@TheCat, zu der „die nächste KE kann kommen“-Diskussion kann ich nur in die gleiche Richtung argumentieren wie navlover. Ich sehe nicht die Notwendigkeit einer sofortigen Kapitalerhöhung (die in der Vergangenheit waren definitiv nötig, da bin ich bei Dir). In der Krise war TUI teilweise mit negativem EK unterwegs, jetzt könnte TUI am Ende des Geschäftsjahres mit über 2 Mrd. Euro EK dastehen. Ist nicht das Niveau von vor Corona, aber mE kein hoher Druck für die nächste KE. Zumal TUI die KEs in der Vergangenheit insbesondere auch für die Rückführung der Bund-Kapitalinstrumente genutzt hat, die es jetzt nicht mehr gibt.
Natürlich hat TUI noch die 1,1 Mrd. (ungenutzte) Linie der KfW und ich verstehe das so, dass TUI keine Dividenden bezahlen darf, so lange diese Linie noch besteht. Aber es gibt ja noch die Möglichkeit, weiteres FK zu begeben. TUI hat mittlerweile bessere Ratings mit positivem Ausblick, der Kurs der Wandelanleihe hat sich von <70 auf >90 erholt trotz Zinsanstieg. Und nicht vergessen: von der net debt Position sind 2,8 Mrd. Leasingverbindlichkeiten, diese bleiben bestehen ganz egal, wieviel man bei einer KE einnehmen würde. Ne KE zu machen, um das Geld auf dem Konto zu belassen, erscheint ökonomisch relativ sinnbefreit.
@Guter Mensch, (ein bißchen) populistisch ist Deine Argumentation mE schon. Also nur weil es im Jahr 1975 schon einmal heiße Tage gegeben hat, die globale starke Erwärmung in Abrede zu stellen, ist schon eine stark strapazierte „Argumentation“. Erinnert mich ein wenig an das hier: https://thehill.com/homenews/administration/...-mock-global-warming/. Natürlich verzeichnen wir eine starke Erwärmung mit dementsprechenden Folgen (Hitzetote, ausgetrocknete Flüsse wie der Po in Italien) – auch für den Tourismus. Ich sehe auch keine Panikmache der Politik, sondern die Temperaturen sind Fakt und die Presse berichtet darüber. Letzter Punkt: in Deinem eigenen Link, den Du angeführt hast, sind auch Zeitreihen zu finden – die bestätigen den Anstieg.
Aber ich will das auch inhaltlich beantworten: ich persönlich fahre in den Sommerferien schon seit Jahren nicht mehr in den Süden. Wenn wir selbst hier in Dtl über 30 Grad haben, muss ich nicht irgendwo hinfahren, wo es noch wärmer ist. Und ob deutsche Rentner sich bei den 43,9 Grad letzte Woche auf Malle wohlfühlen, da habe ich eine starke Meinung zu. Aber vllt führt das einfach zu einer Verlagerung, dass man im Sommer auch mal Skandinavien, etc. besucht, das muss ja nicht per se schlecht für Reiseanbieter sein.
Also mE kann man bei TUI investiert sein und trotzdem objektiv den Klimawandel anerkennen, der den Tourismus beeinflussen wird, ohne das auf „Panikmache der Politiker“ zu schieben.
Bei Interesse, ein mE ganz interessanter Podcast über die gegenwärtige Lage, einer Einschätzung wie man die „22% der Leute fahren nicht in den Urlaub, u.a. da die finanziellen Mittel nicht ausreichen“ einzuordnen hat, einer Erklärung, warum es in diesem Jahr kein Flughafen-Chaos geben sollte und welche Tendenzen man bereits für den Winter sieht:
https://www.hr-inforadio.de/podcast/bilanz/...ast-episode-121732.html
Letzter Gedanke: hier und im Nachbarforum bei WO kommen schon wieder die Posts, dass es mit den nächsten Zahlen im August eigentlich nur nach oben gehen kann. Und in dem Zusammenhang möchte ich kurz an die letzten Q-Zahlen erinnern: auch da die gleichen Postings, Hoffnungen und Aussagen, dass der Kurs dann nur steigen kann und am Tag der Zahlen „explodiert“ – und am Ende stand der Kurs mit über 5% im Minus.
Das muss dieses Mal nicht so kommen, ich selber glaube es nicht (sonst würde ich meine Aktien vor diesem Datum verkaufen) – aber diese Gleichung ich-will-in-den-Urlaub-, mein-Nachbar-war-es-schon, die-Buchungen-sind-höher-als-vor-Corona, TUI-liefert-tolle-Zahlen und der-Kurs-muss-dann-zwangsläufig-steigen ist zu einfach. Wenn Börse so einfach ist, dann wären wir alle reich.
Also ich glaube, dass TUIs Zahlen solide/gut sein werden, dass man an der Jahresguidance festhalten wird, dass damit die operative Ertragskraft wieder in den Vordergrund rückt, die Analysten positiv reagieren und damit hoffentlich auch der Abschlag zu früheren Bewertungsmultiples (aktuell 7er KGV verglichen mit 10-12x vor Corona) teilweise abgebaut wird. Aber das ist KEIN Automatismus und man sollte mE dementsprechend Risiko-Management betreiben.
So, Ihr habt's geschafft - das Wort zum Samstag hat ein Ende, schönes WE! |