer noch nicht steht. Artikel Videos Kommentare (0) Das Gelände um den Blauen Turm. Foto: Martin Pyplatz links1/1 rechtsDas Gelände um den Blauen Turm. Foto: Martin Pyplatz Wohl auch deshalb nimmt die Bürgerinitiative Pro-Herten das Projekt jetzt mal wieder auf ihrer Homepage ins Visier. Unter Berufung auf informierte Kreise spricht Pro-Herten davon, dass die Ehe zwischen dem Unternehmen „Solar Millennium“ und dem Blauen Turm gescheitert sei. Solar Millennium wolle sich angeblich von dem Projekt „Blauer Turm“ distanzieren und die Beteiligung an der Blue Tower GmbH kurzfristig aufgeben.
Der Zeitpunkt wäre nachvollziehbar: Bisher investierte Solar Millennium lediglich in Steine und grauen Sichtbeton auf dem ehemaligen Zechenstandort in Herten-Süd. Die Kosten dafür sind im Vergleich zum Gesamtbudget wahrscheinlich verschwindend gering, denn hinter den leblosen Fassaden befindet sich noch keine teure Technik – wie in feinsten Potemkinschen Dörfern.
Aber allen Unkenrufen zum Trotz: „Solar Millennium wird dieses Projekt erfolgreich abschließen“, sagt Sven Moormann, Pressesprecher der Solar Millennium AG, auf Nachfrage der Hertener Allgemeinen.
Nachdem der Blaue Turm seit August 2010 unter der Leitung des neuen Geschäftsführers Dr. Helmut Hubert komplett neu projektiert wurde, liegt jetzt vermutlich eine belastbare Kalkulationsbasis vor – wohl erstmals im Verlauf des Projektes. Die Vermutung liegt nahe, dass das Budget zur Realisierung des Blauen Turms, der mit 28 Millionen Euro gestartet ist, in den zurückliegenden Monaten deutlich gesprengt wurde.
„Es ist richtig, dass wir einen Partner suchen, mit dem wir gemeinsam das Projekt realisieren wollen“, sagt Moormann, stellt aber fest: „Das machen wir bei allen unseren Projekten so.“ Auf der gestrigen Hauptversammlung der AG grenzte Vorstand Christian Beltle im Rahmen der Generaldebatte die Partnersuche zeitlich ein: Bereits Ende Juni soll ein entsprechender Vertrag unter Dach und Fach sein, sagt Beltle. Von einem Rückzug aus dem Projekt war in der Debatte mit den Aktionären keine Rede.
Vermutlich verhandelt Solar Millennium – wie bei anderen Großprojekten auch – mit einem Anlagenbauer, der dann gleich maßgeblich die Realisierung begleiten würde. Das schränkt die Zahl der möglichen Partner natürlich erheblich ein. Eine solche Kooperation mit einem Anlagenbauer, der dann auch sein technisches Know-how in die Partnerschaft einbringt, würde wohl auch die Kritiker verstummen lassen, die dem Blauen Turm die technische Machbarkeit absprechen. |