Man hatte hier und jetzt die Möglichkeit gehabt, alles auf links zu drehen und beide Unternehmen in einem (sehr komplexen) Megaprojekt gemeinsam fit für die Zukunft zu machen. Die Kollateralschäden wären natürlich (vorübergehend) recht hoch gewesen, aber zumindest die Deutsche Bank beweist nun mit ihrem Q1-Ergebnis, dass sie es alleine nicht schafft - und wohl auch nicht schaffen wird -, denn die Kehrtwende in Sachen Profitabilitätssteigerung wird zwar von Quartal zu Quartal neu ausgerufen, aber de facto wird man morgen das wohl schlechteste (operative) Q1-Vorsteuerergebnis der letzten 3 Jahrzehnte präsentieren: Im letzten Jahr konnte man ja wenigstens noch -200 Mio. mit Restrukturierungskosten begründen, als man einen Vorsteuergewinn von etwas über 500 Mio. Euro vermeldete. So gesehen schrumpft man sich also weiter langsam aber sicher ins Abseits. Die heute ausgerufenen Kursziele von 7,00 (JPM) bzw. 7,50 (RBC) erscheinen mir unter diesen Voraussetzungen dann auch übertrieben hoch angesetzt zu sein. Dort scheint man weiter auf eine Übernahme der Deutschen Bank zu spekulieren, wie mir scheint ...
Statt 2 Unternehmen zu retten und dabei 50.000 Arbeitsplätze zu verlieren hat man sich nun entschieden, 2 Unternehmen ins Verderben rennen zu lassen und langsfrisitg noch weit mehr Arbeitsplätze zu gefährden (bzw. abzubauen), denn es wird den Unternehmen ja nichts anderes übrig bleiben, als weiter Kosten und Arbeitskräfte einzusparen, um sich weiter mit einer schwarzen Null unter dem Strich über die Zeit zu retten. Das Problem ist nur, dass es für diese "klassischen" Geschäftsbanken keine bessere Zeit als die heutige mehr geben wird, da sowohl der (internationale) Wettbewerb immer heftiger zu werden scheint und obendrein die Fiskalpolitik in der Eurozone immer restriktiver. Selbst mit viel Wohlwollen rückt mit den morgigen Zahlen auch das diesjährige Renditeziel von 4% in weite Ferne. Will die Deutsche Bank nun auch die notwendigen - harten - Einschnitte auch noch aus eigener Tasche (statt aus den Gewinnen durch die Substitutionseffekte im Falle eines Mergers) bezahlen, dann wird sie in spätestens 5 Jahren in etwa die heutige Größe der Commerzbank erreicht haben und auch eine entsprechende Marktkapitalisierung, die dann bei ca. 3,75 bis 4,25 pro Aktie liegen dürfte. So gesehen bin ich ganz zuversichtilich, dass meine Put-Absicherungen mir noch einen warmen Geldregen bescheren könnten, falls sich nicht kurzfrisitg ein ausländischer Käufer für die Deutsche Bank findet. Die CoBa sollte sich ein Angebot der ING jedenfalls gut überlegen, wenn es denn schwarz auf weiß auf den Tisch kommt. Eine fusionierte CoBA/ING würde der Deutschen Bank in ihrem "Kernmarkt" noch zusätzlich heftigen Schaden zufügen und die Situation für die Herren Achleitner und Sewing noch einmal deutlich verschärfen. Bye bye, deutschen Großbanken: The game is over! |