Ich habe das hier zwar schon ein paarmal angesprochen, aber die direkt darauffolgenden Posts lassen erkennen, dass man das gerne ausblendet oder sich gar nicht damit auseinandersetzen will. Ich will hier zwar nicht den Threadhausmeister machen aber trotzdem einen letzten Versuch unternehmen, die Begründung für die Überschrift zu liefern, lieber aber zur Diskussion zu stellen.
1.§Die Shorter sind nix anderes als Trader. Solange „mein“ Programm mir zum Monatsende kumulierte Gewinne aus einer Aktie holt, ist es OK für mich und es gibt keinen Grund, das Schema oder die Aktie zu wechseln.
= daher werden die Shorter nicht einfach von jetzt auf gleich gehen = bevor gegangen wird, verschieben sich erst Grenzen (also U- und Widerstandszonen) aber Pattern bleiben häufig länger
2.§Die Bewertung der Aktie selbst: Varta hat über die letzten Jahre ein Gewinnwachstum von rd. 20 – 26% prognostiziert und eingefahren. (Kommentar: Wie ich hier vor Monaten schrub, ist es auf der einen Seite schön, dass Varta traditionell tiefstapelt, steht aber im regelmäßigen Widerholungsfall einer Bewertung Weg, insbesondere würde eine Punktlandung schnell zu einer unverdienten Enttäuschung führen - zusätzliches Futter für die shorts. Wie sich das auswirkt, sieht man nachfolgend in der mathematischen Begründung) Warum ist die Aktie bei Gewinnwachstum und sinkendem KGV immer noch so interessant für die shorter?
Die entscheidende Kennzahl (die das KGV und KUV hinreichend genau auswerten lässt): Das Verhältnis des KGVs zum prognostizierten Gewinnwachstum, bspw. bei 112€: KGV 38/ 26 = 1,46. Je stärker das Gewinnwachstum desto höher darf so ein PEG-Ratio sein. Grundsätzlich (nicht meckern – es gibt auch Ausnahmen, treffen hier aber nicht zu) gilt ein PEG-Ratio von über 1 als Indikator für eine mögliche Überteuerung. Nimmt man den Erwerb der Consumersparte aus der vorübergehende Belastung der Bilanzdaten raus, hat Varta beim jetzigen Kurs ein PEG-ratio von knapp unter 1,2 (aktuell ca. 1,154 - wer es besser weiß bitte posten). Was heißt das jetzt? Bei einem so hohem Shortinterrest wird der (sqeezenotwendige) Kaufdruck stochastisch betrachtet erst beim einem Peg-Ratio von unter 0,97 ausgelöst. D. h. die Aktie muss nochmal mind. 10% ,eher mehr, nachgeben. Oder das KGV sinken, also der Unternehmen in seinen MC reinwachsen oder die Gewinnprognosen müssen steigen. Es gibt die ersten Prognosen, dass sich das Gewinnwachstum verdoppeln soll. Aber was fehlt, ist eine Begründung. Eine nachhaltige Begründung, keine, bei der der Wunsch Vater des Gedanken ist. Die Ungenauigkeiten der historischen Prognosen und die Vartatypische Zurückhaltung bei den Prognosen stehen hier dem good will im Weg.
Also Quintessenz: 1. Varta fällt auf einem Wert von 94,14€ oder tiefer (Bewertung Stand gestern; daher kommen übrigens immer noch die 85.-€, die irgendein Analyst dem Deckel für eine fairen Bewertung hat) und kann dort ein so starkes Kaufinteresse auslösen, dass der Wert deutlich über 135€ knallt, dann müssen relativ viele Shorter aufgeben. Oder 2. Die Verdopplung des prognostizierten Gewinnwachstums nimmt eine nachvollziehbare Gestalt (das ist was anderes als Phantasie) an.
Dass sich eines von beiden zeitnah realisiert, sehe ich derzeit als wenig realistisch an, daher kann man sich mEn auch noch auf eine andauernde Einkaufphase im Seitwärtstrend einstellen.
Argumente dafür und dagegen oder gar eine Widerlegung sind erwünscht. Auch erwünscht ist, wenn mal zugunsten der Übersichtlichkeit auf den Tesla-Vergleich und das 21700-Argument verzichtet werden könnte. Es geht bei der Betrachtung nicht darum, dass Zweifel am Wachstum von Varta bestehen - alle Argumente liegen auf dem Tisch. Es geht darum, warum die shorter weiterhin den Kurs erfolgreich in Schach halten können.
Also am liebsten eine fundamentale oder finanztechnische Begründung. Wir wollen schließlich alle gewinnen. |