Wenn ich mir die letzten Seiten der Kommentare durchlese, stell ich fest, dass viele immer noch nicht wissen, was ein Leerverkauf ist, wieso dieser getätigt wird und was das bedeutet.
Bei einem Leerverkauf werden Aktien verliehen und dann eben auf den Markt geschmissen in der Hoffnung, sie nach einer bestimmten Frist spätestens wieder zurück zu geben an den Verleiher. Wer verleiht seine Aktien? I.d.R. Fonds, Institutionelle Investoren, mit einem langen Anlagehorizont. Denen ist egal ob sie die Aktie verkaufen können/dürfen, oder nicht. Ein Marktteilnehmer (egal ob HF, oder jemand anderes) geht bei einem Wert von fallenden Kursen aus. Er sucht sich eben einen Investor, der seine Aktien gegen eine Gebühr verleiht. Da der Investor (mit dem langfristigen Horizont) kein Interesse hat in den nächsten Monaten/Jahren die Anteile abzustoßen und es ihm "egal" ist, wo der Kurs steht, kann er so einen schönen Zusatzertrag erzielen. In der Zeit, in der die Aktien verliehen sind, dürfen sie vom Verleiher nicht verkauft werden. Dafür bekommt er eine Gebühr. Z.B. 2% vom verliehenen Gegenwert.
Der Marktteilnehmer, welcher auf fallende Kurse setzt kann immer entscheiden. Ist es günstiger einen Leerverkauf zu tätigen, oder kaufe/verkaufe ich eine Option. Das kommt immer auf die Preise an, was in diesem Augenblick günstiger ist.
Eindecken: Es gibt diverse Möglichkeiten sich für den Leerverkäufer einzudecken. Entweder er macht es Kursschonend (Iceberg-Order), oder er macht es OTC, oder oder oder. Wichtig ist nur, dass er dem Verleiher die Stücke wieder gibt. Woher er diese hat, ist im Prinzip völlig egal.
Gründe für einen Leerverkauf. I.d.R. ist reine Spekulation wie bei Gotham die Seltenheit. Normalerweise achten Hedgefonds sehr auf ihre Risikomanagement (Hedge = Absichern). Hier werden die Korrelationen im Portfolio genauestens überwacht. Sobald eine Aktie z.B. gut in das Portfolio passt, um die Korrelation zu senken (möglichst in Richtung -1), wird diese entweder gekauft, oder leerverkauft. Je nachdem wie das Portfolio zusammen gesetzt ist. Es kann sein, dass ein HF z.B. eine Long-Position in einer Beteiligungsaktie hat und aufgrund der hohen Korrelation die Aurelius (oder andere) leerverkauft um die Long-Position zu hedgen. Man kann auch z.B. die eigene Position hedgen. HF hat 0,8% Aurelius Aktien (unterhalb der Meldepflicht), möchte das Risiko aktuell aber reduzieren. Aufgrund der hohen Vola sind Optionen teuer geworden. Hier kann ein Leerverkauf deutlich günstiger sein. Also verkauft der HF Aurelius leer mit z.B. 0,6%. So hat er das Risiko auf 0,2% gesenkt. (Aufgrund der 0,5% Meldepflicht, erscheint jetzt aber die Short-Position der HF im Bundesanzeiger). Um allen Spekulationen vorzubeugen. Das kann auch dazu führen, dass Short-Positionen entstehen. Das war nur ein Beispiel!
Und wie oben beschrieben: wie sich der HF wieder eindeckt, kann unterschiedlich sein.
Schaut euch andere Aktien mit hohen LV-Quoten an. Die SDF z.B. mit über 17%! (in der Spitze waren es über 20%!). Die sind mal um schöne 40% gestiegen zwischen Sept-Dez letzten Jahres und gab es einen großen Short-Squeeze? Nein.
Alles kein Hexenwerk.
Spekuliert nicht so viel über Dinge, die wir nicht wissen (können). Und auch die Aktien des Vorstands. Wieso er welche verkauft hat, können wir nicht wissen. Interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht. Solang die Beteiligungen vernünftig sind und das Unternehmen gut läuft, ist es egal. |