da im Vorfeld schon eine Aussetzung der Übertragung bei einem weiteren größeren Dopingskandal angekündigt war. Sie sind so gesehen einfach konsequent. Würden sie weiter übertragen, würde jede schreien, weshalb man denn nun doch weiter überträgt. Die Verantwortlichen der Sendeanstalten haben sich sicherlich nicht derartiges gewünscht, doch muss man eben auch mal Konsequenzen ziehen. Zumal dies ja auch derzeit erstmal als "vorläufig" deklariert wurde. Die Medien wurden sehr häufig auch als Auslöser des Dopingsumpfs angesehen, da die durch sie geförderte Popularität des Sports diesen Kommerzkreislauf im Grunde in Gang gesetzt wurde. Wie man zu dieser Ansicht steht, muss ein jeder selbst beurteilen. Da ich die Tour wie jedes Jahtrauch diesmal gerne verfolge, wäre es sicherlich ohne die Option Eurosport auch in gewisser weise "ärgerlich", doch finde ich die Entscheidung aktuell gar nicht mal so verkeht, weil sie auch gegenüber anderen Ländern mit ihren Sendeanstalten erstmal ein Zeichen gegen Doping setzen. Natürlich ist es nicht deren Aufgabe den Dopingsumpf aufzuräumen. Außerdem schaden sich die Sendeanstalten mit der Einstellung wirtschaftlich primär auch erstmal selbst, doch steht eine gewisse Glaubwürdigkeit gegenüber dem Zuschauer derzeit wohl im Vordergrund. Hier mal ein Artikel worin man die Ankündigung von Konsequenzen (zeitlich VOR der Tour-Übertragung) nochmal nachlesen kann.. 04.07.07 Tour de France ab Samstag live in ARD und ZDF [jv] Berlin - Überschattet vom Thema Doping startet am Samstag die 94. Tour de France. Rund 3570 Kilometer müssen die Fahrer über 20 Etappen und beim Prolog in London bis 29. Juli bewältigen. ARD und ZDF werden wie im Vorjahr gemeinsam knapp 90 Stunden live übertragen. Beide Sender halten trotz der jüngsten Skandale zunächst an der Übertragung der Frankreich-Rundfahrt fest, versichern aber, dass die kritische Auseinandersetzung mit Doping bei der Berichterstattung oberste Priorität hat. "Es ist eine riesige journalistische Herausforderung", sagt ARD/ZDF-Teamchef Peter Kaadtmann. Politik, Sponsoren, Rennställe, Verbände und die Medien hätten beim Doping teilweise zu lange weggeschaut, findet ZDF- Chefredakteur Nikolaus Brender. Nun dürfe die Diskussion nicht wieder einschlafen. | | | "Die Höllentour", ein Film über die Tour de France 2003 von Pepe Danquart, am Montag (09.07.07) um 22:15 Uhr im Ersten | Bild: PHOENIX/WDR/Quintefilm |
| Bei der Vor- und Nachberichterstattung der einzelnen Etappen "wollen wir sehr viel sensibler über Doping berichten als zuvor und Aufklärungsarbeit betreiben", kündigt ZDF-Sportjournalist Kaadtmann im ddp-Interview an. Schwieriger sei es für die Reporter bei der Live-Berichterstattung. "Bei guten Leistungen schwingt während des Rennens natürlich immer ein bisschen der Verdacht des Dopings mit, aber der Kommentator kann ja nicht alle zwei oder fünf Minuten sagen, diese Reportage steht unter Vorbehalt." Die ARD hat mit Hajo Seppelt und Florian Bauer ihr Team um zwei Mitglieder der beim WDR angesiedelten Doping-Redaktion verstärkt. Ehemalige Profi-Radsportler werden dagegen bis auf Weiteres nicht mehr als Ko-Kommentatoren in der Tour-Live-Berichterstattung eingesetzt - eine Entscheidung, die zum Beispiel Ex-Radprofi Marcel Wüst heftig kritisiert hatte. Er habe nicht gedopt und verliere seine Arbeit, "weil sich andere plötzlich daran erinnern, dass sie gedopt haben", sagte der frühere ARD-Radsportexperte in einem Interview. Darin hatte er auch vorgeschlagen, bei der Übertragung zumindest für ein Jahr auszusteigen. Dies ist nun zunächst nicht der Fall. Doch schließt Brender einen Ausstieg während der diesjährigen TV-Ausstrahlung bei einem neuen massiven Dopingskandal nicht aus. "Wir behalten uns alle Reaktionen vor", sagt er. "Wir haben zusammen mit der ARD intern einige Szenarien überlegt." Aber: "Es liegt in der Natur von Szenarien, dass sie selten wie gemalt eintreffen." | | | "Die Höllentour": Bei der Tour de France 2003 war Pepe Danquart ganz nah dran am deutschen Team Telekom, drehte dort, wo die Fernsehkameras abschalten müssen. Die sympathischen Helden sind Erik Zabel und Ralf Aldag, die im Mannschaftsbus, Ralf Aldag am Ende einer Etappe. | Bild: PHOENIX/WDR/Quintefilm |
| Er hoffe, dass die Tour "einigermaßen sauber" verlaufe, sagt der Chefredakteur des ZDF, das in diesem Jahr turnusgemäß die Federführung bei der Übertragung innehat. "Wenn nun im Vorfeld Dopingfälle aufgedeckt werden, ist das ein Hinweis dafür, dass das System dabei ist, die Reinigungsbürsten auszufahren", fügt er hinzu. Einzelne Dopingfälle könnten allerdings nie ausgeschlossen werden. Trotz der Dopingskandale rechnet Kaadtmann mit mehr Zuschauern als im vergangenen Jahr. 2006 habe es teilweise eine Konkurrenz durch die Fußball-WM gegeben. "Außerdem war der Schock der Suspendierung von Jan Ullrich recht nachhaltig", sagt er. Einige Zuschauer dürften sich zwar angesichts der aktuellen Dopingfälle abwenden. Die Tour de France sei aber wie zum Beispiel eine Fußball-WM ein besonderes Ereignis, das nicht nur von Sportfans geschaut werde: "Viele Menschen schalten wegen der Landschaft ein." Und Brender glaubt: Das Publikum sei inzwischen "realistisch und fatalistisch" zugleich. Wie es mit der Fernsehübertragung nach Ablauf der Verträge 2008 weitergeht, ist vorerst offen. Das ZDF hat - ebenso wie die ARD - bislang noch nicht entschieden, ob es die Option für die Übertragung des Radrennens 2009 zieht. "Wir werden zunächst diese Tour abwarten", kündigt Brender an. Radsportverbände und Rennställe hätten auf die jüngsten Dopingfälle reagiert und die Tour-Verantwortlichen die Kontrollen verstärkt. "Jetzt werden wir sehen, ob diese Maßnahmen greifen oder nicht", sagt der ZDF-Chefredakteur. ARD-Radsportsprecher Rolf-Dieter Ganz geht davon aus, dass beide Sender sich einvernehmlich entscheiden werden. Er rechnet mit einer Entscheidung im Herbst. Zunächst wolle man neben der Tour de France auch die Deutschland-Tour im August und die Straßenrad-WM in Stuttgart im September abwarten. (ddp) | | |