Die sehr besondere Kursentwicklung in der Sommerpause, Winterpause, sowie den Monaten Okt./Nov. unmittelbar vor der Jahreshauptversammlung wurde von mir jahrelang untersucht. Nur weil bei wallstreet-online.de und ariva ständig kolportiert wurde, dies wäre Zufall bis Unsinn, habe ich es ausführlicher recherchiert, also nicht nur das Phänomen als solches erkannt, sondern nach den Gründen geforscht.
Dazu habe ich etliche Gespräche mit der IR Abteilung, CFO Thomas Treß sowie dem Analysten Marcus Silbe von Oddo geführt. Speziell die Kursentwicklung zwischen Sommerpause und Jahreshauptversammlung ist von Borussia Dortmund so gewollt, das ist mein klarer Eindruck. Roadshows finden in ausgesuchten Zeiträumen statt, direkte Kontakte zu institutionellen Anlegern werden regelmäßig gesucht, CFO Thomas Treß fliegt dafür nach new York und zwar unabhängig von den angesetzten Roadshows.
Darüber hinaus habe ich das konkrete Anlegerverhalten der institutionellen Anleger über die Seite investor.morningstar.com jahrelang beobachtet, die Käufe und auch die Verkäufe haben mehrheitlich ein immer wiederkehrendes Muster und genau dies ist unmittelbar kursbeeinflussend:
http://bvbaktie.blogspot.de/2017/06/die-institutionellen-anleger.html
Der einzige wirklich bemerkenswerte Punkt an dieser Sache ist das Anlegerverhalten der Wikifolios. Kein einziges Wikifolio mit großem Anlagevolumen setzt wirklich konsequent auf die immer wiederkehrenden Phänomene. Momentan ist die Gewichtung der größten Wikifolios auf dem niedrigsten Stand aller Zeiten, unmittelbar vor der HV macht das wenig Sinn. Bei der Niederlage gegen Tottenham wurde vor und nach dieser zu erwartenden Niederlage verkauft, obwohl der BVB Aktienkurs auf zu erwartende Niederlage immer gleich reagiert, nämlich gar nicht. Eigentlich wäre es sinnvoll, die kurzfristigen Kursturbulenzen auszunutzen und direkt vor XETRA Eröffnung die Niederlage zu kaufen. Macht aber keiner. Umgekehrt hat eine wichtige Niederlage in der Rückrunde völlig andere Konsequenzen, ist ja auch fundamental zumindest teilweise logisch. Bei Platz 3 in der Gruppenphase könnte man theoretisch in der EL die Prognosen sogar übertreffen, bei KO Ausscheiden in der Rückrunde ist hingegen direkt Schluss.
Wenn die Kleinanleger und Wikifolios diese Phänomene beachten würden, dann würde der Effekt naturgemäß viel geringer werden, völlig logisch. Das wiederum hätte zur Folge, daß der Aktienkurs viel normaler und rationaler performen würde, dann würden gute Nachrichten direkt in der Rückrunde eingepreist, also z.B. Toptransfers wie Hummels, Gündogan, Miki und nicht erst wenn Sommerpause ist. Dann würde die Kursentwicklung in der Rückrunde viel rationaler sein und die BVB Aktie würde nicht mehr mit diesem timelag gehandelt und nur in bestimmten Momenten gut performen.
Aber egal. Wer sich um diesen ganzen Pipifax nicht weiter schert, sondern auf die rein fundamentalen Dinge achtet, hat langfristig sowieso eine gute Performance. Momentan wird die BVB Aktie nach allen gängigen Bewertungskriterien mit einer größeren Unterbewertung gehandelt als sonst, ein einstelliges KGV gibt es sehr selten und diese Phänomene gleichen sich relativ schnell aus. Sollte der BVB bis zur HV tatsächlich weiter im direkten Kontakt zu den CL Plätzen stehen (beim letzten Jahreshoch in 2016 reichte dafür Platz 6 in der Bundesliga), dann ist eine bessere Kursentwicklung in Okt./Nov. hochwahrscheinlich. Das, was jetzt teilweise vorweggenommen wurde, ist lediglich der Tatsache geschuldet, daß der Dembele Deal komplett drüber war, allerdings sind diese 20% Kursentwicklung eben nur ein teilweises Einpreisen.
Ist sehr ähnlich wie bei vergangenen Toptransfers: Der Markt will erst mal sehen, wie sich die Mannschaft auch ohne den oder die Topspieler sportlich präsentiert, erst in dem Moment, wo das klarer wird, findet die eigentliche Performance statt. |