Ja viel schlimmer als es in den griechischen Vorschlägen vorgetragen wird.
Da werden immer noch die Zahlen verwendet, die vor dem letzten Scheitern der Gespräche schon falsch waren. Jetzt jedoch ist der Karren an die Wand gefahren und die Wirtschaft fast zum erliegen gekommen. Steuern werden nicht mehr eingenommen, weil niemand mehr zahlt und selbst die Spätbucher fahren lieber nach Usedom als nach Kreta. Wer weiß ob sie von da überhaupt wieder zurück kommen. Besonders dann wenn die Griechen zu stolz sind die Urlauber von Fremden abholen zu lassen. Da heist es dann warten bis die Griechen sie wieder weg fahren.
Das aber reißt nicht nur ein Loch in die Kasse sondern hat eine Kettenreaktion in der Wirtschaft zur Folge, die nur durch das noch vorhandene Geld bei den Griechen gebremst oder aufgehalten werden kann. Das aber wiederum ist das investitionsfeindlichste Verhalten überhaupt. Jeder sieht wie die Griechen in dieser Krise mit sich selbst und den Gläubigern umgegangen sind. Niemand wird da mehr bereit sein sich von den Pennern anhören zu müssen, dass er zu stolz sei fremde Investitonen zu schützen. Besonders dann nicht, wenn der Euroausstieg zwar momentan abgewendet werden sollte, aber langfristig schon nach wenigen Monaten wieder neues weiteres Geld benötigt wird, weil alle Versprechungen und Erwartungen wieder nicht erfüllt worden sind/werden konnten.
Daher ist für die Prüfumg zum ESM nicht auf die Einsparungen sondern auf die Ausgangslage und die geplanten Auswirkungen abzustellen. Und da geht das Licht ganz aus. Während der letzten Tage, an denen die Banken geschlossen waren, ist die Wirtschaftsleistung wegen des Geldmangels um 45% eingebrochen. Gleichzeitig sind die Staatseinnahmen um 95% vernichtet worden. Das taucht logischerweise noch in keiner Statistik auf, weil die frühestens am Monatsende erstellt wird. Aber das Loch in der Wirtschaft und im Staat ist schon da.
Gut Steuern können auch nachgezahlt werden. Aber das ist in der Wirtschaft bei allen Zug um Zug Geschäften nicht möglich. Selbst ein Chartlord kann nicht die Mahlzeiten im Restaurant nach dem 20.7. nachholen, die er vom 1.7. bis zum 19.7 ausfallen lassen musste. Die Aussichten berücksichtigen natürlich noch nicht die ausstehenden Zahlungen bis zur Bewilligung des ESM-Kredits. Schon jetzt ist erkennbar, dass für 2016 sage und schreibe 2% Wachstum erreicht weren sollen, während es heute über 3% Rezession sind. Und die Tendenz der Wirtschaft geht um so weiter nach unten je mehr Urlauber nicht mehr buchen. Eine Erholung würde bedeuten, dass nicht nur die Urlauber noch mehr als bisher kommen, sondern auch dass andere Wirtschaftszweige auch zulegen.
Spätestens ab dem 1.12.2015 werden weitere neue Gelder benötigt, weil Wirtschaft und Steuern nicht das erwartete Aufkommen haben. Das Datum ist nicht zufällig gewählt, sondern das Ende der Urlaubssaison, das die Wirtschaft und die Steuern saisonal einbrechen lässt. Aber wer weiß, vielleicht ist es bis dahin nicht mehr Europa, das man in Geiselhaft für seine Forderungen nehmen kann, sondern die letzten Urlauber auf den Inseln.
Der Chartlord |