Na ja, ich wiederhol mich nicht noch 10 Mal.
Das meint Voigt dazu.
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"Der Ausstieg hilft niemandem"
Auf der 10. Etappe verpasste Jens Voigt den Etappensieg knapp. Doch noch mehr enttäuscht ist er vom neuesten Dopingfall sowie dem TV-Ausstieg.
Liebe Radsport-Fans,
Von der positiven A-Probe bei Patrik Sinkewitz habe ich erst kurz vor dem Start erfahren. Ich kann es auch nicht glauben und weiß noch gar nicht, was ich darüber denken soll. Nach der Etappe habe ich erfahren, dass ARD und ZDF nicht mehr senden. Ich halte das für Quatsch. Ich kann zwar verstehen, dass sie enttäuscht sind. Aber das bin ich auch! Soll ich deshalb aufhören, die Tour de France zu fahren? Ich bin auch frustriert, dass das alle so scheiße ist. Aber dieser Fall hat nichts mit der Tour zu tun. Das war einen Monat vorher. Der Ausstieg hilft keinem. Macht es den Radsport dadurch besser oder schlechter? Oder klärt das irgendetwas auf? Nein! Vielleicht sollten man auch mal die Gebühren zahlenden Zuschauer fragen. ARD und ZDF sind keine Doping-Ankläger oder -Richter. Sie sind Fernsehsender, die über die Tour de France berichten sollen. Natürlich können und sollen sie etwas über das Thema Doping sagen. Aber jetzt auszusteigen, halte ich für eine übertriebene Reaktion, die niemandem hilft. Das haben wir Fahrer nach der Etappe auch in die Kameras, die ja noch da sind, gesagt. Die Nachricht hat uns zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt erreicht. Die Tour ist bisher super gelaufen. Es haben die richtigen Leute gewonnen, es war spannend, es gab Dramen und der Ausgang ist offen. Jetzt wurde der Fokus wieder vollkommen vom Sport weg und auf das Thema Doping gelenkt. Ich bin nach meiner heutigen Ausreiß-Aktion natürlich müde. Wenn sich eine Gruppe gefunden hat, kooperiert man zunächst, um vom Feld wegzukommen. Doch gegen Ende verfällt die Gruppe in einen Haufen Individuen, die die Etappe gewinnen wollen. Die Niederlage habe ich leider schon kommen sehen. Circa 30 km vor dem Ziel habe ich das erste Mal attackiert, aber da sind alle ziemlich schnell wieder zurückgekehrt. Da wusste ich schon, dass es schwer wird. Am Anfang des letzten Anstiegs hatte Patrice Halgand angegriffen. Das wäre der richtige Moment gewesen, an ihn ran zu fahren und ihm direkt eine drüberzugeben. Aber ich konnte nicht. Am Ende fehlten einfach die Frische und der Punch. Vasseur hatte am Ende den Vorteil, dass er ganz hinten war und alles beobachten konnte. Ich habe im Sprint permanent Boden auf ihn verloren und konnte überhaupt nicht zurückkommen. Ich war einfach knülle. Mal schauen, ob ich noch mal angreife. Nach den Pyrenäen kann man alle Kraft rausschmeißen, die noch da ist. Wozu soll man sie noch aufheben? Aber wer weiß, vielleicht läuft es dumm und ich bin morgen schon wieder vorne dabei.
Euer Jens Voigt |