Gruss an alle,
am interessantesten in dem Spiegel-Artikel fand ich die Aufforderung von Hrn. Kohl sich nicht vorschnell auf DIE neue Zukunftstechnologie festzulegen.
Ich kann mich noch gut erinnern, an die Diskussion im Bundestag zur Einfuehrung der Solarfoerderung - auch wenn es schon eine halbe Ewigkeit her zu sein scheint.
Die Parlamentarier, die damals undogmatisch aus dem Blickwinkel des Umweltschutzes argumentierten, forderten naemlich, die Milliarden lieber fuer die Verbesserung der Filtertechnik bei Kohlekraftwerken einzusetzen, als fuer die Solarfoerderung auszugeben. Damit koenne auf Dauer mehr CO2 eingespart werden, so ihre Argumentation. Und diese Leute waren keine Gruenen.
In diesem Punkt finde ich auch die Energieversorger in der Wahrnehmung nach aussen etwas schwach. Da sollte mehr Oeffentlichkeitsarbeit gemacht werden. Zusaetzliche ueberobligatorische F&E-Aufwendungen auf diesem Gebiet wird man dagegen von einem Wirtschaftsunternehmen nur ausnahmsweise verlangen koennen.
Und ein letzter Punkt zu den Kleinkraftwerken.
Ich finde diese Dezentralisierung - als liberaler Mensch und als Demokrat - ja grundsaetzlich auch wuenschenswert. Da ich mir aber auch noch fuer meine Kinder in Deutschland eine kraftvolle Industrie wuensche, kann ich mir halt im Moment nur schwer vorstellen, wie z.B. eine Gruppe von BHK in Einfamillienhaeusern mit ihrem ueberschuessigen Strom z.B. eine Elektrostahlschmelze von Thyssen oder Salzgitter mit Strom versorgen. Die Uebertreibung im Beispiel diente natuerlich nur der Anschaulichkeit. Dass das in 10, 20 oder 30 Jahren moeglich sein sollte (hier muss wohl das Stichwort smart grid fallen), davon bin ich als Technik-Fan ueberzeugt.
Aber eben halt nicht heute und nicht morgen und nicht uebermorgen. Ich denke, das sollte die Richtung der Versorger sein: Atomkraft als Brueckentechnologie ja. Und dabei aber auch bitte die nicht eben unbetraechtlichen Nachteile (Entsorgungsproblem der Solarmodule, Energiebilanz, Verspargelung der Landschaft,...) der heute bekannten Erneuerbaren diskutieren und nicht unter den Tisch kehren.
Und genau an diesem Punkt werden die Gruenen fuer mich eben "orthodox" und "ideologisch" und wiederholen unnoetigerweise fruehere Fehler von anderen.
So und damit bin ich wieder bei "vorurteilsfrei" bzw "nicht vorschnell" und bei Hrn. Kohl und damit ist meine Anmerkung "rund.'
Gruss aus Frankreich |