Journalisten als Aufklärungshelden der Neuzeit. Doch wo war diese Aufklärungs- und Recherchepflicht der "Unabhängigen" zu Zeiten als der Ullrich unser aller Held war? Da hat man bei den Erfolgen Armstrongs von Seiten der Reporter mal was anmerken lassen, ob denn da alles mit rechten Dingen zugehe, aber doch nur unter der Motivation, nicht den Sieger und Volkshelden in den eigenen Reihen zu haben.
Und ist es nicht immer wieder schön, im Vorabendprogramm die gnadenlose Recherche über den Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen zu sehen, während zur mitternächtlichen Stunde Boxkämpfe mittelklassiger Sportler unter großem Trara und finanzkräftigem Sponsoring der Marke Hasseröder auf dem gleichen Sender als Megaevent präsentiert werden? Okay zugegeben, gerade der Boxsport und sein Umfeld waren von jeher frei von sämtlichen Manipulationsvorwürfen. Ein sauberer Sport, mit blütenweißen Saubermännern, wo das Aufsspielsetzen der eigenen Gesundheit Teil der großen Show ist.
Da werden die Johnsons, Baumanns, Griffith-Joyners usw. reihenweise des Dopings überführt und gehen teilweise daran sogar zu Grunde, doch die Öffentlich-Rechtlichen präsentieren sie uns im Rahmen ihrer Übertragungen als die absoluten Außnahmen, die gefallenen Kinder im ansonsten faszinierenden und gesundheitsfördernden Profisport. Die gleichen Jounalisten, welche auch die skandalösen Trainingsmethoden bei den Kinderturnsportlern aufgedeckt haben oder die Tierquälerei, welche beim Springreiten für schneller, höher und weiter steht.
Jetzt blendet man kurzfristig den Radsport aus, ja selbst mancher User hier will dieses nicht mal mehr als Sport anerkennen. Der Rest ist aber trotz besserm Wissen bis auf weiteres weiterhin okay.
Heuchlerisch? Unter strengen journalistischen Maßstäben sicherlich, aber the Show must go on. |