Ich wundere mich, wie oft und von wie vielen Teilnehmern ich hier das Wort "nachkaufen" lese. Es ist eine vernünftige Faustregel, nicht alles auf ein Pferd zu setzen, sondern eine Diversifikation zu pflegen. Wer unbedingt seinen Schwerpunkt auf die Ölbranche legen will, sollte zumindest über andere Ölfirmen nachdenken (z.B. Statoil). Wer BP-Aktien hat, sollte sich neben den Chancen auch die Risiken vor Augen halten. Erstens Russland: Das Joint-Venture TNK-BP steuert einen großen Batzen des Gewinns bei, aber BP hat nicht die Mehrheit daran, und ab und zu kommt es zu Streit. Dazu gibt es noch Unsicherheiten hinsichtlich der Politik und Bürokratie in Russland. Zweitens Tiefsee: Ein relativ großer Anteil des nicht-russischen Öls kommt aus der Tiefsee mit entsprechenden Zusatzkosten. Drittens: Nachwirkungen des Unfalls im Golf von Mexiko, nämlich Gerichtsverfahren / Schadensersatzforderungen sowie eventuelle Nachteile bei zukünftigen Lizenzen im Golf von Mexiko. Außerdem hat BP im letzten Jahr etliche Ölfelder verkauft, angeblich "Randaktivitäten"; es ist unsicher, ob diese Verkäufe für BP wirklich so vorteilhaft waren, wie die Pressestelle von BP behauptet hat. Zum KGV: Viele Ölfirmen haben einen einstelligen KGV (laut comdirect. Statoil 7,3 und OMV 6,3); er ist vielleicht nicht ganz so günstig wie bei BP, aber die Risiken bei BP werden von vielen Anlegern und Analysten verdrängt. Zum Buchwert: Die Ölaktie mit dem günstigsten Buchwert ist anscheinend OMV (allerdings mit Libyen-Risiken). (Ich selbst bin übrigens hinsichtlich Öl aktuell nur in Statoil drin.) |